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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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geschlossen, sein Gesicht war kreideweiß und wächsern. Und seine kleine Brust war still.
    Zu still.
    Es war genau das, was er befürchtet hatte.
    Nur mit Mühe gelang es ihm, den Blick von dem Jungen abzuwenden; sein Herz weigerte sich, zu akzeptieren, was seine Augen ihn glauben machen wollten. »Ist er ... wird er leben?«, zwang er sich zu fragen. »Kannst du... kannst du sehen, ob mein Sohn leben wird?«
    Seine Frau erwiderte seinen durchdringenden Blick, und er sah, dass auch in ihren Augen eine Frage stand. »Sagtest du, dein Sohn ?«
    »Aye, mein Sohn«, bestätigte Duncan, laut und kühn, als wolle er jedem den Kampf ansagen, der es abzustreiten wagte. »Er ist mein Sohn, und es ist mir einerlei, wessen Lenden er entsprungen ist.«
    Kaum hatte er es ausgesprochen, da füllten Linnets Augen sich mit Tränen. Sie schenkte ihm ein etwas zittriges Lächeln und starrte ihn nur an, mit bebender Unterlippe, während seine Männer näher herandrängten und sie alle ausgesprochen weibliche Geräusche von sich gaben.
    Schniefen und Schnüffeln.
    Brabbeln.
    Duncan bedachte sie mit einem ärgerlichen Blick, wünschte dann aber, er hätte es nicht getan.
    Sie alle hatten feuchte Augen.
    Er sah wieder seine Frau an. »Ich habe dich etwas gefragt. Ich möchte eine Antwort darauf.«
    »Und die sollst du auch bekommen. Mit dem größten Vergnügen. Robbie wird leben. Ich habe es gesehen und bin mir sicher.« Sie hielt inne und strahlte ihn an. »Dein Sohn wird leben.«
    Seine Männer brachen in Beifallsrufe aus, und das war gut so, denn Duncan selbst war sprachlos. Das Herz, das er Stunden zuvor noch verflucht hatte, schwoll an, bis es vor Glück zu platzen drohte, und die Tränen, die er zurückzuhalten versucht hatte, flössen ungehindert über seine Wangen.
    Sein Sohn, hatte sie gesagt.
    Sein Sohn!
    Nicht einmal einem Narren wäre die Bedeutung dieser beiden Worte entgangen, so wie sie sie ausgesprochen hatte.
    Und er war alles andere als ein Narr.
    »So, Mylady«, es kostete ihn große Mühe, die Worte an dem heißen Klumpen in seiner Kehle vorbeizubringen, »und wie lange weißt du das schon?«
    »Von Anfang an«, sagte sie. »Vom ersten Augenblick an.«
     

Epilog
     
    Eilean Creag Castle,
    vierzehn Tage später in der großen Halle...
    »Ist sie nicht eine schöne Braut?« Linnet blickte über den langen Tisch hinweg zu Elspeth. »Ich glaube, ich habe sie noch nie so glücklich gesehen.«
    Duncan trank einen Schluck von dem gewürzten Honigwein, der speziell für Fergus’ und Elspeths Hochzeitsfest zubereitet worden war, bevor er antwortete. »Aye, das stimmt, aber der alte Ziegenbock von ihrem neuen Ehemann scheint sich ein bisschen zu behaglich zu fühlen in meinem Sessel.«
    »Es ist doch nur für heute Abend. Du weißt, dass keiner von ihnen je ...«, begann Linnet, schloss dann aber ihren Mund und lächelte, als sie das mutwillige Funkeln in Duncans blauen Augen sah.
    Aber dann wechselte sein Ausdruck und wurde ernst, als sein Blick an ihr vorbei zu Robbie glitt. Der Junge saß am entgegengesetzten Ende des Tischs und schien sich auf dem Schoß des ältesten Bruders seiner Frau sehr wohl zu fühlen.
    Ranald MacDonnell flüsterte dem Jungen etwas ins Ohr, und was immer es auch war, es musste ausgesprochen amüsant gewesen sein, denn Robbie kicherte so heftig, dass seine Schultern zuckten.
    Ihnen gegenüber saßen Linnets Lieblingsbruder, Jamie, und Duncans erster Knappe, Lachlan, und schienen vollkommen fasziniert von Sir Marmadukes Erzählungen.
    Duncan suchte ganz bewusst den Blick des Sassenachs und hob seinen Kelch zu einem stummen Toast.
    Anlässlich dieses besonderen Tags hatte er großzügig darauf verzichtet, den beiden jungen Männern zu sagen, dass man dem zungenfertigen Engländer noch längst nicht all seine Geschichten von Romanzen, Ritterlichkeit und Ehre glauben durfte.
    »Du bist so still geworden«, riss ihn die sanfte Stimme seiner Frau aus seinen Überlegungen. »Bist du mir wirklich nicht böse, dass ich so lange geschwiegen habe in Bezug auf Robbie?«
    Duncans Blick kehrte zurück zu seinem Sohn. Der Junge zeigte Ranald gerade sein hölzernes Spielzeugschwert. Väterlicher Stolz erfasste Duncan, während er ihn beobachtete. »Und warum«, sagte er, den Blick noch immer auf seinen Sohn gerichtet, »hast du es mir nicht schon früher gesagt?«
    »Aber das sagte ich doch schon - weil es belanglos hätte sein sollen. Weil ich wollte, dass du ihn um seiner selbst willen liebst.«
    »Und das tue
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