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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn
Autoren: Dan Shocker
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machst, aber
ich weiß, daß du mich mit ihnen nicht mehr
täuschen kannst…«
    »Selbst wenn du mit allem recht hättest – mit der
letzten Bemerkung auf keinen Fall!« stieß sie hervor.
»Du vergißt den Tschonn… Ich habe eine besondere
Affinität zu ihm. Ich kann es nicht erklären. Es ist
einfach so. Ich habe seine Art und Fähigkeit schätzen
gelernt. Er beherrscht die Zeit, kann über Raum und Zeit hinweg
Einflüsse wirksam werden lassen… Und diese Zeitkraft werde
ich nutzen, um dich über einige Stunden hier in der Gruft
festzuhalten. Sie wird für dich zum Labyrinth werden, aus dem du
keinen Ausweg mehr findest. Und wenn die Dunkelheit kommt, werden
meine Freunde und ich sehr leicht mit dir fertig werden.
    Ich kann Trugbilder bewirken. Sie sind schwach und dünn. Ich
stehe noch am Anfang meiner Kraft, die ich aus dem Dimensionsschacht
beziehe, der wie ein Tunnel durch diese und die andere Welt
zieht… und in diesem Tunnel fangen sich alle, die irgendeine
PSI-Begabung haben. Sie werden dort festgehalten wie antriebslose,
havarierte Schiffe in einer Sargasso-See.
    In diesem Schacht befindet sich auch dein Begleiter. Ihn zapfe ich
in besonderem Maß an, denn sein Vorrat an biogenetischer Kraft
ist besonders groß. Wie sich eine Batterie erschöpft, die
man ständig benutzt und nicht auflädt, so erschöpft
sich der biogenetische Kräftestrom der PSI-Begabten. Wenn man
den Schacht kennt, weiß man auch, daß er ständig mit
Nachschub versorgt werden muß. Denn die anderen, deren Kraft
aufgebraucht ist, gehen im Dimensionsschacht zugrunde.«
    Sie lachte, als sie die letzten Worte sagte.
    Mahay lief es eiskalt über den Rücken.
    Er wollte diese alle Menschlichkeit verachtende Frau festhalten,
aber da gab es keinen Ansatzpunkt. Sie war nur Luft für ihn, ein
Hauch, der verging, während ihr aufreizendes Lachen in dem
Gewölbe nachhallte.
    Wenn ein Funken Wahrheit in Charmaine Fraques Worten steckte, dann
war Whiss, der in den Dimensionsschacht gerissen worden war, vom Tod
bedroht! Vielleicht lebte er auch schon gar nicht mehr. Wie oft
Charmaine Fraque, die sich wiederum als ein Vampir besonderer Art
gezeigt hatte, schon die PSI-Kräfte Whiss’ anzapfte, war
ihm nicht bekannt.
    Ihre Worte aber bewiesen, daß schon mehr als einer in ihre
Falle gegangen war und auf Nimmerwiedersehen im Dimensionsschacht
verschwand. Die PSI-Begabten wurden angezapft, und vielleicht waren
auf diese Weise – telekinetisch – die steinernen Särge
aus verschiedenen Teilen der Welt hier unten in das fensterlose
Gewölbe gekommen.
    Rani setzte alles auf eine Karte. Er konnte jetzt nur noch
gewinnen.
    Er mußte die leibhaftige Charmaine Fraque finden! Irgendwo
mußte sie sich verbergen, vielleicht ganz und gar in einem
Sarkophag?!
    Deshalb das Ablenkungsmanöver…
    Der Gedanke kam ihm blitzartig und ließ ihn nicht mehr
los.
    Rani verdrängte den Gedanken an den Sarginhalt, den er vor
wenigen Minuten gesehen hatte und schrieb es den trügerischen,
hypnotischen Visionen zu, zu denen Charmaine Fraque imstande war.
    Die Särge standen in direktem Zusammenhang mit dem Leben der
Madame Fraque, wie die Nachtgeister aus dem Zwischenreich, die sie in
ihrem Hotel beherbergte.
    Die Altäre in den verdunkelten Zimmern, die schwarzen Kerzen
– auch dies wies alles auf gefährliche, verbotene
Aktivitäten hin.
    Er mußte noch viel mehr über das Hotel und die
Besitzerin wissen, noch viel mehr herausfinden über die
Nebelbilder an den Wänden, die eine Landschaft von einem fernen
Stern zu zeigen schienen…
    Zum nächsten Sarkophag kam er gar nicht mehr.
    Ihm schwindelte, er hatte das Gefühl ins Leere zu treten, und
vor ihm breitete sich plötzlich eine Nebelfront aus.
    Wie kam der Nebel in das Gewölbe?
    Da merkte er, daß es das Gewölbe gar nicht mehr
gab.
    Er passierte die Nebelwand und schien im gleichen Augenblick in
eine andere Welt versetzt worden zu sein.
    Die Umgebung war plötzlich nicht mehr begrenzt, sondern
grenzenlos.
    Unzählige dunkle Wege zeichneten sich schemenhaft in der
Waschküche ab, die ihn umgab.
    Sie führten in alle Richtungen und verloren sich scheinbar im
Nichts.
    Über ihm braute sich ein eigenartig geformtes und in
grünes Licht getauchtes Wolkengebilde zusammen, aus dem sich
eine blumenkohlartig geformte Gestalt schälte. Auf dem
birnenförmigen Blumenkohl saß ein kahler Buddhakopf mit
spitzen Ohren.
    Mahay stockte der Atem. Der Koloß von Bhutan kam sich elend,
winzig und verloren vor in der Weite, durch die
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