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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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ihre Richtung zeigte, bevor er die Anhöhe hinuntergaloppierte und auf sie zugeritten kam.
    »Robbie, wir sind gerettet! Da ist dein Vater«, rief sie und trieb den Zelter zu einem schnellen Kanter an. »Halt dich fest, mein Junge, wir sind bald zu Hause!«
    In ihrer Ungeduld, Duncan zu erreichen, stieß Linnet dem Pferd immer wieder ihre Absätze in die Flanken. Als plötzlich wie aus dem Nichts ein hinter Felsen verborgener kleiner Bach vor ihnen auftauchte, war es zu spät, auszuweichen oder irgendetwas anderes zu tun, bevor der Zelter über das Wasser setzte und Linnet und den Jungen dabei abwarf.
    »Nein!« Ein entsetzter Schrei entrang sich Duncans Lippen, als er Linnet und Robbie durch die Luft fliegen und dann zu Boden stürzen sah ... seine Frau auf ein grasbewachsenes Uferstück, seinen Sohn kopfüber auf den Boden neben einem dicken Felsen.
    Schwindlig vor Entsetzen, krank vor Angst, trieb er sein Pferd zu der Stelle, wo sie still und reglos lagen, neben dem harmlos aussehenden Bach, dem womöglich das gelungen war, was Kenneth nicht geschafft hatte: ihm seine Familie zu nehmen... sein Leben.
    Seine Männer waren dicht hinter ihm, aber Duncans Pferd war das erste, das den Bach erreichte. Er trieb es hinein, und in der Mitte des nicht sehr breiten Stroms schwang er sich aus dem Sattel. »Linnet! Robbie!« So schnell er konnte, watete er durch das flache Wasser, und seine Brust war so eng vor Panik, dass er kaum noch atmen konnte.
    Als er sie erreichte, warf er einen raschen Blick auf Robbie, wandte sich aber augenblicklich wieder ab, außerstande, den Anblick des Jungen zu ertragen, der schlaff und mit verdrehten Gliedern dalag, den Kopf in einem merkwürdigen Winkel an einen großen Stein gelehnt. Reue und Entsetzen ergriffen Duncan und zerrissen ihm das Herz so sicher, wie Kenneths Dolch es getan haben würde, hätte Marmaduke ihn nicht daran gehindert.
    Sich über Linnet beugend, ergriff er mit beiden Händen ihren wollenen Umhang und barg sein Gesicht an der seidigen Wärme ihres Haars. »Gott im Himmel, lass sie nicht tot sein«, flehte er mit rauer Stimme. »Nimm sie mir jetzt nicht!«
    »Duncan?«
    Die Stimme seiner Frau, schwach, aber ach so kostbar, durchdrang seinen Kummer wie ein glitzerndes Leuchtfeuer, das Licht in die Dunkelheit brachte, die ihn zu verzehren drohte.
    Wenn sie den Sturz überlebt hatte, dann Robbie vielleicht auch.
    Nicht bereit, etwas anderes zu akzeptieren, nahm Duncan beide in die Arme und drückte sie so fest an sich, wie er es wagte, als könne er durch schiere Willenskraft erzwingen, dass sie lebten.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er sie so gehalten hatte, aber plötzlich ertönte überall um sie herum das Klappern von
    Pferdehufen, das Geräusch aufspritzenden Wassers und ein Durcheinander aufgeregt erhobener Männerstimmen.
    »Sei vorsichtig, Junge, oder willst du sie totdrücken?«, schalt Fergus, als er sein Pferd neben ihnen zum Stehen brachte.
    Die Stimme des alten Mannes klang so merkwürdig, so fremd, dass Duncan verwundert zu ihm aufschaute. »Halt den Mund, Junge«, knurrte Fergus und wischte sich eine Träne von seiner runzligen Wange. »Oder hast du noch nie einen Mann Gefühle zeigen sehen? Das ist etwas, wovon ich gehofft hatte, du hättest es inzwischen gelernt.«
    Gelernt ?
    Herrgott noch mal, sah der alte Narr denn nicht die Tränen, die in Duncans Augen schwammen?
    Kapierte er denn nicht, dass Duncan seine Lieben so fest umfangen hielt, weil er Angst hatte vor dem, was er vielleicht sehen würde, wenn er sie losließ?
    Dass er Angst hatte vor der Entdeckung, dass Robbies Brust sich vielleicht nicht mehr hob und senkte?
    »Du tust mir weh«, hauchte Linnet, so leise, dass er ihre Worte fast nicht hörte. »Lass mich Robbie sehen«, verlangte sie, und ihre Stimme klang schon etwas kräftiger.
    Duncan ließ sie augenblicklich los und beobachtete, mit bangem Blick und angehaltenem Atem, wie sie sich langsam in eine sitzende Stellung aufrichtete und Robbie behutsam auf den Schoß nahm. Sanft strich sie mit den Fingerspitzen über eine hässliche blaue Schwellung an der Stirn des Jungen.
    Dann verzogen ihre Lippen sich zu einem leisen Lächeln.
    Bevor Duncan sich fragen konnte, was dieses flüchtige Lächeln bedeuten mochte, ergriff sie seinen Arm. »Wir müssen fort von hier, Kenneth könnte jeden Augenblick erscheinen.«
    »Kenneth ist tot«, sagte Duncan geistesabwesend, während er die Beule an Robbies Kopf anstarrte. Die Augen des Jungen waren
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