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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt
Autoren: Dan Shocker
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zugeschlagen
hatte, als keiner von ihnen es erwartete.
    Reglos lagen die Menschen verstreut in dem verwüsteten
Restaurant, in dem es aussah, als hätte eine Bombe
eingeschlagen.
    Aus Björn Hellmarks rechter Hosentasche schaute der Zipfel
eines stumpfen braunen Tuches, das eine gewisse Ähnlichkeit mit
einem Damenstrumpf hatte.
    Der Schatten spürte die Aura.
    Er hätte gern mehr bewirkt und sich um jeden einzelnen
Ohnmächtigen gekümmert, schaffte es aber nicht, sich
länger in diesem Raum aufzuhalten.
    Worauf es ihm in erster Linie angekommen war, das hatte er
geschafft.
    Menschen, die versucht hatten, das Geheimnis zu ergründen und
unter denen zumindest einer in der Lage war, die Macht des
Schattenmannes empfindlich zu stören und zu begrenzen, waren
ausgeschaltet.
    Der Schatten formierte und konzentrierte sich auf eine einzige
Fläche.
    Auch jetzt, wo er sich zusammenzog, leuchteten die Lampen nicht
mehr auf. Die Glühbirnen waren zerplatzt wie Seifenblasen.
    In der Dunkelheit geschah etwas Fremdartiges.
    Keiner beobachtete es. Passanten, die unweit des
Spezialitäten-Restaurants noch unterwegs waren, dachten sich
nichts dabei, als sie an den dunklen Fenster des ›
Akropolis‹ vorbeikamen. Das Lokal hatte schon geschlossen.
    Wäre jemand allerdings auf die Idee gekommen, die
Türklinke zum Haupteingang herabzudrücken, er hätte
sich gewundert, daß nicht abgeschlossen war. Aber auf diesen
Gedanken kam niemand…
    Der Schatten konnte sich formieren.
    Die Gestalt war drei Meter groß und stieß mit dem
flachen, kantigen Kopf fast an die Decke des Lokals.
    Die schrägliegenden Augen leuchteten in wildem, rotem Feuer,
und die schwarzen Pupillen, groß wie Tennisbälle, rollten
unheimlich wie auf einer feurigen Flüssigkeit hin und her.
    Das Böse war da.
    Es spürte die Aura der Maske, die der bewußtlose
Hellmark bei sich trug, und die ihn daran hinderte, bequem und leicht
einen weiteren Erfolg zu erringen. Schon einmal hatte es ihm die
Ausstrahlung dieses Gegenstandes unmöglich gemacht, voll sein
Ziel zu erreichen.
    Wenn die Kraft in ihm weiter erstarkte, hatte er vielleicht die
Möglichkeit, durchzuhalten.
    Der Schatten floß durch Fenster- und Türritzen nach
draußen und entwickelte sich weiter.
    Das Böse, das Shawn Addams gegen seinen Willen und es ohne zu
ahnen in sich getragen hatte, das Böse, das auf der ›Insel
der Götterwesen‹ durch Caliko personifiziert worden war,
manifestierte sich neu fernab jenes Eilandes, auf dem ein Mann ein
unglaubliches Abenteuer erlebt hatte.
    Dieser Mann lag im Sterben, und ebenso wenig wie Björn
Hellmark und die vier anderen Personen im dunklen
›Akropolis‹ etwas von der Entwicklung der Schattenmacht
mitbekamen, bemerkte es Shawn Addams.
    Hinter dem dreistöckigen Haus, in dem das
›Akropolis‹ untergebracht war, tauchten aus dem Nichts
heraus weitere Schatten auf, schmale und hohe, ballonförmige und
runde… Sie stießen zu dem Schatten und wurden von ihm
aufgenommen.
    Das Volumen des schwarzen, zweidimensionalen und flachen
Körpers nahm ebenso zu wie die Größe der Augen.
    Der Schattenmann erreichte auf der der Straße abgewandten
Seite des Hauses die Höhe des dreistöckigen
Gebäudes.
    Geduckt lief er in die nächsten Straßenzüge, glitt
über Häuser, Mauern und Zäune hinweg, nutzte die
Schatten der Bäume und Hauswände und entwickelte sich
ungestört weiter.
    Unablässig empfing er neue Energie.
    Der Schattenmann wuchs und wuchs…
     
    *
     
    In den Redaktionsräumen der großen Zeitungen, die im
Morgengrau an sämtlichen Straßenecken der
Zwölfmillionen-Stadt angeboten wurden, herrschte
Hochbetrieb.
    Die letzten Meldungen, die über Telefon und Fernschreiber
hereinkamen, wurden noch berücksichtigt, um das
sensationshungrige Publikum mit den aktuellsten Nachrichten zu
füttern.
    Texte, die schon im Umbruch waren, wurden wieder herausgeworfen,
um dieser Forderung Rechnung zu tragen.
    Der Redakteur vom Dienst hatte in dieser Nacht keine leichte
Aufgabe.
    Manchmal war es schwer, die allein passende Schlagzeile zu finden,
denn die Meldungen, die in der Redaktion der »New York
Times« einliefen, hatten es in sich.
    Henry Bolling kratzte sich am Hinterkopf und zerdrückte einen
Fluch zwischen den Lippen.
    »Aus dem Material könnten wir glatt zwei Sonderausgaben
drucken«, sagte er zu einem anderen Redakteur, der einen Bericht
umschrieb.
    Bolling war sich im unklaren darüber, zu welcher Headline er
sich nun entschließen sollte.
    ›Blonder Geist
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