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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Autoren: Katie Kacvinsky
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ihre farbigen Blätter auf das Wasser rieseln, wo sie im schimmernden Licht versanken. Der Strand war voller tanzender Menschen, und ihre erhobenen Arme wogten hin und her, wie von einer unsichtbaren Strömung getragen. Das Glück folgte mir als treuer Schatten auf den Fersen.

Kapitel Siebenunddreißig
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    Am nächsten Tag wurde weiter gefeiert und es gab noch mehr Livemusik, Kunst und Partystimmung. Justin und ich standen in der Abenddämmerung auf einem Pier voller Segelboote und hörten der Band zu, die am Strand in einem Pavillon spielte. Hunderte von Leuten drängten sich um die kleine Bühne, aber wir beide wollten im Moment lieber allein sein. Ich mampfte meinen dritten Karamellapfel. Justin lehnte sich vor, schnappte ihn mir weg und nahm einen Bissen. Dann reichte er mir den Apfel zurück und leckte sich die klebrigen Finger.
    »Meinst du, wenn wir irgendwann die Sache mit der DS und den Centern hinter uns haben, wird unser Leben auch so nett und einfach?«, fragte ich.
    »Das kann ich nur hoffen«, sagte er von ganzem Herzen.
    »Echt?« Ich schaute ihn an. »Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass du dich zur Ruhe setzt. Dafür liebst du die Action viel zu sehr. Immer auf der Jagd nach dem Unerreichbaren …«
    Er dachte einen Moment darüber nach. »Wenn man sein Glück gefunden hat, muss man ihm nicht mehr nachjagen«, sagte er und schaute mich an. »Welchen Wunsch hattest du gestern wirklich?«
    »Zuerst will ich deinen hören«, sagte ich lächelnd. Seine Miene wurde ernst. Er starrte mich an und schien nicht einmal zu blinzeln.
    Nachdenklich kaute er auf der Lippe und zögerte.
    »Was denn?«, fragte ich. Bevor er antworten konnte, piepte sein Phone.
    »Ich sollte das Ding wirklich abschalten«, meinte er und griff stirnrunzelnd in seine Tasche. Doch als sein Blick auf den Bildschirm fiel, erstarrten seine Finger. »Sieh mal an, wer sich da auf deine Spur gesetzt hat«, sagte er und zeigte mir die Nachricht. Der Text lautete: Ich möchte mit meiner Tochter sprechen. Allein. Videokonferenz in zehn Minuten.   – Kevin Freeman
    »Na toll«, sagte ich. Normalerweise wäre mir bei so einer Nachricht ganz schlecht geworden, weil ich garantiert in Schwierigkeiten steckte. Aber jetzt war ich nur genervt darüber, dass er mir meine Zeit mit Justin stahl.
    Justin steckte das Phone zurück in die Tasche und griff nach meiner Hand. »Du kannst den Wandschirm in unserem Keller benutzen«, sagte er und zog mich in Richtung Strand.
    »Wie ist er bloß an deine Nummer gekommen?«
    »Ich glaube, dein Vater kann alle Informationen haben, die er will«, sagte Justin.
    Ich ließ zu, dass er mich zurück zum Haus führte. Der Strand war voller Leute, die miteinander lachten, in Gruppen um Lagerfeuer hockten oder kreischend herumtobten. Wir stiegen den sandigen Hügel hinauf und erreichten die Veranda des Hauses. Als Justin die Tür öffnete und wir in den Eingangsflur kamen, sahen wir auch hier lauter Leute, die sich im Wohnzimmer auf den Sofas lümmelten, Wein tranken und sich bei Kerzenschein unterhielten.
    Wir gingen weiter zu der Tür, die in den Keller führte. Justin hielt sie mir auf, und ich schaute zwischen dem kalten Treppenschacht und dem einladenden Wohnbereich hin und her, als würde es sich um zwei getrennte Welten handeln.
    »Ich warte hier oben auf dich«, versprach Justin. Also marschierte ich in den Keller, wo sich der leblose Hightech-Raum voller Monitore und Wandschirme befand. Ich wählte die Kontaktnummer meines Vaters, setzte mich auf die Couch und wartete.
    »Madeline«, rief meine Mutter, als sie mich sah. Sie lehnte sich vor, als ob sie mich durch den Schirm ziehen und in die Arme schließen wollte.
    Mein Blick wanderte zu meinem Vater. Die beiden saßen nebeneinander in seinem Büro. Er wirkte nicht gerade glücklich, mich zu sehen. Aber wütend schien er auch nicht zu sein. Sein Gesicht zeigte überhaupt keine Gefühle.
    »Geht es dir gut?«, fragte Mom. Ich starrte sie an, als sei sie eine Erinnerung aus einem früheren Leben. Manchmal versteht man erst, wenn man an einen Ort zurückkommt, wie sehr man ihn vermisst hat. Es waren fast neun Monate vergangen, seit ich meine Mutter zum letzten Mal gesehen hatte. Sie wirkte unverändert. Ihre hellbraunen Haare waren im Nacken geflochten, sie trug einen bequemen roten Pullover und Jeans. Mir wurde klar, dass wir trotz unserer Gegensätze und Streitereien immer beste Freundinnen gewesen waren. So viele Jahre lang hatten wir in einer
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