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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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Geldschrank, sondern einen Kühlschrank mit niedrigem Energieverbrauch auftreiben will. Der Ausflug in die Industrie entpuppte sich als ihr persönlicher Coup. Die Gage der Schauspieler war höher als bei jedem der Olsenbande-Filme. Und das für drei Drehtage. Obgleich Poul Bundgaard gesundheitlich etwas angeschlagen war, amüsierten sich die Schauspieler wie in alten Zeiten. Der Drehort war denkbar übersichtlich: ein Tisch mit karierter Decke und grünen Tuborg-Bierflaschen. Nach zwei Tagen waren sie fertig, und einer fragte: »Und was machen wir morgen?«
    »Warum nicht einen neuen Film? Wir brauchen nur drei Rollstühle, eine Packung Kaugummi und ein Stück Bindfaden«, sagte Poul Bundgaard.
    Im folgenden Jahr wurde Bundgaard kränker, wenn es ihm aber zwischendurch etwas besser ging, rief er bei Erik Balling und Henning Bahs an und bettelte, dass sie doch noch einen letzten Olsenbande-Film machen sollten. »Die Olsenbande im Pflegeheim« schlug er vor. Sogar sein eigenes Geld bot er für die Produktion an.
    Morten Grunwald stand der Idee auch nicht abgeneigt gegenüber. Da er für seine Überredungskünste bekannt war, gewann er letzten Endes auch Ove Sprogøe. Der hatte keine rechte Lust auf einen weiteren Film, wollte aber kein Spielverderber sein und das Projekt zu Fall bringen. Und dann war da auch noch das kleine Detail, dass Morten Grunwald für jeden eine hohe Mindestgage und die höchste Gewinnbeteiligung seit Beginn der Serie ausgehandelt hatte. Alles in allem kam jeder auf eine Million Kronen. Das liegt etwas über dem, was Stars wie Mads Mikkelsen und Paprika Steen pro Drehtag für einen dänischen Film bekommen – heute, mehr als zehn Jahr später. Bei Nordisk Film wusste man, auf wen man nicht verzichten konnte.
    Für die Mitfinanzierung des Films konnte der MDR gewonnen werden. Dessen Vorschlag, Leipzig als Schauplatz zu wählen und Uwe Steimle als sächsischen Kommissar einzubeziehen, wurde allerdings abgelehnt. Das Drehbuch schrieb Henning Bahs. Die Regie überließ der 73-jährige Erik Balling, der einige kleine Herzinfarkte gehabt hatte, seinem früheren Assistenten Tom Hedegaard.
    Als die Aufnahmen begannen, war Morten Grunwald 64 Jahre alt, Poul Bundgaard 75 und Ove Sprogøe 78. Sprogøe konnte aufgrund seiner Knie nur furchtbar schlecht gehen, Bundgaard hatte schrecklich abgenommen und sah abgezehrt aus, Morten Grundwald hatte Probleme mit den Hüften und so sehr zugenommen, dass er in einer Szene nicht mit in ein Taxi hinein kam. Schnell schrieb man sie um, so dass er draußen stehen bleiben konnte.
    »Einerseits war es schön, wieder zusammenzukommen und festzustellen, dass der Ton immer noch da war«, sagt Morten Grunwald, »andererseits war es auch beklemmend und bewegend zu erkennen, dass die Zeit ihren Tribut verlangt hatte und dass man nicht mehr der Hampelmann war, der auf den Zehen tanzte. Der Zug war abgefahren, und ich war körperlich nicht mehr zu meinen Leistungen vor zehn oder gar dreißig Jahren imstande. Ich brauchte eine doppelt so große Jacke, und meine ganzen Sachen mussten umgenäht werden – das war ein ziemlich zwiespältiges Gefühl, sich in so einer Situation zu sehen. Ove war wirklich gut. Es war bewegend zu erleben, wie Egon Olsen als alter Mann noch einmal zuschlug.«
    Mit Rücksicht auf das hohe Alter der Schauspieler hatte man halbe Drehtage ansetzen wollen. Doch weder der Regisseur noch die Schauspieler hielten solche Schonkost für nötig. »Was Ove Sprogøe zu schaffen machte, war, dass Erik Balling nicht dabei war«, erinnert sich Scripterin Birte Frost: »Ove vermisste Erik. Tom Hedegaard verstand zwar seine Arbeit, aber die Chemie stimmte nicht zwischen Ove und ihm. Tom hatte nicht dasselbe Format wie Erik, und ich hörte mehr als einmal, wie Ove ihn anschrie: ›Du musst jetzt nicht kommen und mir erzählen, was ich zu tun habe! Das weiß ich schon selbst!‹«
    Vier Wochen liefen die Dreharbeiten einigermaßen. Aber sie waren von Anfang an ein Kampf, wie Ove Sprogøe anschließend erzählte: »Vor den Aufnahmen trafen wir uns jeden Tag in der Kantine der Risby-Studios, und da saß Poul ganz zusammengesunken: ›Ich schaffe es nicht, ich bin so müde!‹, sagte er. Doch wenn das Rotlicht anging, raffte er sich auf, und dann waren wir wieder die drei alten Kameraden.« Auch Morten Grunwald machte sich um Poul Bundgaard Sorgen: »Er war von seiner Krankheit gezeichnet. Es war ergreifend, ihn zu sehen, aber auch sehr traurig und schmerzhaft. Man sah ihm
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