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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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blieb bei der Stange, als Bundgaard starb. Tom Hedegaard, der von mir übernommen hatte, starb mit nur 56. Auch Benny Hansen (Krankenpfleger im letzten Olsenbande-Film) starb mit nur 54 Jahren, und ebenfalls bevor die Dreharbeiten beendet waren. Es schien, als läge ein Fluch über dem Film, so als würde unser Herrgott sagen: Jetzt solltet ihr aber aufhören. Wir hätten den vielleicht auch gar nicht machen sollen, es war vielleicht ein Film zu viel, es wäre genauso gut ohne ihn gewesen. Aber wir zogen es durch, und Ove war keiner, der einen hängenließ. Er war zur Stelle. Bis zum bitteren Ende.«
    Henning Sprogøe besuchte ein paar Mal das Set und sah mit Kummer,wie sein Vater sich quälte: »Aus dem ganzen Projekt war die Luft raus. Ove war ein guter Soldat und wollte es so gut machen, wie es eben ging. Er versuchte, den Funken zu erhalten, aber innerlich grämte er sich, dass er seinen Text nicht besonders gut beherrschte. Besonders wenn er seine Anschisse zu verteilen und mehrere Sätze hintereinander zu sprechen hatte, musste er mit großen Tafeln arbeiten, auf denen die einzelnen Wörter standen.«
    Im Nachhinein war Ove Sprogøe überzeugt, dass der Film gar nicht hätte gemacht werden dürfen, erzählt Henning: »Wir sahen ihn gemeinsam bei der Galapremiere, und er fand ihn richtig scheiße. Die Mitwirkenden mussten auf die Bühne, damit sie gewür­digt werden konnten, was ihm direkt peinlich war. In unserer Familie haben wir oft ›Dick und Doof‹ gesehen und wussten, dass die beiden Schauspieler am Schluss bettelarm durch Europa tourten. Sie waren alt und schwerfällig geworden, und die Leute sahen sie mit Abscheu. Diese Horrorgeschichte wurde oft bei uns erzählt, und dann sagten wir immer: Oje, dass das bloß nicht mit der Olsenbande passiert! Aber nun war es fast so schlimm. ›Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande‹ ist langatmig und nicht komisch. Es tut mir weh, zu sehen, wie die drei sich abbuckeln, wo sie doch offensichtlich nicht mehr können. Ab und zu kann man etwas Wildes in den Augen meines Vaters sehen, als ob er fragen würde, wo das nächste Klo ist, damit er sich übergeben kann.«
    Ganz so drastisch sieht Morten Grunwald das nicht: »Mit meiner eigenen Leistung war ich nicht besonders zufrieden, aber Ove fand ich wie immer sehr liebevoll und poetisch als alten Egon Olsen, und es war natürlich sehr schade, dass es Poul nicht vergönnt war, seine Rolle fertig zu spielen. Besonders die Szene, in der er sich aus seinem Rollstuhl erheben sollte. Das musste alles umgeschrieben und Notlösungen gefunden werden, die letzten Endes das ganze Ergebnis entstellt haben. Nachher meinten Ove und sein Sohn Henning, dass wir den Film nicht hätten machen sollen. Aber für mich bleibt er ein gnadenloser Spiegel dafür, wie die Mühlen des Lebens mahlen.«
    Als Ove Sprogøe im Jahr darauf den Ehren-Bodil erhielt, sagte er: »Ich kann nur sagen, dass ich überwältigt bin. Und dass ich jetzt aufhöre. Ich wollte das schon früher. Aber die Olsenbande hätte sich ja nicht ohne mich machen lassen. Das war nun also mein letzter Film. Der definitiv letzte.«

Die letzten Monate
    Im Frühjahr 2004 wurde immer deutlicher, dass Eva und Ove das das selbständige Leben im Haus über den Kopf zu wachsen drohte. Eva versuchte nach besten Kräften, den Haushalt zu führen, was ihr aber nicht gelang, ohne nach Luft zu schnappen und viele Pausen einzulegen. Ove saß meist in seinem Sessel und hatte nicht mehr viel Energie. Und obwohl Eva ihn um kleine Handreichungen bat, rührte er sich nicht. Wenn sie sich dann kabbelten, endete das meist mit einer launigen Bemerkung.
    »Du wirst allmählich dement«, sagte Eva zu Ove. Darauf er: »Ja, ich weiß, du sagst, ich bin dement. Aber das bin ich nicht. Daran kann ich mich noch erinnern.«
    Eva hatte immer viel geraucht, nach einer Legionellen-Krankheit 1988 aber damit aufgehört. Später diagnostizierte man Lungenkrebs bei ihr. Das Nichtrauchen tat ihrer Lunge gut, so dass sie auf Anraten des Arztes auf die Chemotherapie verzichten konnte. Doch 2004 erlitt sie einen Rückschlag und kam ins Krankenhaus. Sie hatte starke Schmerzen und sagte ihren Söhnen, dass sie bereit sei zu sterben. Währenddessen schleppte sich Ove durchs Haus und bekam alle erdenkliche Hilfe – beim Einkaufen, Kochen und Putzen und bei der Einnahme seiner Tabletten. Die Kinder besuchten ihn abwechselnd jeden Tag. Es war schwer für Ove. Nur wenn man ihn dabei unterstützte, raffte er
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