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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt
Autoren: Dan Shocker
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Morgengrauens, in dem der Himmel
im Osten sich messinggelb zu färben begann, ereigneten sich
unglaubliche, mystische Dinge, die von einer Kraft ausgelöst
wurden, gegen die herkömmliche Waffen versagten.
    In ihrer Verzweiflung stachen die Menschen des
Redaktionsbüros auf den Schatten. Mehrere Schüsse wurden
abgefeuert. Sie gingen durch den »Schattenmann« hindurch,
ohne ihn von seinen Aktionen abzubringen. Die Angriffe schienen ihn
im Gegenteil noch mehr anzustacheln, seinen Zorn und seine Wut auf
alles, was sich bewegte und mit den Menschen zu tun hatte, zu
steigern.
    Er war gekommen, um die Angst zu verbreiten, zu zerstören und
Leben auszulöschen. Menschliches Leben…
    Es war der Sinn der Hexe und Zauberin Caliko, die in den Aktionen
zum Ausdruck kam. Und Shawn Addams, der Mann, der nicht leben und
nicht sterben konnte, war der Katalysator, die Durchgangsstation
für das, was in diesen frühen Stunden im New York des 20.
Jahrhunderts passierte…
     
    *
     
    Aber von alldem wußte er nichts.
    Die Ahnung steckte zwar in ihm, aber er konnte sich in diesen
Sekunden nicht bemerkbar machen und darauf hinweisen. Die Bilder der
Vergangenheit nahmen ihn gefangen, ließen ihn nicht los und
zeigten ihm, wie alles zustande gekommen war.
    Shawn, der Rabe, verfolgte heimlich die Zauberin und das
gestrandete Mädchen:
    Es konnte sich kaum auf den Beinen halten, und Caliko nahm es
schließlich auf ihre Arme, um es zu tragen. Die Szene wirkte
sympathisch, hilfsbereit… aber Caliko führte in
Wirklichkeit etwas im Schild.
    Heimlich folgte der Rabe und war entschlossen, seinen Plan in die
Tat umzusetzen. Was er in der Bucht vernommen hatte, wirkte in ihm
nach und erfüllte ihn mit der Gewißheit, daß Caliko
ein Wesen war, das man bekämpfen konnte, wenn man seinen
schwachen Punkt kannte.
    Die Höhle mit den gläsernen Särgen und Calikos
magischer Schlangenstab gehörten dazu.
    Der Erdhügel bildete den geographischen Mittelpunkt der
kleinen Insel. Er war von dornigem Gestrüpp und
undurchdringlichem Gebüsch umstanden.
    Caliko streckte die Hand mit dem Zauberstab aus, die Blätter
teilten sich wie ein Vorhang und gaben den Weg frei in einen dunklen
Schlund. Der Eingang der Höhle…
    Hinter Caliko schlossen sich die Zweige wieder.
    Das Dickicht war wie eine Mauer. Ein Mensch oder ein
größeres Tier würden unmöglich durch die Dornen
und bizarr wachsenden Zweige kommen. Aber der Rabe schaffte es und
zwängte sich durch, auch wenn er ein paar Federn lassen
mußte.
    Caliko ging in die dunkle Höhle hinein. Als die Zauberin die
Schwelle überschritt, flammte die erste Fackel auf. Sie steckte
in einer eisernen Halterung und entzündete sich lautlos. Drei
Schritte weiter flackerte die nächste Fackel auf. Das Innere der
Erdhöhle wurde in gespenstisches Zwielicht getaucht.
    Die Höhle bestand aus einem einzigen großen Raum.
    Darin standen in Reih und Glied nebeneinander die gläsernen
Särge, über die Caliko und Rha-Ta-N’my gesprochen
hatten.
    Einige Särge waren offen und die Deckel lehnten aufrecht
dahinter an der Wand, andere waren geschlossen.
    In diesen Särgen lagen Menschen. Sie erschienen wie
Schlafende, Junge und Alte, Männer und Frauen, die irgendwann
mal auf diese Insel Verschlagen wurden.
    Sie fielen Caliko in die Hände und wurden damit deren
Gefangene.
    Die gläsernen Särge waren umhüllt von einem
geisterhaft grünen Licht, das aus dem Innern des Glases kam.
    Caliko lachte leise. Es hörte sich abstoßend und
makaber an diesem Ort an.
    »Hallo, mein liebes Kind…«, wendete sie sich an die
Erschöpfte, die nichts von allem mitbekam. »Wir sind
angekommen. Ich werde dir ein hübsches Bett bereiten, in dem du
nie wieder aufwachen wirst. Dein Schlaf wird ewig sein…, und
manchmal werde ich kommen, um in eure stillen, friedlichen Gesichter
zu sehen. Ich liebe die Menschen…, sie sind schön, ich
muß sie immerzu ansehen…« Sie kicherte. »Ich
habe mir immer gewünscht, wie sie zu sein… als ich aus der
Tiefe emporstieg und die Insel als mein Eigentum in Besitz nahm, war
Rha-Ta-N’my gerade in der Nähe und erfüllte meinen
Wunsch. Nun muß ich ihr im Gegenzug auch Wünsche
erfüllen. Und Rha-Ta-N’my hat - ebenso wie ich – etwas
gegen die Menschen… Auch mich würde der ewige Schlaf
übermannen, wenn ich in einem solchen Sarg eingeschlossen
würde… Aber erst müßte der Zauberstab mich
berühren, ohne daß ich etwas davon ahne. Aber das
weiß zum Glück niemand…«
    Sie legte den Zauberstab auf
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