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Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Titel: Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt
Autoren: Dan Shocker
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Besuch abzustatten.
    Die Kleine schlief noch weiter, als er sie auf den Armen ins Haus
trug und dann seine Haushälterin verständigte, die ins Dorf
hinunterging, um die Eltern zu unterrichten.
    Marika wurde von ihren Eltern umgehend abgeholt, die ihre
Abwesenheit noch nicht bemerkt hatten.
    Als Marika später erwachte, lag sie zu Hause in ihrem Bett,
wußte nichts mehr von ihrem nächtlichen Besuch auf dem
Friedhof und dem Zwiegespräch mit dem Geist.
    Alles war aus ihrer Erinnerung gelöscht.
    Aber – sie war wirklich dort gewesen, denn auf dem Grab stand
die Vase mit den Blumen. Sie fehlte an diesem Morgen auf dem
Frühstückstisch…
     
    *
     
    Es kam alles so, wie die Geistererscheinung es ihr in jener Nacht
prophezeit hatte.
    Ihre Sehnsucht nach dem Grab des Großvaters blieb
ungestillt, und mehr als einmal noch machte sie sich nachts auf den
Weg. Doch diesmal waren die Eltern auf der Hut. Um von Marika Schaden
abzuwenden – wie sie meinten – entschlossen sie sich, eine
Zeitlang zu Verwandten in die Staaten zu ziehen.
    Der Abschied von dem kleinen ungarischen Dorf sollte zeitlich
begrenzt sein. Doch es wurde ein Abschied für immer.
    Kurz nach der Ankunft in Amerika verunglückten Marika
Heslanys Eltern tödlich. Sie wurden von einem außer
Kontrolle geratenen Lastwagen an der Mauer einer Schule
zerquetscht.
    Schon Stunden vor dem Unglück weinte die kleine Marika
bitterlich, und jeder brachte das damit in Verbindung, daß sie
ihre Eltern wohl vermisse, die an diesem Tag ohne sie weggegangen
waren.
    Schon damals aber waren es ihre hellseherischen Fähigkeiten,
die sich weiter entwickelten.
    Die Saat, die der Geist des Großvaters aus dem Reich der
Schatten und des Todes ihr mitgebracht hatte, ging auf.
    Sie blieb bei den Verwandten und wuchs zu einer hübschen,
jungen Dame heran. Männer interessierten sich für sie, doch
das Interesse auf ihrer Seite blieb stets gering. Sie liebte das
Alleinsein, ohne es sich erklären zu können.
    Nach dem achtzehnten Lebensjahr zeigten sich die ersten
sogenannten ›Wahrträume‹, die sich später
verstärkten.
    Sie wurde unter Pseudonym als Hellseherin, Wahrsagerin und
Kartenlegerin bekannt. Ihr wahres Naturell aber blieben jene
präzisen Traumerlebnisse, die sich eines Tages immer als wahr
herausstellten.
    Gorman nahm sich mit wissenschaftlichen Methoden der Erforschung
und Analyse ihrer besonderen Sinne an.
    Was wirklich in ihr steckte und woher sie es hatte – das
jedoch hatte sie nun erfahren.
    Es war für sie ein erschreckendes und beglückendes
Erlebnis zur gleichen Zeit.
    In dem Moment, da die Szenen und die Stimme erloschen, da sie
wieder erkannte, wo sie wirklich saß, klar und
unbeeinflußt denken konnte – da hörte auch das
automatische Schreiben auf.
    Sie war wieder bei vollem Bewußtsein. Körperliches
Unbehagen und seelisches Tief, die wie ein Wetterumsturz der
Situation vorausgegangen waren, waren wie weggeblasen.
    Marika Heslanys Gehirn fieberte. Tausend Gedanken kreisten in
ihrem Kopf.
    Sie starrte auf den Schreibtisch und wollte nicht glauben, was sie
sah.
    Ein Berg von beschriebenem, ungeordnetem Papier lag dort.
    Ohne daß es ihr bewußt geworden war, hatte sie eine
Seite nach der anderen genommen und geschrieben.
    An kein einziges Wort aber konnte sie sich erinnern, und die
Erregung ergriff von ihr Besitz, als sie jetzt nach dem obersten
Blatt griff.
    Viele Wörter konnte sie auf Anhieb lesen. Es waren meistens
nur acht oder zehn, weil die Buchstaben der automatischen Schrift so
riesig ausgefallen waren.
    Kein Problem bereitete es ihr, die Botschaft chronologisch zu
ordnen.
    Überall auf den Seiten befanden sich oben rechts gerade
Striche. Sie gingen von eins bis neun.
    Auf Seite eins begann die Botschaft, die ihr während ihres
tranceähnlichen Zustandes aus einem unsichtbaren Reich
zugespielt worden war.
    Mit der Erinnerung an jene Nacht, die ihr nie bewußt
geworden war, hatte eine weitere Kraft Eingang in ihr Leben gefunden.
Eine Kraft, von der ihr Großvater ihr Mitteilung gemacht
hatte.
    Marika Heslany las leise und stockend, da es nicht immer einfach
war, die ineinanderverschlungenen Silben zu trennen.
    »… ich bin… in deiner Nähe«, murmelte
sie. »Der Shaw… nein«, unterbrach sie sich dann.
»Doc?« überlegte sie. Es wurde schwierig. Hier hatte
sie ohne ihr Wissen einen Namen geschrieben, offenbar den des
Geistes, der Kontakt mit ihr aufgenommen hatte… »Doc…
Shadow… ich heiße… Doc Shadow… ich bin nicht
mehr… zu
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