Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln

Titel: Macabros 113: Die Wahnsinnskugeln
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
haben.
    Kaithal trug ein cremefarbenes Gewand, das sie wie eine Tunika um
sich gewickelt hatte.
    Björn war stets zwei Schritte vor den beiden Freunden, die
ihn und Kaithal nicht aus den Augen ließen.
    Sie sahen im Moment alle keine Feindin in Kaithal, von der sie
sonst nichts wußten. Immerhin hatte ihr erstes Auftauchen
bewirkt, daß sie gewarnt wurden vor einer Gefahr, die auch
prompt eingetreten war. Fast war die Warnung zu spät
gekommen.
    Doch Kaithal hatte nicht nur gewarnt. Für einzelne hatte sie
auch eine ganz persönliche Botschaft bereitgehalten.
    Kaithal trug das Haar offen. Ihr Alter war schwer zu
schätzen. Sie wirkte seltsam alterslos.
    »Ich hatte erwartet, euch und die Stadt in dieser Ebene nicht
mehr anzutreffen«, sagte sie unvermittelt, als Björn
Hellmark noch etwa zehn Schritte von ihr entfernt war. Hellmark hatte
sein Schwert nicht gezückt. Kaithal war eine rätselhafte
Gestalt in diesen Tagen, da auf Xantilon eine finstere Zeit anbrach.
Aber sie gehörte offensichtlich nicht zu denen, die sie
bekämpften. Sonst hätte sie sie beim erstenmal schon
angreifen oder in eine Falle schicken können.
    Kaithal meinte es offensichtlich gut mit ihnen. Sie verstand ihre
Rolle als Mahnerin und Warnerin. Wie sie gerade in diese abgelegene
Ebene des Steinwaldes kam, blieb allerdings nach wie vor
rätselhaft.
    »Ich denke, ihr suchtet verzweifelt nach einem Eingang in das
Jenseits«, fuhr sie fort und faßte Björn Hellmark
fest ins Auge. »Ich habe dir einen Weg aufgezeigt. Die
Kristallfelsen sollten dein Ziel sein…«
    »Wir waren dabei, aufzubrechen«, reagierte Björn
rasch. »Da haben wir dich vom Fenster des Thronturms aus bemerkt
und sind zu dir geeilt, in der Erwartung, daß du für uns
vielleicht eine neue Botschaft hättest.«
    »Dein Gefühl hat dich nicht betrogen«, nickte
Kaithal. »Ich bin gekommen, meine Angaben zu präzisieren.
Ich konnte dir als Anhaltspunkt nur die Kristallfelsen angeben, dann
wurde unsere Kontaktaufnahme gestört.
    Xantilon befindet sich im Umbruch. Grauenvolle Dinge ereignen sich
überall. Dies ist die Zeit vor dem Untergang. Wer den
Dämonischen hilft, sie unterstützt und sich ihnen aus
freien Stücken anschließt, ist verloren.
    Aber nichts ist ohne Hoffnung. Auch dein Schicksal nicht.
    Das Gebiet, wo die Kristallfelsen sich befinden, liegt unter
besonderen Einflüssen. Merkwürdige und rätselhafte
Dinge ereignen sich dort. Es ist die Grenze, wo auch die Lebenden das
Tor ins Totenreich aufstoßen können. Der Fluß ins
Jenseits, Skorokka, tritt dort ans Tageslicht. Zum Skorokka
mußt du dich begeben… vielleicht wirst du finden, was du
suchst…«
    Sie sah plötzlich an ihm vorbei, und ihr Blick blieb auf
Harry Carson haften, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Björn
Hellmark besaß. Er war groß und blond, breitschultrig,
ein Kämpfer und Abenteurer.
    »Du suchst die Frau deiner Träume«, sprach sie ihn
unvermittelt an und hob sachte die Hände. »Schau genau hin.
Und merke dir die Bilder, die du zu sehen bekommst,
gut…«
    Sie sahen die Szene, die wie eine Projektion vor ihnen in der Luft
erstand.
    Vor ihnen in der steinigen Ebene schien sich auf eine wunderbare
Weise die Landschaft zu verändern.
    Weiche, helle Sanddünen waren plötzlich zu sehen. Sanft
strich warmer Wind über sie hinweg. Hellgrüne Gräser
bewegten sich.
    Zwischen den Dünen tauchte eine Gestalt auf: Eine Frau von
überirdischer Schönheit. Klar und ebenmäßig das
Gesicht und die Gestalt. Sie war in ein durchsichtiges Gewand
gehüllt, das sie mit der Grazie eines Mannequins trug.
    Sie lächelte. Alle hatten das Gefühl, daß dieses
Lächeln ihnen galt.
    Aber Harry Carson war der einzige, der sich in Bewegung
setzte.
    »Daiyana!« flüsterte er abwesend.
    Auch Björn Hellmark hatte die Schöne sofort
wiedererkannt. Durch eine kürzlich erfolgte Kontaktaufnahme mit
seinem unabhängig von ihm operierenden Zweitkörper war ein
Austausch der Bewußtseinsinhalte zwischen ihm und Macabros
erfolgt. Dadurch war ihm bekannt, daß auch ›er‹ schon
diese schöne Frau gesehen hatte. Die vierte der Zauberinnen aus
Un, der eine besondere Rolle zukam.
    Das war eine Seite der Medaille.
    Die andere Seite war die direkte Begegnung Macabros’ mit
Daiyana. Aus ihrer Hand hatte er in einer furchtbaren Nacht das
Schwert erhalten, mit dem Dämonen sich auflösen und Feinde
zurückweisen ließen.
    Er trug dieses Schreit. Aber auch Macabros hatte es. Wenn sie
getrennt aktiv waren, verdoppelten sich die Dinge,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher