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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig
Autoren: Jens Lapidus
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nie den Saal betreten sollen, um Bolinder zu retten. Hätte besser abhauen sollen, so wie die Ausländertypen es getan hatten. Kurze Zeit später verließ er den Saal. Zog sich in die Diele zurück. Sah die Blaulichter. Hörte, wie die Polizisten ins Haus eindrangen.
    Hägerström stürmte herein, dicht gefolgt von mindestens zehn weiteren Männern.
    Ihr gesamter Fall schien sich wie eine Silvesterrakete in Luft aufzulösen.
     
    Zwei Wochen nach dem Ereignis rief Stig H. Ronander an, der Kriminalkommissar, der den Rantzell-Fall von Hägerström übernommen hatte.
    Der Kerl redete mit nasaler Stimme.
    »Guten Morgen. Kommissar Stig H. Ronander hier.«
    Thomas’ erster Gedanke: Was für ein Idiot, sich mit seinem vollen Namen vorzustellen. Ich weiß sehr gut, wie er heißt.
    »Ich möchte mit Ihnen über den Zwischenfall draußen auf Smådalarö sprechen.«
    Thomas hatte damit gerechnet, dass man ihn anrufen würde, aber er wusste nicht, was genau er von Ronander zu erwarten hatte. Er befasste sich doch eigentlich mit anderen Ermittlungen.
    »Aha, Sie nennen es also Zwischenfall?«
    Ronander verzichtete auf eine Antwort.
    »Wir müssen uns treffen.«
    Zwei Stunden später saß Thomas im Zimmer des Kommissars direkt gegenüber von Ronander. Er registrierte: eingerahmte Fotografien von Ronanders Frau und Kleinkindern in drolligen Babykleidern. Es mussten seine Enkel sein. Thomas musste an Sander denken. Er sehnte sich nach Hause.
    »Okay, Andrén, ich werde mich kurz fassen.«
    Thomas auf der Hut, auf alle Eventualitäten vorbereitet.
    »Das, was da draußen geschehen ist, war etwas zu viel für unser kleines Schweden.«
    Thomas blieb ruhig.
    »Vor allem war es ein bisschen zu viel für Sie.«
    Eines der Enkelkinder auf den Fotos ähnelte Sander.
    »Sie werden Ihren Job nicht behalten können, nicht einmal halbtags, wenn herauskommt, dass Sie im Rahmen irgendwelcher privater Ermittlungen dort waren oder dass Sie es waren, der diesen verrückten Geiselnehmer, Brogren, erschossen hat. Sie werden aufgrund eines schweren Dienstvergehens oder ähnlicher Delikte verurteilt.«
    Thomas blieb weiterhin stumm.
    »Sie werden brummen müssen. Hägerström wird brummen müssen. Viele andere kompetente Polizisten riskieren ebenfalls Haftstrafen. Das verstehen Sie natürlich.«
    Thomas beugte sich in seinem Stuhl vor. »Sie brauchen mir keine Dinge zu erzählen, die ich bereits weiß. Und außerdem werd ich wohl nichts dagegen tun können, oder?«
    Ronander lächelte. »Doch, da gäbe es eine Möglichkeit. Ich hätte da einen kleinen Vorschlag. Wir könnten doch vergessen, dass Sie es waren, der geschossen hat, oder? Die meisten der Männer, die dort draußen waren, werden absolutes Stillschweigen über das bewahren, was geschehen ist. Es herrschte ein Tumult, und wenn ich das Ganze richtig verstanden habe, sah de facto keiner, dass Sie geschossen haben. Außerdem befanden sich noch zwei weitere Kriminelle vor Ort, die fliehen konnten. Das ließe sich also regeln. So etwas ist schon des Öfteren geregelt worden. Und Sie sind es, der daraus einen Nutzen ziehen kann. Seinen Job behalten kann. Und nicht nur das, wir werden dafür sorgen, dass Sie nach Söderort zurückkommen, an Ihren ursprünglichen Arbeitsplatz. Hägerström wird ebenfalls glücklich werden – er wird auch seinen Job behalten.«
    Thomas wusste, dass da noch was kommen würde. »Und wo ist der Haken?«
    Ronanders Lächeln wurde breiter. »Der Haken? So würde ich es nicht nennen. Es ist mehr eine Übereinkunft. Die Voruntersuchungen bezüglich des Mordes an Rantzell sind ja eigentlich bereits abgeschlossen. Niklas Brogrens Alibi für die Mordnacht war ein Bluff. Außerdem hat seine Mutter inzwischen nähere Aussagen darüber gemacht, dass Brogren in der Mordnacht offensichtlich betrunken nach Hause kam und irgendetwas von Claes Rantzell gefaselt hat. Des Weiteren haben wir alle Filme, Fotos und anderes Beweismaterial analysiert, das wir bei ihm zu Hause gefunden haben. Es besteht kein Zweifel darüber, dass Brogren es war, der die beiden anderen Männer, Mats Strömberg und Roger Jonsson, ermordet hat. Sie waren unbescholtene Familienväter, Unschuldige, denen dieser Verrückte das Leben genommen hat. Und wissen Sie, was er in seinem früheren Leben gemacht hat?«
    Thomas schüttelte den Kopf.
    »Er war Legionär. Stand unter Vertrag bei einer dieser privaten amerikanischen Armeefirmen. Aber das ist vielleicht nicht weiter interessant. Wie auch immer, alles
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