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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter
Autoren: Dan Shocker
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nichts.« Ronald Myers tat etwas, was der
andere nicht sah. »Du wirst es nicht mal mehr eine halbe Minute
aushalten, weil ich es nicht zulasse.«
    Da die Situation, in der er sich befand, offensichtlich im
Widerspruch zu seinen Worten stand, war es nicht verwunderlich,
daß Rocco große Augen bekam.
    »Da bin ich aber gespannt, wie du das anstellen
wirst…«
    »Ganz einfach… dir wird plötzlich schlecht werden.
Es wird ganz langsam anfangen… Im Magen…«
    Myers war die Ruhe selbst, während die schöne
Tänzerin aus dem ›Horse-Club‹ bleich und zitternd in
der Diele stand, ihre Unruhe wuchs, und sie nicht wußte, was
sie machen sollte.
    Der Mann, der mit Dämonenhilfe den Körper und die
Existenz Ronald Myers’ übernommen hatte, tat etwas mit
seinen Finger.
    Er brachte Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand bis auf
einen geringen Abstand noch zusammen.
    Er konzentrierte sich auf den Mann, der ihm mit seinen
Körperkräften um ein Vielfaches überlegen war.
    »Die Magenschmerzen… fangen an… steigen zum Herzen
hoch… die Luft wird dir knapp, nicht wahr… und jetzt fangen
die Stiche in Herz und Lungen an… deine letzten Minuten haben
begonnen…«
    Er sagte es mit eiskalter Ruhe, als hätte er mit alledem
nichts zu tun.
    Der Italiener grinste noch immer. »Aha, du glaubst, du kannst
mich hypnotisieren?« sagte er noch. »Damit, Kleiner, hast
du bei Rocco kein Glück…« Er verstärkte den
Zugriff und umfaßte mit seiner großflächigen Hand
Myers’ Gurgel.
    Aber es war nicht Myers, dessen Gesichtsausdruck sich
veränderte.
    Es war der Ausdruck im Gesicht des Italieners.
    Das Grinsen gefror auf seinen Zügen.
    Er zuckte zusammen, der Atem stockte ihm, und dann drang ein
dumpfes Gurgeln aus seiner Kehle.
    Der Schläger begann zu zittern, sein Arm sank herab und
ließ Myers los, noch ehe der Mann festen Boden unter den
Füßen hatte.
    Doch der falsche Myers hatte damit gerechnet. Er kam federnd auf,
während der Schläger im weißen Anzug
zurücktaumelte.
    Der nächtliche Besucher preßte stöhnend seine Hand
in Höhe des Herzens auf die Brust und riß den Mund
auf.
    Wie eine Versteinerung stand Ronald Myers vor ihm.
    Seine Rechte befand sich auf halber Höhe, die Kuppen von
Daumen und Zeigefinger waren nur noch um Haaresbreite voneinander
entfernt.
    Sein Gegenüber krümmte sich nach vorn und ging in die
Knie.
    »Ich hab’ dir doch prophezeit, daß du aufgeben
wirst…« sagte Myers eisig. »Ich hätte es auch
abrupt tun können, aber du sollst etwas von deinem Tod
haben… und auch du, meine Liebe…« Mit diesen Worten
meinte er die rassige, vollbusige Frau, die wie in Trance
nähergekommen war. »… auch du sollst daran erkennen,
welche Macht in mir steckt. Wenn ich will, kann ich durch
bloßen Willen jemand töten… sieh genau hin, wie es
mit ihm zu Ende geht…«
    Die schöne Tänzerin preßte die Hand an den Mund,
um vor Entsetzen nicht aufschreien zu müssen. Die Macht, die ihr
Liebhaber in dieser Nacht demonstrierte, ging nicht auf
natürliche Veranlagung zurück.
    Da hatte der Satan, seine Hand im Spiel!
    Rocco gab noch ein dumpfes Stöhnen von sich, und als Myers
mit kurzer, knapper Bewegung seine beiden Finger zusammenbrachte,
brach der Italiener ohne weiteren Laut zusammen und blieb tot auf dem
Boden vor ihnen liegen…
     
    *
     
    Mario Santelli ging vor dem offen stehenden Tor auf und ab.
    Nach wie vor lag die nächtliche Straße wie ausgestorben
vor ihm. Eine große Stille herrschte, wie man sie von der
Innenstadt her nicht mehr kannte. Hier war um diese Zeit kein
Verkehr.
    Santelli lauschte in den Park, in dem die Villa stand. Auch dort
herrschte Stille, eine beinahe unheimliche Stille. Sie gefiel ihm
nicht.
    Zehn Minuten waren seit dem Weggehen seines Schlägers
vergangen.
    Noch immer waren keine Schritte zu hören…
    Santelli ließ nochmal zehn Minuten verstreichen.
    Es kam ihm so vor, als wollten sie überhaupt nicht
vergehen.
    Zum Teufel, was machte Rocco so lange beim Haus?
    Die Alarmanlage schien außer Betrieb gesetzt zu sein. Es war
auch kein Schuß gefallen, der den Schluß zugelassen
hätte, daß Schwierigkeiten aufgetreten waren und dieser
komische Ronald Myers mit einer Kanone hantiert hätte.
    Santelli wartete keine keine Minute mehr.
    Er bückte sich nach einem Stein am Wegrand, klemmte ihn
vorsichtshalber zwischen die beiden Torhälften und lief dann in
den dunklen Park.
    Mario Santellis Ziel war die Villa, wo sein Begleiter Rocco einen
Auftrag zu erledigen
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