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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Autoren: Katie Kacvinsky
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einhacken.«
    Er grinste mich an und mir ging ein Licht auf. »Du meinst, sie stehlen das Geld?«, fragte ich. »Von fremden Bankkonten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht ganz«, erklärte er. »Erstens hat mein Vater eine Menge Patentrechte, die gutes Geld bringen. Aber zusätzlich gibt es da einen privaten Investor …« Er schaute mich an. »Deinen Vater.«
    »Ihr beklaut meinen Vater?«
    »Wir zapfen die Digital School Corporation an, wenn wir größere Summen brauchen. Dein Vater hat ein paar hundert Millionen auf der hohen Kante liegen. Wir verwenden das Geld für gute Zwecke.«
    Ich musste lachen. »Das heißt, mein Vater finanziert mit seiner Digital School alles, was die Rebellen tun?«
    Justin grinste. »Ich gebe zu, wir haben dabei kein besonders schlechtes Gewissen«, meinte er.
    x
    Am nächsten Nachmittag zogen Clare und ich uns bei Justins Eltern für das Frühlingsfest um. Die Luft war so warm und schwül, dass wir uns für dünne Sommerkleider entschieden hatten. Im ganzen Gebäude tummelten sich Besucher und Übernachtungsgäste. Eine Bluesband hatte das Wohnzimmer übernommen. Musik erfüllte das Haus wie warmes Licht, das alles zum Schimmern brachte. Die Eingangstür stand weit offen, damit jeder hereinkonnte.
    Ich folgte Clare ins Erdgeschoss und zur Küche. Dort saß Elaine mit zwei Freundinnen und trank Wein. Sie begrüßte uns lächelnd.
    »Madeline, du bist ja geschminkt«, stellte sie fest. »Und du trägst ein Kleid!«
    »Manchmal kommt eben ihr inneres Girlie zum Vorschein«, sagte Clare.
    »Ich wollte nur den blauen Fleck abdecken«, behauptete ich und zeigte auf die verschorfte Schramme dicht unter dem Haaransatz, die ich mir an der Windschutzscheibe des Schnellboots geholt hatte.
    »Jedenfalls siehst du toll aus«, sagte Elaine. »Und Clare, du hast deine Haare lang wachsen lassen!«
    Sie nickte. »Ich war einfach zu beschäftigt, um sie schneiden zu lassen.« Heute trug sie die Haare sanft gelockt, und der korallenfarbene Lippenstift bildete einen perfekten Kontrast zum Blau ihrer Augen. Wir setzten uns ebenfalls an den Tisch und bedienten uns an einer Schale voller Zuckererbsen, die in der Mitte stand.
    »Anscheinend habt ihr euch beide erholt«, stellte Elaine fest.
    »Das passiert ganz von selbst, wenn ich hier bin«, sagte ich.
    »Dann solltest du öfter herkommen«, meinte Elaine.
    »Wieso hat der Ort diesen Effekt?«, fragte ich. »Liegt es an der Meeresluft? Am Klima?«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Überhaupt nicht«, sagte sie. »Wenn du willst, kannst du Eden mitnehmen, wo immer du hingehst.«
    »Wie denn?«, fragte ich, neugierig auf das Geheimnis.
    Sie nippte an ihrem Rotwein. »Schau dich doch um, Maddie. Sieh dir die ganzen Menschen an. Die positive Energie, die du spürst, stammt von ihnen. Darauf reagierst du, indem du dich entspannst. Hier nimmt sich jeder die Zeit, das Leben zu genießen.« Sie zeigte auf die Erbsenschoten in unseren Händen. »Wenn man sich beim Essen hetzt, schmeckt man überhaupt nichts und handelt sich bloß Magenschmerzen ein. Genauso ist es mit dem Leben. Je ruhiger man es angeht, desto besser schmeckt jeder Bissen. Statt sich Vitaminsnacks einzuwerfen, setzt man sich an einen Tisch und umgibt sich mit den Menschen, die man liebt.«
    Noah kam durch die Tür und wedelte mit den Händen. »Hier seid ihr also!«, sagte er. »Können wir los? Ich verhungere schon.«
    Wir standen auf und folgten ihm nach draußen, wo Justin und Pat auf uns warteten. Gemeinsam spazierten wir in die Stadt. Der Weg war rechts und links von Teelichtern gesäumt. Sie steckten in Konservendosen, die kunstvoll mit Ranken und Blättern verziert waren.
    Ich fragte Justin, warum das heutige Datum ein Feiertag war.
    »Wir haben jetzt Tagundnachtgleiche«, erklärte er. »Der Frühling beginnt, wenn die Sonne genau die Hälfte der Zeit am Himmel steht.« Wie ich von ihm erfuhr, war dieser Tag in allen Kulturen mit Ritualen und Aberglauben verbunden. Man feierte den Sieg des Lichts über die Dunkelheit und den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt.
    Bald fand ich auch heraus, dass es beim Frühlingsfest vor allem darum ging, sich den Bauch vollzuschlagen. In der Stadtmitte reihte sich ein Essensstand an den anderen. Ich probierte Bratäpfel mit Karamell und geschmolzenem Zucker. Ich fraß mich durch BBQ -Spieße, gebratene Pilze mit handtellergroßen Schirmen, Kürbis und Topinambur. Zum Nachtisch gab es Schokopralinen, Apfelkuchen und Johannisbeertorte. Die
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