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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Autoren: Katie Kacvinsky
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Tochter. Sein Eigentum.
    Justin warf den Kofferraum zu, lehnte sich an den Wagen und betrachtete mich. Er nahm meine Hand und zog mich an seine Seite. Als ich ebenfalls an der Autotür lehnte, rückte er näher, bis seine Schulter gegen meine stieß. »Möchtest du denn wieder zu Hause einziehen und dich mit deinem Vater verbünden?«
    Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu. »Natürlich nicht. Aber nur so können wir etwas verändern. Darum geht es doch schließlich. Und er ist endlich bereit, mir zuzuhören und mit mir zusammenzuarbeiten.«
    »Unter der Bedingung, dass du nie wieder mit uns sprichst«, erinnerte mich Justin.
    »Mir ist klar, dass das alles nur ein Trick ist«, sagte ich. »Er tut so, als würde er mir eine Wahl lassen, aber das stimmt nicht. Wenn ich hierbleibe, hetzt er mir einfach wieder die Polizei auf den Hals. Und du und unsere Freunde sind als Nächstes dran.«
    Justin verdrehte die Augen, als sei das drohende Gefängnis nur eine lästige Lappalie.
    »Er weiß, wo er uns finden kann«, sagte ich. »Schließlich hat er auch deine Telefonnummer herausbekommen. Er hat mehr Informationen, als wir uns überhaupt vorstellen können.«
    Ich wartete darauf, dass Justin zustimmend nickte und mir sagte, ich solle aufgeben. Aber ich hätte es besser wissen sollen. Schließlich streckte Justin nie die Waffen, wenn er etwas mit Leib und Seele wollte. Mir war bloß nicht klar gewesen, dass ich zu den Dingen gehörte, die ihm derartig wichtig waren.
    »Weißt du nicht mehr, was ich vor ein paar Tagen gesagt habe? Für immer und ewig. Denkst du wirklich, ich lasse zu, dass uns dein Vater dazwischenkommt?« Herausfordernd blickte er mich an.
    Ich hätte ihm gerne geglaubt. Aber bisher hatte Justin immer nur für seine Ideale gekämpft und nicht für Menschen. »Du hast auch gesagt, ›Liebe bedeutet, den anderen gehen zu lassen‹«, erwiderte ich. »Davon bist du so fest überzeugt, dass du es mir mehr als einmal gepredigt hast. Also solltest du mich jetzt nicht aufhalten, oder?«
    Justin fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ja, okay, das war totaler Blödsinn«, sagte er.
    »Was?«
    Er lächelte. »Ich hatte keine Ahnung, wovon ich rede«, gab er zu. »Damals hatte ich mich noch nie richtig verliebt. Jetzt schon. Und ich gebe offen zu, dass ich Mist erzählt habe. Jetzt glaube ich, Liebe bedeutet, dass man für den anderen kämpft.«
    »Meinst du das ernst?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Loszulassen und die Hände in den Schoß zu legen ist einfach. Das kann jeder. Aber darum zu kämpfen, dass der andere bleibt, ist harte Arbeit. Siehst du, ich habe etwas dazugelernt. Früher dachte ich, alleine würde es mir bessergehen, aber in Wirklichkeit gibt es nichts Schlimmeres als Einsamkeit. Ich brauchte nur ein bisschen mehr Lebenserfahrung, um das zu erkennen.«
    Mir blieb der Mund offen stehen. Justin Solvi hatte seine Weltsicht geändert. Für mich. Ich hatte ihm die Augen geöffnet und ihm etwas gezeigt, das vermutlich das Wichtigste überhaupt war.
    »Dein Vater glaubt doch nicht wirklich, dass er uns trennen kann, oder?«, fragte er grinsend.
    Aus seinem Mund klang das so einfach. »Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun?«, fragte ich. »Zusammen über die Grenze fliehen? Uns für immer verstecken? Ich liebe dich, aber so will ich nicht leben. Und du bestimmt auch nicht.«
    »Maddie, darüber rede ich doch gar nicht«, sagte er.
    »Worüber dann?«
    Er schaute mich an, als sei die Antwort offensichtlich. »Ich will, dass du genauso für mich kämpfst. Du gibst doch sonst niemals auf. Also sorgen wir gemeinsam dafür, dass alles gut wird. Wir finden schon einen Weg.«
    »Was ist mit der Zukunft der Digital School?«
    Er runzelte die Stirn. »Du stehst für mich an erster Stelle, Maddie. Schon seit einer ganzen Weile. Ich war bloß zu vernagelt, um das früher zu erkennen.«
    Ich konnte ihn nur fassungslos anstarren. Hatte er das gerade wirklich gesagt? »Okay, aber ich weiß immer noch nicht, was ich meinem Dad antworten soll.«
    Justin machte eine wegwerfende Handbewegung. »Er ist die ganze nächste Woche in Los Angeles. In der Zeit fällt uns schon etwas ein.«
    Ich nickte und wünschte nur, ich könnte mir da genauso sicher sein.
    »Lass mir Zeit zum Nachdenken«, sagte ich und schaute zum Himmel hinauf. Ich suchte nach einem Vogelschwarm. Ich brauchte ein Zeichen, dass das Schicksal mir beistehen würde. Aber der Himmel war grau und eine dicke Wolkendecke schob sich träge über mich
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