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Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Titel: Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt
Autoren: Dan Shocker
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Sie waren alle ziemlich ausgelassen. Eine Party bei Frank war
stets ’ne Wucht und abwechslungsreich.
    Da wurde allerlei Unsinn gemacht.
    Unsinn, der bisher immer harmlos gewesen war.
    Aber in dieser Nacht wurde er lebensgefährlich.
    Allerdings ahnte das zu dieser Stunde vor Mitternacht keine der
teilnehmenden Personen.
    Insgesamt waren sechzehn an diesem Samstagabend gekommen. Die
meisten hatten schon viel getrunken und bekamen das Gespräch des
»harten Kerns« des Freundeskreises nicht mehr richtig
mit.
    Der »harte Kern« wurde deshalb so genannt, weil
diejenigen, die ihn bildeten, stets am längsten ausharrten,
mitunter bis zum Morgengrauen.
    Der »harte Kern« bestand aus vier Personen: Frank
Haymes, einundzwanzig und von Beruf Bankkaufmann. Sein engster Freund
war Michael Gaites, der als Automechaniker in einer großen New
Yorker Reparaturwerkstatt arbeitete. Er war der zweite in der Gruppe.
Es gehörten noch die Zwillingsschwestern Linda und Helen Tanner
dazu. Zwei neunzehnjährige blonde Mädchen, die sich
ähnelten wie ein Ei dem anderen. Linda und Helen arbeiteten als
Verkäuferinnen in der Mode-Boutique einer Supermarkt-Kette.
    Die Wochenenden verbrachten die Mädchen meistens mit den
beiden jungen Männern, ohne daß zwischen ihnen jedoch eine
feste Liebesbeziehung bestand. Es war eine Freundschaft seit
frühester Kindheit. Alle vier waren im New Yorker Stadtteil
Bronx groß geworden, hatten die gleiche Schule besucht und
besaßen die gleichen Erinnerungen.
    Einer kannte den anderen wie sich selbst.
    Sie hatten früher schon gemeinsame Streiche ausgeheckt, und
in der heiteren Laune und Stimmung dieser Nacht kam Michael auf die
zurückliegenden Erlebnisse zu sprechen.
    »Wißt ihr noch… damals… ich glaube, es war
eine unserer ersten Parties, die wir in einem zum Abbruch bestimmten
Haus feierten?« fragte er mit seiner hellen Stimme, die nicht so
recht zu seiner äußeren Erscheinung paßte. Er war
ein großer, starker Kerl, der zuzupacken verstand.
    »Du meinst die Sache mit den Ratten?« warf Linda ein und
schüttelte sich in Erinnerung an die damaligen Ereignisse.
»Mir läuft’s noch jetzt eiskalt über den
Rücken, wenn ich nur dran denke… Und dabei waren Helen und
ich nur auf Beobachtungsposten…«
    »Damals ging’s um eine Mutprobe«, erinnerte sich
auch Frank Haymes. Er war schwarzhaarig und im Gegensatz zu Michael
Gaites eine ausgesprochen gepflegte Erscheinung.
    Während Michael am liebsten abgewetzte Jeans und darüber
fast bis zu den Kniekehlen reichende, lose fallende Pullover trug,
zog Haymes helle Sporthemden oder T-Shirts und Cordhosen vor, die
immer aussahen, als kämen sie gerade aus der Büglerei.
    Haymes drückte die Zigarettenkippe im Ascher aus, der mitten
auf dem niedrigen Tisch stand und von Flaschen und Gläsern
flankiert wurde. »Michael und ich – wir wollten unseren Mut
auf die Probe stellen. In dem alten Haus gab’s mehr Ratten, als
manch einer wahrhaben wollte.
    Wir nahmen uns vor, die Biester zu füttern, mit den
Speiseresten, die von unseren Partybroten, Hamburger, Steaks und Hot
Dogs noch übrig waren. Punkt zwölf Uhr Mitternacht sollte
die Aktion starten. Wir vier zogen gemeinsam los. Kreuz und quer
durch die düsteren Kellergänge und
-räume…«
    »Linda und ich«, fügte Helen Tanner hinzu,
»trugen die Kerzen. Es war gespenstisch…« Sie hatte
die gleiche Stimmlage wie ihre Zwillingsschwester.
    Michael Gaites schlug sich mit der flachen Hand auf seine dicken
Oberschenkel. »Genau so war’s! Ich erinnere mich noch dran,
als wär’s erst gestern gewesen… Wir strebten dem
›Rattenzentrum‹ zu, wie wir die Kellerräume
nannten.«
    »Und dann begann die Fütterung der Raubtiere«,
nickte Linda und zog wie fröstelnd die Schultern hoch. »Man
hörte schon das Rascheln und Piepen, noch ehe wir die klapprigen
Türen aufstießen.«
    »Und dann waren wir im ›Rattenzentrum‹«,
setzte Gaites mit theatralischer Geste die Schilderung fort. »So
mutig, wie wir uns gaben, waren wir allerdings keineswegs mehr, als
wir die riesigen Viecher zu Gesicht bekamen. Und die sollten uns
– das hatten wir uns schließlich vorgenommen – aus
der Hand fressen…«
    »Sie stürzten schon auf uns zu, als wir an der Tür
auftauchten. Am liebsten hätten wir kehrtgemacht.«
    »Aber das konnten wir nicht. Schließlich wollten wir
die Mutprobe vor euch bestehen und durften uns auf keinen Fall
blamieren«, fügte Haymes hinzu.
    »Also stürzten wir uns in das kalte Wasser. Wir
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