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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn
Autoren: Dan Shocker
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neues Opfer, einen neuen Mord…«
    »So ist es…«
    Die Kälte, mit der sie ihm antwortete, die Arroganz, die sie
dabei an den Tag legte, brachten ihn in Rage.
    Charmaine Fraque legte die Fingerkuppen aneinander und sah den
Inder sinnend und sinnlich an. »Du bist ein gutaussehender
Mann«, sagte sie nachdenklich mit dunkler Stimme. »Ich
weiß, wie du ohne den gräßlichen Bart aussiehst. Ich
könnte mir gut vorstellen, mit dir hier zu leben. Tag und
Nacht… Dies würde für dich bedeuten, dein Leben auch
mit den Gesetzen zu teilen, du seit geraumer Zeit dieses Haus
beherrschen, in dem der Geist Rha-Ta-N’mys und Molochos’
lebendig gehalten wird. Es wäre alles viel einfacher,
könntest auch du dich zu ihnen bekennen. – Da dies nicht
der Fall ist, muß ich dich von hier entfernen, von meinen
Freunden erhielt ich den Tip, daß du dich in der Gegend
herumtreibst. Die tagsüber als Krähen auf den Feldern
leben, haben jeden deiner Schritte registriert und an mich gemeldet.
Es sind eben keine gewöhnlichen Krähen, die du gesehen
hast. Die Beschäftigung mit der rätselhaften Welt der
Finsternis und der Dämonen erweitert das Bewußtsein,
bringt Vorteile…«
    »Und den Tod«, warf Rani ein. »Einen furchtbaren
Tod, der nie endet.«
    »Das mag für jene zutreffen, die sich nur am Rande mit
der Materie befassen, nicht mit dem wirklichen Mittelpunkt. Das
Zentrum der Herrschaft ist maßgebend. Und dieses Zentrum wird
gebildet durch Rha-Ta-N’my und ihren im Moment mächtigsten
Fürsten Molochos… Und man muß es eben verstehen, sich
mit den Mächtigen zu verbünden, nicht mit den
Schwachen…«
    »Je höher der Rang im Reich der Dämonen, desto
größer die Gewißheit eines schrecklichen
Erwachens.«
    »Ich sehe, daß du nicht zu belehren bist. Daß es
mir gelungen ist, dich abermals in eine Falle zu locken, obwohl es
Tag ist, muß dir doch zeigen, daß ich aufs richtige Pferd
gesetzt habe und nicht du. Tagsüber leben hier die Geister der
Toten. Ich kann sie rufen und sie sind meine Sklaven. Durch einen
Zufall nur hast du bemerkt, daß Claudia eine Geistererscheinung
war. Bei der alten Madame – ist es dir nicht aufgefallen. Du
siehst, wie perfekt meine Tarnung ist. Niemand wird sie je
durchschauen.«
    »Solange niemand darüber berichten kann.«
    »Und dafür werde ich sorgen.«
    »Das Morden wird mal ein Ende haben. Jedes Verbrechen kommt
an den Tag, Madame…«
    »Ich vollbringe Riten, keine Verbrechen. Das ist ein
Unterschied. Es sind mächtige Beschützer dabei, die mich
nicht im Stich lassen. In dieser Nacht gehen meine Freunde und ich
wieder in das Zwischenreich, um im Pandämonium am Treffen der
Geister und Dämonen teilzunehmen. Vielleicht werde ich bei
dieser Gelegenheit auch mal Tschonn treffen. Dich werden wir
mitnehmen. Als Leiche…«
     
    *
     
    »Bevor ich dort ankomme, wirst du mir bestimmt noch eine
Frage beantworten«, erwiderte er ungerührt, ohne sich
näher mit ihrer Bemerkung zu befassen.
    »Was willst du wissen?«
    »Wie ist es dir gelungen, Jim und Danielle aus ihren
Verstecken zu locken?«
    Statt einer Antwort erhob sie sich und stand in ihrer ganzen
Größe vor ihm. Das blakende Fackellicht schimmerte auf
ihrer makellos glatten und reinen Haut.
    »Sieh dich hier unten um. Und deine Fragen werden dir
beantwortet werden.«
    Sie ging an ihm vorüber. Ein kalter Hauch streifte ihn. Rani
packte blitzschnell zu, wollte Charmaine Fraque festhalten und
herumreißen.
    Er griff ins Leere.
    Und er war nicht davon überrascht.
    »Ich habe es mir gedacht«, stieß er hervor. Die
Geistererscheinung löste sich nicht auf. »Ich wußte,
daß du nicht aus Fleisch und Blut warst. Du fürchtest die
Begegnung und wagst dich nicht heraus aus deinem Loch. Einmal zeigst
du dich als alte Frau, dann wieder als junge, ein andermal schickst
du den Geist Claudia Sevoir. Fast wäre es dir geglückt,
mich zu täuschen. Doch ich lasse mich von dir nicht aufhalten.
Ich werde das Geheimnis dieses Hotels und vor allem dieser Gruft
enthüllen. Und das dürfte womöglich nicht in deinem
Interesse liegen. Durch deine Erscheinung hier unten – wolltest
du mich ablenken. Wie im Fall Claudia Sevoirs. Da ist es dir
gelungen. Beim erstenmal. Nicht jedoch beim
zweitenmal…«
    Er irrte nicht. An ihrem Gesichtsausdruck merkte er, daß
seine Worte ins Schwarze trafen.
    »Ich glaube dir nun auch nicht mehr, daß Danielle und
Jim in deine Hände gefallen sind. Du hast mir auch hier
Trugbilder geschickt. Ich weiß nicht, wie du es
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