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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter
Autoren: Dan Shocker
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ausgerüstet.
Und wenn ich dir die Klettertour ersparen kann, Rocco, dann tu’
ich das natürlich. Ich möchte nicht, daß du dir
deinen schönen hellen Anzug schmutzig machst.«
    Santellis Worte waren noch nicht verklungen, da legte der
Pizza-Bäcker die flache Hand auf den Klingelknopf.
    »Wir werden ihm sagen, daß wir da sind«, meinte
Santelli. »Vielleicht vereinfacht das alles ein wenig. Ich will
ihm noch eine Chance geben.«
    Er nahm die Hand nicht von der Klingel.
    Die Stille in dem nächtlichen Haus war empfindlich
gestört.
    Eine Minute, die den beiden Italienern vorkam wie eine Ewigkeit,
tat sich gar nichts.
    Dann knackte es in der Sprechanlage, die in die linke
Sandsteinsäule des Tores eingelassen war.
    »Hört auf mit dem Krach«, sagte eine ungehaltene
Stimme. »Verschwindet, oder ich werde die Polizei
rufen…«
    »Würde ich Ihnen nicht empfehlen, Myers«,
antwortete Santelli, ohne die Hand vom Klingelknopf zu nehmen.
Über den Lautsprecher hörte er das durchdringende
Klingelgeräusch, das alle Räume des Hauses erfüllte.
»Die würden Ihnen erstens nicht glauben, weil zwei
erwachsene Männer nicht nachts durch die Straßen gehen, um
auf fremder Leute Klingelknöpfe zu drücken. Zweitens
würden Sie mich durch Ihr Verhalten wütend machen, Myers.
Ein wütender Mario Santelli verträgt keinen Spaß
mehr. Und ich nehme doch an, daß bisher alles nur ein Scherz
gewesen ist. Sie schicken mir jetzt schnellstmöglichst Ihre
Bettgefährtin heraus – und die ganze Sache bleibt unter
uns. Ich verpasse Ihnen nicht mal einen Denkzettel. Vorausgesetzt
natürlich, Sie versprechen mir, Clarissa künftighin keines
Blickes mehr zu würdigen. Sehen Sie, Myers, es gibt soviele
schöne Frauen… Warum muß es ausgerechnet Clarissa
sein?«
    »Weil sie mir besonders gut gefällt. Und nun, Santelli,
hauen Sie ab!«
    »Sie müssen wirklich viel getrunken haben heute nacht,
Myers, sonst würden Sie nicht so reden.« Mario Santelli gab
sich noch ruhig und die Klingel im Haus des Mannes, den er für
den Transportunternehmer Ronald Myers hielt, schrillte weiter.
»Langsam verlier’ ich die Geduld, Myers. Wenn Sie nicht
freiwillig herausgeben, was mir gehört – werde ich es mir
mit Gewalt holen! Dann gibt’s allerdings Kleinholz. Und ich
warne Sie vor weiteren Folgen. Wir haben eigene Methoden, uns jemand
gefügig zu machen…« Plötzlich redete er in der
Mehrzahl. »Ein kleines Feuer ist schnell gelegt. Wir brennen
Ihnen die Hütte unterem Hintern weg, wenn Sie nicht tun, was ich
von Ihnen verlange. Also los jetzt, Myers… ’raus mit der
Puppe… oder ich schicke Ihnen meinen Begleiter! Der nimmt Sie
auseinander.«
    »Er müßte erst über das Tor klettern und dann
mit Gewalt ins Haus eindringen. Die Alarmanlage ist
eingeschaltet.«
    »Er kennt einen Spezialtrick, um sie kurz zu
schließen.«
    »Warum soll er sich die Arbeit machen, Santelli?« fiel
›Ronald Myers‹ ihm leise lachend ins Wort und Santelli
merkte, wie ihm die Galle überlief.
    Was erlaubte sich der Kerl? Niemand hatte es bisher gewagt, ihn so
zu behandeln!
    »… ich komme Ihnen selbstverständlich
entgegen«, fuhr die Stimme aus der Sprechanlage fort. »Ich
öffne das Haupttor und erwarte Sie zu weiteren Verhandlungen an
der Haustür…«
    Im Türschloß war der Summer zu hören.
    Der Schläger konnte die eine Torhälfte bequem
zurückdrücken.
    »Der Kerl muß verrückt sein«, entfuhr es
Mario Santelli.
    »Ich werde nachschauen, ob er ’ne Meise unterm Pony hat,
Boß, in ein paar Minuten bin ich zurück. Mit Clarissa. Und
wenn du’s wünschst, auch mit dem Kerl im
Gepäck…«
    Mario Santelli nagte an seiner Unterlippe.
»Verpaß’ ihm einen Denkzettel, Rocco, der sich
gewaschen hat.« Er blickte sich in der Runde um. Myers Verhalten
irritierte ihn. Riskierte der Transportunternehmer nur deshalb einen
so großen Mund, weil er Verstärkung im Hintergrund
fühlte?
    Myers war vorgewarnt. Santelli selbst hatte vor der Abfahrt noch
eine telefonische Warnung an Myers gegeben.
    Bis zur Stunde war dem Italiener nicht bekannt, daß Ronald
Myers sich gewisser › Schutzpersonen ‹ bediente. Santelli
hätte aber davon wissen müssen.
    »Schau dich genau um, Rocco! Ich bleibe hier am Tor und
paß auf, daß er uns das Ding nicht vor der Nase
zuschlägt. Den Rückzug müssen wir uns freihalten. Ich
hab’ das dumpfe Gefühl, daß er sich eine Schweinerei
ausgedacht hat. Wenn das der Fall ist, Rocco, dann kann er sich im
Morgengrauen seinen Sarg
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