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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt
Autoren: Dan Shocker
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versteinertem Gesicht, in dem die Augen wie
Kohlen glühten.
    Dann brach er mit einem dumpfen Laut zusammen.
     
    *
     
    Im gleichen Augenblick fühlte das Mädchen sich
befreit.
    Es konnte wieder durchatmen und griff mit zitternder Hand an seine
Kehle.
    »Was… war das?« fragte Nina tonlos. In ihren Augen
war die Angst zu lesen, die so schnell nicht verging.
    Sie kam zitternd auf die Beine und wurde von dem Gast und dem
besorgten Wirt, einem kleinen, dicken Mann, gestützt.
    Sie hatten es alle gesehen.
    Da hatte sich eine würgende Schattenhand um ihren Hals
gelegt, für die niemand eine Erklärung hatte.
    »Der Alte…, er hat es ausgelöst, er hat irgend
etwas damit zu tun«, sagte eine aufgeregt klingende Stimme
hinter ihnen.
    Nina erholte sich ebenso schnell von dem Schrecken wieder, wie sie
von ihm gepackt worden war.
    Peter Tail, ein junger stellungsloser Schauspieler, hockte am
Boden neben dem reglosen Fremden.
    »Ich hab’ alles gesehen«, berichtete Tail.
»Aber ich kann es nicht glauben… aus seinen Fingern sind
schwarze Blitze geschossen, und sie haben die Gestalt eines Armes und
einer Hand angenommen. Es sah gerade so aus, als wäre der
Schatten seine verlängerte Hand.«
    Die zierliche Griechin trat verwirrt näher. »Aber wenn
es so war… warum wollte er mich töten? Ich kenne ihn
doch… gar nicht…« Ihre Stimme klang noch immer belegt.
Der Hals schmerzte, und die junge Frau war weiß wie ein
Leichentuch.
    Insgesamt sieben Personen waren in dem Lokal mit einem Mysterium
konfrontiert worden, für das niemand eine Erklärung
besaß.
    In den ersten Minuten nach dem geheimnisvollen Geschehen kam es
nun darauf an, sich um den Zusammengebrochenen zu kümmern.
    Vielleicht hatte der Alte eine Erklärung für alles.
    Peter Tail mußte an das merkwürdige Gefasel denken, das
kurz vor Eintritt der Ereignisse über die Lippen des
grauhaarigen Mannes gekommen war.
    Der Fremde glaubte fest an die Mythen und die Macht der
Götter des antiken Griechenland. Welch absurde Idee! Als er den
Arm ausstreckte, wollte er etwas demonstrieren. Im ersten Augenblick
hielt Peter Tail das alles für eine theatralische Geste. Doch im
nächsten Moment begann etwas Unheilvolles…
    Verstand sich der Alte auf Hypnose oder beherrschte er
erstaunliche Zauberkunststücke?
    Auf diese Frage konnte nur er selbst eine Antwort geben. Aber im
Moment war er nicht in der Lage dazu.
    Gehörte dieser »Zusammenbruch« auch zu seiner
Darbietung?
    Tail hatte schon von übersinnlichen Phänomenen
gehört. Vielleicht war auch das im Spiel, eine
überschießende Kraft, die dem Mädchen Tablett und
Gläser aus der Hand wischte. Aber das erklärte noch lange
nicht den Angriff auf ihr Leben…
    Alles war sehr rätselhaft.
    Und das verstärkte sich noch, als sie feststellten, daß
die Ohnmacht nicht nur gespielt war.
    Die Glieder des Alten fühlten sich eiskalt an. Seine Haut war
bleich, und eine dünne Schicht kalten Schweißes stand
darauf.
    Sein Atem ging flach, sein Puls war kaum zu fühlen. Der
Zustand des Mannes gab zur Besorgnis Anlaß.
    In fliegender Hast knöpfte Tail die Hemdknöpfe des
Mannes auf, um ihm Luft zu verschaffen.
    Der Wirt brachte ein Glas vom schärfsten Metaxa, den er im
Lokal hatte.
    Der grauhaarige alte Mann konnte nicht schlucken. Der Weinbrand
lief ihm die Mundwinkel herunter.
    Es nutzte nichts, ihn anzurufen und zu schütteln. Er
reagierte nicht, er lag in tiefer Bewußtlosigkeit.
    Tail hielt Daumen und Zeigefinger unablässig am Puls des
Mannes.
    »Rufen Sie einen Arzt, schnell«, forderte der
Schauspieler den Wirt auf. »Der Mann stirbt…«
     
    *
     
    Ein alarmierter Arzt, der nur wenige Schritte von dem
Spezialitäten-Restaurant entfernt seine Praxis unterhielt,
konnte ebenfalls nichts tun. Er verlangte die sofortige Einweisung
des Zusammengebrochenen in ein Hospital.
    Man hatte inzwischen die Taschen des Ohnmächtigen durchsucht.
Er trug eine Geldbörse und eine Brieftasche bei sich, in der der
Arzt außer den Ausweispapieren einen Hinweis auf eine
eventuelle außergewöhnliche Erkrankung des Mannes zu
finden hoffte. War er Diabetiker? Dann mußte man mit einem
Schockzustand rechnen. Vielleicht eine seltenere Erkrankung, die ihn
von Fall zu Fall in tiefe Bewußtlosigkeit stürzte?
    Außer den Papieren gab es keinerlei Hinweise auf den
Fremden.
    Er hieß Shawn Addams und war achtundsiebzig Jahre alt.
    Er wohnte im New Yorker Stadtteil Greenwich Village, in dem
hauptsächlich Maler, Künstler und solche, die es zu
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