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Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Titel: Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt
Autoren: Dan Shocker
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Dunkelheit.
    Der Friedhofsverwalter preschte heran.
    Er sah noch die dunkle Silhouette eines Mannes zwischen den
Grabreihen und hätte die Verfolgung auch fortgesetzt, wenn er da
nicht den Körper auf dem Boden vor sich gesehen hätte.
    »Verdammt!« Der Mann mit dem roten Bart und dem wirr in
die Stirn hängenden Haar richtete den Strahl seiner Taschenlampe
auf die bewegungslose Gestalt am Boden.
    Er ging in die Hocke.
    Was war hier geschehen?
    Ein Streit? War die Unbekannte nur niedergeschlagen worden –
oder war hier abseits der belebten Straßen und des Lichtes ein
Verbrechen passiert?
    James Hiller drehte die auf der Seite Liegende herum und starrte
in ihr maskenhaft starres, totenbleiches Gesicht. Im fahlen Licht der
Lampe wurde der gespenstische Eindruck der Szene nur noch
verstärkt.
    Hiller suchte nach einer Verletzung, er fand aber nirgends Blut.
Äußerlich wies die Fremde, die seltsam starr und leblos
wirkte und sich eiskalt wie eine Leiche anfühlte, keinerlei
Verletzungen auf.
    Ihr Puls schlug schwach.
    Sie atmete flach und kaum spürbar durch den zum Schrei
geöffneten Mund.
    Der fünfundvierzigjährige Verwalter, kräftig und
von untersetzter Gestalt, hatte keine Erklärung für den
Zustand der Fremden.
    War diese unbegreifliche und beängstigende Starre auf
eventuelle Drogeneinwirkung zurückzuführen?
    Er wußte nicht viel über die Wirkung solcher Stoffe,
aber er suchte in diesen Minuten, als er sich entschloß, das
Mädchen aufzuheben und ins Haus zu tragen, nach allen
möglichen Erklärungen.
    Das nächtliche Treffen auf dem Friedhof mußte einen
Sinn haben, und er mußte so schnell wie möglich
herausfinden, was sich hier abgespielt hatte.
    Mehrere Personen waren an dem Meeting beteiligt.
    Er hörte die sich entfernenden Schritte. Die Beteiligten
suchten ihr Heil in der Flucht. Da das Haupttor verschlossen war,
konnten sie nur über die Mauer geklettert sein und würden
auch auf diesem Weg den Friedhof wieder verlassen.
    Sich darum zu kümmern, dafür hatte er im Moment keine
Zeit. Gesundheit und Leben des blonden Mädchens gingen vor.
    Hiller eilte zum Haus zurück. Hinter den Fenstern der ersten
Etage brannten sämtliche Lichter. Auch der freie Platz vor dem
Haus mit den Blumenbeeten war durch die Außenlampe hell
erleuchtet. Aber es war niemand zu sehen.
    Hiller eilte mit Linda Tanner auf den Armen über die
hölzerne Wendeltreppe nach oben.
    Seine Frau stand auf dem Treppenabsatz.
    »Um Himmels willen! Was ist denn passiert?« entfuhr es
ihr, als sie die reglose Gestalt auf James’ Armen erblickte.
»Ein Unfall? Ist sie – tot?«
    »Nein, noch lebt sie. Was für ihren Zustand
verantwortlich ist, weiß ich nicht. Sie ist völlig steif,
gerade so – als wäre sie vor Schreck
erstarrt…«
    Wie nahe er mit dieser Vermutung der Wirklichkeit kam, ahnte er
nicht.
    »Ruf die Polizei an… und einen Arzt… schnell,
Alice… Ehe sie mir unter den Händen stirbt…«
    Die brünette Frau mit der Kurzhaarfrisur und dem
Puppengesicht raffte ihren Morgenmantel zusammen und stürzte in
die Diele, wo der Telefonapparat stand.
    Während James Hiller Linda Tanner auf eine Couch im
Wohnzimmer legte, hörte er von draußen die schnelle,
nervös klingende Stimme seiner Frau, die die Polizei von dem
merkwürdigen Vorfall in Kenntnis setzte…
     
    *
     
    »Was weißt du über die Frau, Rich? Kannst du mir
mehr über sie erzählen?«
    Der Mann, der dies fragte, fiel durch seine äußere
Erscheinung sofort auf.
    Er war groß, kräftig, blond und hatte ein
sonnengebräuntes Gesicht. Die markanten Linien um Mund und Nase
verliehen seinem Antlitz etwas Abenteuerliches, wie man es oft bei
den Wikingern fand, die einst die Weltmeere unsicher machten.
    Dieser Mann war Björn Hellmark. Sein hinter dem
Mahagoni-Schreibtisch sitzender Gesprächspartner war niemand
anders als Richard Patrick, der Verleger einer bemerkenswerten
Zeitschrift.
    Hellmark-Erbe und Herr der unsichtbaren Insel Marlos, die zwischen
Hawaii und den Galapagos lag, und auf keiner Karte der Welt
verzeichnet war.
    Patrick war Herr eines Presse-Imperiums. Seine besondere
Leidenschaft galt dem Unerklärlichen, Rätselfragen in
dieser Welt, das sich in tausend Gesichtern zeigte.
    Was für die meisten Menschen auch heute noch mit einem
wehmütigen Lächeln bedacht wurde – für diese
beiden Männer war es zu einem schwergewichtigen Teil ihres
Daseins geworden.
    Sie wußten um Kräfte und Gefahren aus Bereichen, die
man zwar vermutete, über die aber noch
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