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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt
Autoren: Dan Shocker
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des Todes.
    Es gab gerade in letzter Zeit sehr viele, die versuchten, das Tor
in die Dunkelheit aufzustoßen und die Rätsel zu
lösen, die die Menschheit seit Beginn ihrer Existenz
beschäftigten.
    Was geschah wirklich im Augenblick des Todes?
    Von Betroffenen, die bereits klinisch tot gewesen waren und wieder
ins Leben zurückgerufen wurden, gab es erstaunlicherweise
übereinstimmende Berichte, die ihn nachdenklich werden
ließen.
    Unwillkürlich mußte er an den Fall eines Mannes denken,
der vor fünf Tagen eingeliefert worden war.
    Während einer Party war der Betreffende plötzlich
zusammengebrochen.
    Mit allen Anzeichen eines Herzinfarktes wurde er ins Krankenhaus
geschafft.
    Das Herz des Mannes hatte ausgesetzt, während der Fahrt
versuchte ein Notarzt, durch Massage den Muskel wieder anzuregen.
    Zwei Minuten dauerte der Zustand des Todes… Dann setzte die
Herztätigkeit wieder ein.
    Bogart war dabei, als der Mann wieder zu sich kam. Das erste, was
sie als Ärzte zu hören bekamen, war die gehauchte
Bemerkung: »Warum? Warum habt ihr das getan?«
    Der Mann war darüber, daß man ihn gerettet hatte, alles
andere als glücklich.
    ›Ich wäre gern drüben geblieben‹, erinnerte
Stan Bogart sich an die Worte. Sie klangen in ihm nach, während
er durch den weißgekachelten Gang Richtung Intensiv-Station
lief, um den Neuen nochmal zu beobachten. ›Ich habe alles
mitbekommen… die ganze Aufregung, die Schreie der Menschen, die
sahen, wie ich zusammenbrach. Ich ging durch einen Tunnel, der am
Ende hell erstrahlte, und von dem Licht wurde ich beinahe magnetisch
angezogen… Ich fühlte mich seltsam leicht und beschwingt.
Ja, ich glaube, ich schwebte sogar… Es war wunderbar. Ich
merkte, daß in dem Licht vor mir Personen standen, die mir
zuwinkten… Bekannte, Freunde, Verwandte… Ich sah die
Menschen wieder, die bereits gestorben waren… in dieses
unendliche, unbeschreibliche Glücksgefühl hinein mischte
sich plötzlich ein furchtbarer, alles durchdringender
Schmerz…‹
    Es war der Augenblick, in dem das Herz des klinisch Toten wieder
zu schlagen begann. Er wurde ins Leben zurückgeholt.
    Und das beschrieb er als »eine Gewalttätigkeit«.
Wie von riesigen Händen sei er gepackt und zurückgerissen
worden.
    Aus einer angenehmen Geborgenheit, einer Atmosphäre der
Harmonie, der Stille und des Friedens sei er hineingestoßen
worden in eine abstoßende Helligkeit und Kälte, die ihm
geradezu körperliche Schmerzen verursacht habe.
    Andere, die »zurückgeholt« worden waren,
äußerten sich ähnlich. Auch sie wußten von dem
Tunnel, von dem Licht am Ende des Weges und jenem unvergleichlichen,
unirdischen Frieden zu berichten, den sie empfunden hatten.
    Bogart sammelte solche Fälle und hielt auch Kontakt zu jenen
Menschen, die über ihre Todeserlebnisse berichtet hatten.
    Alle, die aus dem Jenseits zurückgekehrt waren, hatten ihr
Leben von Grund auf verändert.
    Sie lebten bewußter, nicht mehr so hektisch, engagierten
sich oft in sozialen Institutionen. Der Tod schreckte diese Menschen
nicht mehr. Sie hatten ihn »erfahren«, im wahrsten Sinn des
Wortes, und schienen auf den Tag zu warten, da ihr irdisches Leben zu
Ende ging.
    War das, was da geschah, wirklich eine Erfahrung und eine
Begegnung mit dem Jenseits, dem geistigen Bereich des Lebens –
oder beruhte alles nur auf Einbildung, Trugbildern, die der Sterbende
empfing?
    Es gab Mediziner, die behaupteten, daß bestimmte Stoffe im
Sterbenden freigesetzt würden, um den Sterbevorgang zu
erleichtern. Diese Substanzen bewirkten Halluzinationen.
    Bogart wollte diese Widersprüche klären, wollte wissen,
was hinter dem Leben und Sterben wirklich steckte. Das, was er bis
jetzt darüber wußte, was er auf der Universität und
in der praktischen Arbeit gelernt hatte, genügte ihm nicht.
    Da war dieser Neue, Shawn Addams…
    Etwas stimmte nicht mit diesem Mann.
    Bogart fand, daß es der ungewöhnlichste Mensch war, dem
er je begegnete. Dabei kannte er ihn kaum.
    Es war das, was mit ihm geschehen war – und ein Gefühl,
das er sich nicht erklären konnte.
    Der Arzt betrat das Einzelzimmer, in dem die Pumpe leise und
rhythmisch zischte, um dem Patienten das. Atmen zu erleichtern.
    Bleich und in Lethargie lag Shawn Addams in seinem Bett.
    Er hatte die Augen geschlossen, der mächtige graue Bart
rahmte sein Gesicht, das nicht minder graue Haar fiel ihm leicht in
die Stirn.
    Addams – bewegte die Lippen!
    Im ersten Moment hielt Bogart dies für
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