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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits
Autoren: Dan Shocker
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beide Hände trichterförmig an den Mund und rief
in die Höhe: »Es wird schon dunkel… aber wir haben
Neumond… ich weiß es genau… ihr wartet vergebens auf
den Mondaufgang!«
    Kristallklar hallte seine Stimme über den Hof und wurde von
Danielle und Rani verstanden, die aus luftiger Höhe
herunterwinkten und sich dann an den Abstieg machten.
    Mit der Umgebung und der ganzen Stadt ging eine Veränderung
vor.
    Es war, als würde ein Hauch von Frühlingsluft durch die
düsteren, Beklemmung auslösenden Gassen und Straßen
wehen. Die Atmosphäre wirkte gereinigt und weckte positive
Gefühle.
    Die ›Schwingungen‹ waren anders als davor.
    Dies war nicht mehr die Atmosphäre, die Apokalypta und
Molochos geschaffen hatten, in der sie sich wohl fühlten.
    Es war eine Atmosphäre, die angenehm und frei war von
Beklemmung und Ruhelosigkeit, von Todesgedanken und Haß.
    Eine ausgeglichene Atmosphäre, wie man sie bei Menschen
findet, die guten Willens sind und die ihrer Umgebung ihren Stempel
aufdrücken.
    Die Psyche der Soomans, die alles durchdrang, jeden organischen
Stoff, jede Materie, bewirkte die ›Schwingungen‹. Diese
wiederum beeinflußten das Gesamte.
    Dazu gehörte auch das gestörte pflanzliche und tierische
Leben.
    In den verdorrten Bäumen begann der Saft wieder zu
fließen. Kleine Büschel von farbigem Ziergras, das
beetförmig zwischen den Trögen und Platten angeordnet war,
begannen zu sprießen.
    Farbe kam in die eintönige Steinwelt, die sie umgab.
    Sie merkten es alle, daß eine allmähliche
Veränderung sich vollzog.
    »Wir haben die Stadt erobert«, sagte Björn Hellmark
glücklich, als auch Danielle und Rani heran waren. »Jetzt
kommt es auf einen ersten Versuch an, von dem ich weiß,
daß ich ihn unternehmen muß – von dem ich aber nicht
weiß, ob er mir gelingen wird…«
    Er suchte den großartigen Thronsaal des Palastes auf.
    Die Insignien der Macht, die Apokalypta und Molochos während
ihrer Herrschaft und im Wust ihrer bösen Gedanken in diesem Saal
bewirkt hatten, begannen augenblicklich zu verblassen, als Hellmark
auf dem Thron Platz nahm.
    Aus den in sich verschlungenen Schlangen, die die Säulen zu
beiden Seiten des Throns zierten, aus Stein waren und eine
furchteinflößende Wirkung verbreiteten, bildeten sich
zarte Ranken, aus denen steinerne, sternenförmige Blumen
sprossen.
    Die grauenerregenden Motive wurden schwächer und verringerten
sich. Eine Erneuerung fand statt, die über kurz oder lang die
ganze Stadt erfassen würde.
    Hier war ein Mann, der als Mensch mit allen menschlichen Fehlern
und Schwächen behaftet war. Der aber einen ausgeprägten
Sinn für Gerechtigkeit hatte und zum überzeugten Feind der
Mächte der Finsternis geworden war.
    Diese Einstellung wirkte über die Soomans-Psyche.
    Hellmark legte seine Hände auf die Armlehnen.
    Was er tun wollte, hatte er nie zuvor getan, und doch wußte
er, wie er es tun mußte, um die Aktion in Gang zu setzen. Er
nahm Dinge an sich wahr, die ihm zuvor nie aufgefallen waren. Er
verfügte über ein lückenloses Wissen, das jedoch nur
die Stadt betraf, nichts darüber hinaus.
    Er wollte, das Gigantopolis sich erhob.
    Die fliegende Stadt tat es.
    Auf einem lodernden Flammenteppich stieg sie langsam in die
Höhe.
    Das riesige Gebilde, bestehend aus zahllosen Türmen und
Türen, umgeben von einer massiven Mauer, erhob sich mit einer
Leichtigkeit, die man nicht für möglich hielt.
    Gigantopolis glitt in geringer Höhe über die Ebene.
    Es gab keine Beobachtungsfläche für den Herrn von
Marlos, auf der er den Flug der Stadt hätte verfolgen
können.
    Und doch konnte er es!
    Er sah das Land vor sich, die menschenleere, steppenartige Ebene,
das Gebirge, das den Namen ›Steinwald‹ trug und dessen Form
eine gewisse Ähnlichkeit mit einem schlafenden Saurier hatte. Er
sah es im Geist vor sich.
    Er wußte auch, in welcher Ebene der Vergangenheit Xantilons
er sich befand.
    Dies war in etwa die Zeit, in der Macabros die Legende um den
»Toten Gott« zu schmieden begann, rund 8734 Jahre vor dem
Untergang des Urkontinents.
    Doch das stimmte nur noch in etwa.
    Während des Fluges der Stadt, die er kreisförmig
über die Steinebene führte, und die jedem Gedankenbefehl
willig gehorchte, wußte er, daß diese Vergangenheit noch
rund fünfhundert Jahre jünger war, daß praktisch das
Jahr 8234 vor dem Untergang angebrochen war.
    Der Zeitfluch des Tschonn! Er wirkte nach und war offenbar durch
das Eindringen seines Doppelkörpers in die Welt
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