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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos
Autoren: Alex Berg
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erstaunlich sanfte Augen. Es war etwas, wofür Noor ihn besonders geliebt hatte.
    Valerie senkte den Blick. »Ich würde dein Angebot gern annehmen«, sagte sie und machte eine kleine Pause. Sie dachte an Meisenberg und stellte sich sein Entsetzen vor, wenn sie kündigte, um in die Rechtsabteilung eines syrischen Großunternehmens zu wechseln, wo sie die Handelsbeziehungen nach Deutschland und in die Europäische Union ausbauen sollte. Aber letztlich gab es genug junge, ambitionierte Anwälte in Hamburg, die nur auf eine Chance warteten, einen Platz in einer renommierten Kanzlei zu bekommen. Meisenberg würde schnell Ersatz für sie finden. Doch das war es nicht, was sie zögern ließ.
    Mahir sah sie abwartend an, und sie erinnerte sich an Eric Mayers Worte in der Silvesternacht.
Das Gute am Leben ist, dass es unbeeindruckt von all den Schrecknissen um uns herum weiterfließt und uns zwingt, ihm zu folgen. Und allein dieses Vorwärtsgehen heilt die Wunden.
Wo mochte Mayer jetzt sein?
S
ie spürte diesen Sog, von dem er gesprochen hatte, und wusste, dass sie sich ihm nicht entziehen konnte. Aber sie musste ihr eigenes Tempo finden. »Ich bin noch nicht so weit, Mahir«, sagte sie.
     
    Sie begleitete Mahir Barakat bis an die Passkontrolle. Winkte ein letztes Mal und sah ihm nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Dann wandte sie sich ab, um zum Parkplatz zurückzugehen und nach Hause zu fahren. Sie setzte gerade den ersten Fuß auf die Treppe, als sie die Stimme eines Mannes hörte.
    »Nein«, sagte er. »Ich fliege nicht nach Bagdad. Ich habe umgebucht.« Valerie erstarrte mitten in der Bewegung, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Überall hätte sie diese Stimme wiedererkannt. Alles andere um sie herum verstummte. Sie hörte nicht mehr die Ansagen aus den Lautsprechern, nicht mehr die Gespräche der Menschen um sie herum, und von einem Augenblick auf den anderen verlor sich das Geklapper der Koffer und das Rappeln der Rolltreppen. Langsam wandte sie sich um. Er stand an einem Schalter ganz in der Nähe, einen alten Armeerucksack über der Schulter und eine Sonnenbrille in der Hand. Valerie tastete Halt suchend nach dem Treppengeländer.
    Was machte er hier?
    Wie paralysiert verfolgte sie, wie er nach seinem Bordpass griff und sich vom Schalter entfernte. Er kam genau auf sie zu. Ihr Atem stockte. Dunkle Augen trafen die ihren und verengten sich zu Schlitzen. Sein Schritt verlangsamte sich, und die Sonnenbrille in seiner Hand hörte auf zu wippen. Valerie schluckte. Doch er blieb nicht stehen. Er ging weiter, an ihr vorbei auf die Sicherheitskontrolle zu. Ohne Eile legte Martinez seinen Rucksack auf das Band. Er drehte sich nicht noch einmal um.

 
     
    »… this is exactly what the CIA does when it operates abroad. We break the laws of their countries. It’s how we collect information. It’s why we’re in business.«

Duane Clarridge, CIA

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    Anmerkung und Danksagung
    F ür einen Roman wie »Machtlos« ist eine intensive Recherche notwendig. Zahlreiche Quellen, von denen ich viele aus naheliegenden Gründen nicht nennen kann und darf, haben meine Arbeit unterstützt. Ihnen gilt mein besonderer Dank.
     
    Darüber hinaus waren Tim Weiners »Legacy of Ashes, The History of the CIA « (Anchor Books) und Alexander Bahars »Auf dem Weg in ein neues Mittelalter? Folter im 21. Jahrhundert« (dtv premium) eine wichtige Lektüre während meiner Arbeit.
     
    Bedanken möchte ich mich zudem ganz herzlich bei meinem Agenten Michael Meller und meiner Lektorin Alexandra Löhr für die großartige Zusammenarbeit.
    Alex Berg
    Februar 2010

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Über dieses Buch
    Es kann jeden von uns treffen. Jeden Tag. Überall. Ein unglücklicher Zufall genügt. Eine Verwechslung. Und unser Leben ist nicht mehr das, was es einmal war.
    Die erfolgreiche Anwältin Vaterie Weymann wird in Hamburg am Flughafen von zwei Männern in Zivil verhaftet. Zu diesem Zeitpunkt laufen in Hamburg die Vorbereitungen für den anstehenden internationalen Krisengipfel auf Hochtouren. Erste Terrorwarnungen sind bereits bei den Geheimdiensten eingegangen. Eine Verdächtige, die im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, ist Noor Abidis, praktizierende Kinderärztin, syrischer Herkunft. Sie soll Kontakte zu den hochrangigen Mitgliedern der extremistischen Terrororganisation al Qaida haben. Über Nacht wird die erfolgreiche Ärztin von Geheimagenten des BND und CIA entführt und in ein Gefängnis nach Osteuropa gebracht. Valerie Weymann ist ihre
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