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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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an, dass er den Wettlauf mit der Zeit verlieren würde. Es war oft ein Hangen und Bangen, ob er es überhaupt schaffen würde.« Eines Morgens rief Poul Bundgaards Frau Kirsten an und sagte, dass die Beine ihres Mannes geschwollen seien und sie im Krankenhaus vorbeifahren müssten, um ihn untersuchen zu lassen. »Aber er hat sein Kostüm an, wir kommen dann schon!«, lautete die optimistische Telefonbotschaft. Sie kamen nicht. Poul Bundgaard starb am nächsten Tag – im Kostüm. Der Kalender zeigte den 3. Juni 1998.
    Im Team wusste man nicht genau, wie man Ove Sprogøe die schlechte Nachricht überbringen sollte, weil sein Herz auch nicht das beste war. Henning Sprogøe wurde von Morten Grunwald mit in den Tømmerup Stationsvej rausgenommen: »Morten stand hinter einem Schuppen im Garten. Ich klingelte, aber niemand öffnete. Ove brauchte an dem Tag nicht zu drehen. Deshalb waren Eva und er länger im Bett als gewöhnlich. Ich musste einen kleinen Stein an ihr Schlafzimmerfenster werfen, damit sie endlich aufmachten. ›Poul ist tot‹, sagte ich, und wir wurden hineingelassen. Meine Eltern saßen in Bademänteln, wir tranken Schnaps und starrten auf den Tisch. ›Na, na, na‹, sagte Vater mit resignierter Stimme nach etwa einer halben Stunde. Es ist, wie es ist, das war seine Haltung. Er hatte keine Kraft, den Kurs zu ändern und sich eventuell von dem Film zurückzuziehen.«
    Poul Bundgaards hatte gebrechlich gewirkt, doch dass es so schnell gehen würde, hatte niemand geahnt. Sein Tod war für den gesamten Drehstab ein Schock. Als Ove Sprogøe diesen überwunden hatte, zeigte sich wieder sein Galgenhumor: »Hätte er nicht gefälligst vierzehn Tage warten können, bis wir alles im Kasten haben?«
    Poul Bundgaards Witwe Kirsten sagte, es sei im Sinne ihres verstorbenen Mannes, dass der Film fertiggestellt würde. In den folgenden Tagen kamen reihenweise Vorschläge, wie man sich ohne Poul Bundgaard behelfen könne. Lars von Trier schlug vor, man solle Poul Bundgaards Gesicht aus früheren Aufnahmen mit Hilfe von Computeranimation auf ein Stand-in übertragen. Die Leute von Nordisk Film waren jedoch der Ansicht, dass die Technik noch nicht weit genug entwickelt sei, um ein gutes Ergebnis zu garantieren. Einer der Techniker kannte einen Musiker, der Poul Bundgaard zum Verwechseln ähnlich sah. Er wurde in Kjelds Sachen gesteckt, und die Illusion war perfekt. Leider hatte er die Tendenz, bei den Aufnahmen vor Lachen zusammenzubrechen, so dass das auch keine Lösung war.
    Schließlich entschied man sich für den Schauspieler und Komiker Tommy Kenter, der sich als Kjeld angeboten hatte und dessen Mimik perfekt nachmachen konnte. Der Haken an der Sache war seine Stimme, die überhaupt nicht mit Kjelds übereinstimmte. Zum Glück hatte jemand aus dem Team einmal den Schauspieler und Stimmenimitator Kurt Ravn mit einer Parodie auf Poul Bundgaard gehört, und der synchronisierte nun die Szenen nach. Außerdem wurde das Drehbuch so umgeschrieben, dass Kjeld nur noch wenige Auftritte hatte und nicht mehr im Vordergrund stand.
    Das war leider nicht der einzige Todesfall. Zwei Wochen vor Ende des Drehs ging der gestresste Regisseur Tom Hedegaard früher nach Hause, weil ihm übel geworden war. Am nächsten Tag starb er an einer Gehirnblutung im Alter von nur 56 Jahren. Nun brauchte Nordisk Film einen Krisenmanager. Morten Arnfred galt als zuverlässiger Mann und drehte anhand der Aufzeichnungen von Hedegaard die letzten vierzehn Tage.
    Am 18. Dezember 1998 kam der Film in die Kinos. Zur Vorpremiere im Kopenhagener »Imperial« herrschte gedrückte Stimmung, aber letztlich sahen 628 801 Zuschauer den Film. Bei Nordisk Film war man mit dem Ergebnis zufrieden. Das war im Vergleich zu den Kartenverkäufen der Zeit sehr hoch, aber nicht annähernd so hoch wie bei den alten Olsenbande-Filmen.
    Selbst die kritischsten und missgünstigsten Rezensenten brachten es nicht über sich, den Film »Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande« zu verreißen, obwohl er es verdient hätte. Aus heutiger Sicht, ohne die damalige Trauer des Augenblicks, liegt das Niveau weit unter dem aller anderen Olsenbande-Folgen. Als wenige Tage nach der Premiere auch Ove Sprogøes alter Freund und Thea-terintendant Bjørn Watt-Boolsen starb, der seit 1974 den Schurken Hallandsen gespielt hatte, kam langsam die Frage auf, ob dieser Film wirklich hätte gemacht werden sollen. Erik Balling ist sich nicht mehr so sicher: »Oves Kraft war fantastisch. Er
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