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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig
Autoren: Jens Lapidus
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Schwedinnen. Sie waren wie Nutten angezogen, allerdings ein bisschen luxuriöser. Kurze Röcke, enge Jeans, Netzstrümpfe, Stiefel, Stilettoabsätze, weit ausgeschnittene Tops aus dünnem Stoff. Mahmud erkannte Natascha und Juliana und noch ein paar andere aus den Wohnwagen wieder. Deutlich zu sehen, dass sie heute Nacht aufgestylt waren. Mädels, die er durch die ganze Stadt kutschiert hatte.
    Niklas schrie sie an. Der Soldatenfritze schien die Kontrolle verloren zu haben. Die Mädchen wollten seiner Order nicht gehorchen. Aber er kommandierte weiter rum.
    »Ich scheiß drauf, dass ihr die Kerle hier nicht kennt. Stellt euch einfach neben denjenigen, der euch irgendwann erniedrigt hat. Stellt euch hin, verdammt!«
    Mahmud versuchte es erneut.
    »Hör auf jetzt. Ich bin mit dem Einsammeln fertig. Wir haben alles erledigt, weswegen wir hergekommen sind.«
    Niklas wandte sich an ihn. Sprach immer noch Englisch: »Kein Schwedisch, hab ich doch gesagt. Bist du etwa schwer von Begriff? Idiot!«

68
    Niklas war kurz vor dem Ziel. Die Frauen sollten die Schuldigen herauspicken. Er würde die Gerechtigkeit herstellen, auf die die Gesellschaft wartete. Auf die seine Mutter ihr ganzes Leben lang gewartet hatte. Er war ein wandelndes Gericht.
    Er hielt den Fernzünder in der einen Hand. Die Beretta in der anderen. Die Attacke in ihrer Schlussphase. Urteilsverkündung in Reichweite. In ein paar Minuten würde es an der Zeit sein, to pull back the forces.
    Aber zuerst musste er dem Araber, der angefangen hatte aufzumucken, das Maul stopfen. Kapierte Mahmud denn nicht, dass WILCO  – Will Comply angesagt war. Halt die Klappe und gehorch.
    Niklas ließ die Hurenböcke nicht aus den Augen.
    Der Araber quengelte weiter rum. »Wir hauen jetzt ab. Wir sind fertig hier.«
    Er versuchte, Mahmud zu beruhigen. Brauchte ihn möglicherweise noch, um die Sache hier zu Ende zu bringen.
    Es durfte nicht in eine SAFU  – Situation All Fucked Up ausarten. Er probierte es mit einer WO  – Warning Order: »Klappe jetzt. Befolg einfach meinen Befehl, ansonsten sieht’s mies aus für dich.«
    Mahmud wurde lauter: »Entspann dich, Niklas, verdammt nochmal. Wir hauen jetzt ab. Ansonsten verschwinden Babak und ich ohne dich.«
    Niklas konnte nicht warten. Er zielte mit der Beretta auf einen der Männer. Wählte die Reihenfolge entsprechend der Schwere ihres Verbrechens. Der Kerl sah auf. Drei Prostituierte hatten sich über ihn gestellt.

69
    Hatte er richtig gehört? Die Situation im Saal war definitiv außer Kontrolle geraten. Es konnte übel enden. Ziemlich übel.
    Die Männer mit den Gesichtsmasken diskutierten miteinander. Der Einwanderertyp hatte begonnen, Schwedisch zu sprechen. Er wollte offenbar abhauen. Der Profityp wollte noch bleiben. Irgendwas zu Ende führen, das mit dem Aufstehen der Nutten zu tun hatte. Thomas konnte es nur erahnen.
    Aber hatte er richtig gehört? Der Einwanderer hatte den Namen des Typen erwähnt, der bleiben wollte – Niklas. Er hatte Niklas gesagt.
    Das verblüffte ihn. Ein Mann namens Niklas attackierte Bolinder.
    Ihm fiel nur ein einziger Niklas ein. Der Typ, der gestern während des Haftprüfungstermins aus dem Gerichtssaal abgehauen war. Der Typ, über den er und Hägerström unzählige Male diskutiert hatten. Vielleicht waren sie tatsächlich auf der falschen Fährte. Thomas hatte das Ganze abgewiegelt – zu vieles wies in Richtung Adamsson, Bolinder und die anderen. Aber jetzt: Was hatten der Wortwechsel und das Geiseldrama zu bedeuten, dessen Zeuge er gerade geworden war?
    Es konnte kein Zufall sein. Es musste Niklas Brogren sein, der dort im Saal stand. Bereit, allen Freiern das Leben zu nehmen. Vor allem: bereit, Bolinder in die Luft zu sprengen.
    Es gab also eine Verbindung zwischen dem Mann, der des Mordes an Rantzell verdächtigt wurde, und Bolinder. Und wieder: Es konnte kein Zufall sein. Niklas Brogren wollte Bolinder etwas antun.
    Das bedeutete zweierlei. Zum einen: Thomas und Hägerström hatten sich getäuscht – der Typ war nicht unschuldig, er spielte eine Rolle im Mordfall. Zum anderen: Bolinder war ebenfalls nicht unschuldig. Warum sonst befand sich eine Person mit einer Verbindung zum Mord hier, ausgerechnet bei ihm?
    Doch jetzt war keine Zeit zum Nachdenken. Brogren hatte alle Mädchen gezwungen, sich über verschiedene Männer zu stellen. Ungewiss, ob sie Sex mit ihnen gehabt hatten oder sich nur aus Angst und Verwirrung über Brogrens Order irgendwo hinstellten.
    Was zum Teufel
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