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Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln
Autoren: Dan Shocker
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vorn.
    Die Ereignisse drehten sich wie die Kugelwelt ständig im
Kreis. Es änderte sich nichts. Immer wieder wurden die gleichen
Ängste geweckt und allen, die in die Kugeln geraten waren, wurde
klar, daß sich das grausame Spiel so lange wiederholen
würde, bis sie abstumpften, lethargisch wurden und in eine
Wahnvorstellung verfielen.
    In den Kugeln herrschte der Wahnsinn eines Dämons. Und dieser
Wahnsinn sollte – durch ihre eigenen Ängste und Erlebnisse
– auf sie übertragen werden.
    Dies wurde Hellmark nach der vierten Wiederholung jener grausigen
Szene deutlich. Auch die Vorstellung, daß es nicht nur sein
Erlebnis war, sondern auch das Carminias.
    Sie erlebte ihren Tod hundert- und tausendfach. Nach
Dämonen-Manier.
    Plötzlich änderte sich doch etwas.
    In der Zeit, die stillzustehen schien, weil sich nur eine einzige
Sache ereignete und ständig wiederholte, kam etwas Neues
hinzu.
    Gab es noch Überraschungen, die nach und nach
hinzugefügt wurden?
    In das allgemeine Rumoren mischte sich ein stöhnender
Laut.
    Er war ganz in seiner Nähe.
    Da bewegte sich das Unterholz, und eine abgerissene, verdreckte
Gestalt schob sich zwischen dem Laub hervor.
    Eine Hand streckte sich ihm entgegen und umklammerte mit letzter
Kraft sein Fußgelenk, als Hellmark regungslos stand und zum
sechsten Mal Carminias Versinken im Moor beobachten mußte.
    Durch die Berührung kam es zu einem Bruch in den
Abläufen, die ihn erstarren ließen. Da erkannte er: Es war
seine eigene Angst, die ihn starr werden ließ, die verhinderte,
daß er Carminia Brado zu Hilfe eilte…
    Durch die Berührung aber wurde er eine Sekunde abgelenkt,
konnte die Hand und die Gestalt sehen und begriff, daß er an
seinem Schicksal etwas ändern konnte.
    Er wußte nur nicht wie…
     
    *
     
    Er war in der Legendenstadt Kalesh und triumphierte.
    Menat wußte, daß sein Plan erfolgreich gewesen
war.
    Die verborgene Kraft aus der Tiefe ließ die Wahnsinns-Kugel
nach seinem Willen entstehen. Sie schwebten davon wie Hunde, die auf
eine Fährte gesetzt worden waren, und sie kamen zurück, als
sich anzeigte, daß das Spiel zu Ende ging.
    In Kalesh war es Nacht geworden. Aus der Zwielichtzone hatte sich
eine dichte, undurchdringliche Finsternis gebildet.
    Dennoch sah Menat alles. Er hatte die Augen eines
Nachtgeschöpfes.
    Mit teuflischem Grinsen beobachtete er, wie viele Wahnsinns-Kugeln
nach Kalesh zurückkehrten.
    Die schimmernden Kugeln schwebten lautlos und leicht heran wie
Seifenblasen, näherten sich der Stelle zwischen den zerbrochenen
Säulen, schrumpften und glitten zurück in den Schacht. Sie
verloren in der tiefen Schwärze ihre ursprüngliche Form und
wurden wieder zu dämonischer Energie.
    Die Kugeln aber, in denen die Freunde gefangen waren,
näherten sich viel langsamer der magischen Stadt Kalesh.
    Menats negative Gedanken waren verstärkt aus dem Experiment
hervorgegangen. Seine Magie war gewachsen, und Kalesh würde sich
von diesem letzten negativen Schlag nicht wieder erholen. Das
Böse erfüllte die Atmosphäre, war freigesetzt worden.
Wie ein schlimmer Hauch entströmte es nach wie vor dem offenen
Loch in der Erde.
    Die Legendenwesen standen nach wie vor auf dem Versammlungsplatz
zwischen den Säulen, den Menat nun nicht mehr mied. Der magische
Bann wirkte sich nicht mehr auf ihn aus. Die Platte mit den
abwehrenden Symbolen war zerstört.
    Menat fühlte sich wohl in dieser finsteren, negativen
Atmosphäre. Sie war sein Lebenselement. Begonnen hatte alles mit
den Morden an Evonts Begleitern.
    Menat wußte nicht, was sich in den Kugeln abspielte, die
zurückkehrten. Er wußte nur, daß jeder, der darin
mit seinen eigenen quälenden, sezierenden Gedanken und
Ängsten eingesperrt war, nicht mehr so herauskommen würde,
wie er hineingegangen war.
    Bald würde er die sehen, denen sein Rachefeldzug galt.
    In Kalesh sollte ihre Reise endgültig zu Ende sein…
     
    *
     
    Dr. Merchant rieb sich die Augen. Er war müde und gähnte
herzhaft. Der Tag in der Anstalt war heute anstrengend gewesen.
Allein in dieser Station hatte es drei Zugänge gegeben.
    Aber der große Mann mit dem ernsten Gesicht hielt sich wach.
Der Fall ›Pamela Kilian‹ interessierte ihn sehr. Gerade
nach dem Vorfall von vorhin studierte er die Akte um so genauer. Er
mußte sich ehrlich eingestehen, daß er mit einer solchen
Entwicklung nicht gerechnet hatte…
    In der Akte befanden sich sämtliche Verhöre, alle
Äußerungen, die Pamela Kilian nach ihrer Festnahme gemacht
hatte.
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