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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig
Autoren: Jens Lapidus
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deutet daraufhin, dass Niklas Brogren Claes Rantzell ermordet hat. Und dazu kommen Mats Strömberg, Roger Jonsson und Sven Bolinder. Vier gewöhnliche schwedische Männer. Also, kurz und gut, die Voruntersuchungen hätten zu einer Anklage geführt, die wiederum zu einem Urteil geführt hätte – ein weiterer Massenmörder in Schweden. Es gibt also eigentlich keinen Haken. Sie brauchen nicht weiterzusuchen, Sie brauchen Ihre kleine Privatermittlung nicht weiterzuführen. Der Fall ist geklärt. Case closed, wie man sagt. Sie bekommen Ihren Job zurück, entgehen möglichen Restriktionen; Hägerström behält ebenfalls seinen Job. Sie hören auf, Nachforschungen zu betreiben, denn es gibt nichts mehr nachzuforschen.«
    Da war er – der Haken.
     
    Zurück im Streifenwagen. Er versuchte das Ganze gedanklich nachzuvollziehen. Rantzell musste damit gedroht haben, die Wahrheit preiszugeben. Dass seine Zeugenaussage über die Palme-Waffe erlogen war. Und irgendwer stand dahinter, jemand, der dafür gesorgt hatte, dass er die Geschichte mit der Waffe erfand. Jemand, der ihn heute, viele Jahre später, dafür bezahlt hatte, dass er schwieg. Aber Rantzell hatte möglicherweise mehr gefordert oder die Sache auf andere Weise verkompliziert. Sie waren gezwungen gewesen, ihn aus dem Weg zu räumen. Die Verbindung bestand in der Zahlung – und ausgerechnet die Unterlagen dafür fehlten ihm. Möglicherweise befanden sie sich bei Bolinder. Aber Thomas war sicher – jetzt waren sie nicht mehr dort. Er hatte es schließlich akzeptiert. Nicht sofort, aber nach ein paar Tagen. Nicht so sehr aus freien Stücken, sondern eher Åsa und Hägerström zuliebe. Er brauchte seinen Job, um glücklich zu sein, hätte letztlich aber auch auf ihn verzichten können. Er würde Hägerström keinen Mucks davon erzählen – er brauchte es nie zu erfahren. Außerdem war was dran an dem, was Ronander gesagt hatte – alles deutete schließlich darauf hin, dass es dieser Niklas Brogren gewesen war, der Rantzell ermordet hatte. Der Gedanke setzte sich nach ein paar Wochen – es gab wahrscheinlich gar keine Gruppe, die hinter allem lag, keine Verschwörung.
    So musste es wohl sein.
    So erschien es ihm logisch. Ein gutes Gefühl.
    Thomas sah zu Ljunggren rüber. Alles war nahezu wie immer.
     
    Er öffnete die Haustür. Hörte Sanders Gejohle vom Wohnzimmer her. Empfand Glück. Auf der Fußmatte lag ein Brief. Er hob ihn auf. Öffnete ihn mit den Fingern. Ein Bild von Sander. Es sah aus, als wäre es durch eines ihrer Fenster aufgenommen worden. Der Junge lag auf einer Decke auf dem Fußboden. Lächelte übers ganze Gesicht. Thomas drehte das Bild um. Eine kurze Mitteilung auf der Rückseite:
Hören Sie auf zu schnüffeln.
    * * *
    Beshar war zum ersten Mal in Mahmuds Wohnung. Die Sonnenstrahlen warfen ihr Licht auf den Küchentisch. Beshar machte Kaffee. Er hatte seinen Topf mitgebracht – keinen gewöhnlichen schwedischen Topf – sondern einen aus Kupfer. Gab das Kaffeepulver und eine Menge Zucker rein. Rührte um, während er aufkochte. Immerzu rechtsherum. Beshar wollte Mahmud immer erklären, wie man Kaffee kochte. Sah es wohl als eine Art Erziehungsmaßnahme.
    Er goss den Kaffee in die Minitassen.
    »Warte Mahmud. Du musst immer warten, bis der Satz sich gesetzt hat.«
    An der Wand hing ein Bild von Mama.
    Mahmud musste an die Attacke denken. Niklas war durchgedreht. War total ausgefreakt, hatte begonnen, die Nutten neben den Freiern aufzureihen. Dann fiel der erste Schuss. Er hatte nicht sofort kapiert, was los war. Babak begann, an Niklas zu ziehen. Ein weiterer Schuss fiel. Niklas sank zu Boden. Mahmud und Babak liefen los. Durch das Haus. Merkwürdige Räume. Gemälde und Wandteppiche wie in einem verdammten Museum. Er hielt die Glock fest mit der Hand umschlossen. Rannte wie ein Verrückter. Hörte den Knall. Hoffte, dass es nicht der Kerl war, auf dessen Brust Niklas die Bombe platziert hatte.
    Ein Raum nach dem anderen. Bilder mit fetten Weibern. Bilder mit Stadtansichten. Bilder, die nach nichts aussahen, mit ein paar hingekritzelten schwarzen Strichen drauf.
    Sie kamen in die Küche. Das Loch in der Wand war so schwarz wie die Nacht dahinter. Sie spürten die Kälte von draußen. Sprangen raus. Niklas war noch drinnen. Er war selber schuld.
    Mahmud keuchte wie ein alter Mann. Es fühlte sich an, als würden ihm jeden Moment die Schuhe abfallen.
    Die Schutzweste wog hundert Tonnen.
    Er sah Babak vier Meter vor sich. Raus in den
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