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Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln
Autoren: Dan Shocker
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davor weglaufen.
    Es kam ihm alles vor wie ein Alptraum, in dem man vor einer Gefahr
fortrennen wollte – und ständig auf der Stelle lief.
    Harry Carson fühlte sich in eine andere Welt versetzt, mit
dem Wissen, alles, was er schon hinter sich glaubte, noch mal
durchmachen zu müssen…
    Auch für Björn Hellmark tat sich eine eigene
schmerzliche Welt auf.
    Die eben noch freundlich wirkende Kugel wurde für ihn zu
einem Vorort der Hölle.
    Dräuendes Dunkel umgab ihn. Wie Geisterfinger stiegen
Nebelschwaden aus blubberndem Boden, über den er sich
zögernd bewegte.
    Die Landschaft, die vor ihm lag, wirkte seltsam fahl und
leblos.
    Er hatte das Gefühl, von der Luft und den Nebelfingern
eingeengt zu werden. Dunkelheit und Nebel bildeten praktisch einen
niedrigen Tunnel, durch den er sich auf den fahl schimmernden
Vordergrund zubewegte.
    Die Wildnis ringsum nahm er nur schemenhaft wahr. In ihr lauerten
Gefahren. Dämonen, Molochos, Geister und rätselhafte Wesen,
vor denen er sich in acht nehmen mußte.
    Er fühlte die Bedrohung, die ihm von allen Seiten
entgegenschlug.
    Irgendwo in dieser tödlichen Düsternis wurde Carminia
Brado gefangengehalten.
    In tausend Abenteuern hatte er mit ihr gekämpft und sie oft
aus tödlicher Gefahr im letzten Augenblick noch
herausreißen können.
    Er wußte sie in der Hand von Dämonen, von Boten aus dem
Reich des Wahnsinns und Grauens.
    Ja, da war sie!
    Im Halbdunkeln sah er die unförmigen,
furchteinflößenden Gestalten, die aus dem Geistersumpf
heraustraten, formlose Wesen, die wie lebender Morast aussahen.
    Sie schleppten jemand mit sich. Eine schlanke, weibliche Gestalt.
Das helle Kleid hing in Fetzen an ihrem Körper, der die Farbe
von Sahnekaffee hatte.
    »Carminia!«
    Sie hörte ihn, drehte kraftlos den Kopf und war am Ende. Sie
bewegte die Lippen und wollte etwas sagen. Kein Wort kam aus ihrem
Mund.
    »Ich komme! Ich helfe dir!«
    Hellmark spurtete los und merkte, daß er auf der Stelle
lief.
    Er kam nicht voran.
    Panik erfüllte ihn, und mit jeder Faser seines Körpers
erlebte er mit, daß dies alles hier wirklich geschah, daß
ihn die Ereignisse an die Grenzen des Wahnsinns trieben.
    Carminia wurde in die Tiefe gezogen.
    Der Geistersumpf blubberte und fauchte wie ein riesiges, lebendes
Tier.
    Carminia steckte bis zu den Hüften im Morast.
    Dann bis zur Brust…
    … und sank weiter.
    Wenn nichts Entscheidendes geschah, war die Frau, die er liebte,
verloren!
    Er mobilisierte seine ganze Kraft, seinen ganzen Willen.
    Aber keinen Millimeter kam er weiter.
    Vor seinen Augen versank Carminia Brado in grausamer Langsamkeit,
während er hilflos zusehen mußte.
    Molochos und seine Schergen steckten dahinter.
    Dies war entweder ein Blick in das jenseitige Reich, in das der
Dämonenfürst die Brasilianerin entführt hatte, oder
sie hatten sie in jene Kugel gebracht, in die er übergangslos
versetzt worden war.
    Wunder und seltsame Dinge sollten laut Kaithals Aussagen im Gebiet
der Kristallfelsen passieren.
    Es waren schreckliche Dinge, die sich ereigneten.
    Er konnte an dem Grauen nichts ändern, denn der Boden, auf
dem er stand, hielt ihn fest.
    Er riß das ›Schwert des Toten Gottes‹ aus dem
Gürtel, doch es war niemand da, der ihn angriff.
    Er wurde nur aufgehalten und mußte den Tod der geliebten
Frau erleben.
    Dann konnte er plötzlich weitergehen, rannte zu der Stelle,
an der Carminia Brado versunken war, und stocherte im Morast, ohne
auf Widerstand zu stoßen.
    Seine Verzweiflung wurde unerträglich. Die Zeit verrann ihm
zwischen den Fingern. Und er konnte nichts tun. Er fand Carminia
nicht mehr.
     
    *
     
    Sie alle erlebten ein Grauen, das sie derart belastete, daß
sie die Nerven verloren und in diesen Sekunden fürchteten, den
Verstand zu verlieren.
    Die Hoffnungs- und Ausweglosigkeit wurde ihnen vor Augen
geführt. Auf dramatische Weise.
    Rani Mahay merkte, daß er den gleichen Augenblick noch mal
erlebte.
    Wieder stand er an der gleichen Stelle und wurden seine
Gefühle und Ängste auf den Siedepunkt getrieben. Ebenso
erging es Danielle de Barteaulieé, die den tödlichen
Schnabelhieb des Geistervogels erwartete. Wenn die Schnabelspitze sie
berührte und sie vor Grauen aufschrie, tauchte der schwarze
Dämonenvogel über sie hinweg. Danielle sah sich im
nächsten Moment wieder den Weg zwischen den Säulen
entlangkommen, entdeckte den Altar, von dem sich der Schattenvogel
löste, und wurde wieder von unsichtbaren Händen gepackt.
Die gleiche Zeremonie begann von
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