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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn
Autoren: Dan Shocker
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Personen lebten dort drüben. Zumindest in der
Nacht.
    Dort drüben mußte sich auch jener geheimnisvolle
Schacht befinden, in dem Whiss verschwunden war. Madame Fraque und
ihre Gespenster hatten eine besondere Logik in der Bekämpfung
jener Menschen entwickelt, die ihnen gefährlich werden konnten.
Normalsterbliche waren ihnen sowieso unterlegen. Sensible, Medien und
Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten wirkten
störend oder gar gefährlich auf das, was hinter den
Hotelwänden ausgebrütet wurde. Also war eine Falle für
solche Menschen errichtet worden.
    Wäre Rani Mahay nicht selbst in der letzten Nacht an den Rand
des Grabes geraten, er würde nicht geglaubt haben, daß das
Hotel Fraque zu einem Zentrum des Bösen wurde.
    Darin lebte keine alte Frau mehr, sondern eine junge.
    Charmaine Fraque war im Umgang mit Geistern erfahren und hatte ihr
Unternehmen von langer Hand vorbereitet.
    Als sie ihr Ende nahen fühlte, rief sie ein Mädchen aus
Celeste herbei. Die hübsche Claudia Sevoir, jung und
lebenslustig, war bekannt dafür, daß sie manchmal
über die Stränge schlug. Die Unruhe in dem Mädchen war
nicht von ungefähr gekommen. Schon als kleines Kind verkehrte
Claudia gern im Hotel Fraque. Charmaine Fraque war schon damals klar
gewesen, daß das junge Mädchen ihr Opfer sein würde,
nämlich in der Stunde, da ihr alter Körper seinen Dienst
aufkündigte, sie aber noch nicht bereit war, zu gehen. In der
letzten Nacht war der Körpertausch erfolgt. Eine blühende,
blutjunge Charmaine Fraque lebte wieder in dem villenähnlichen
Anbau neben dem Hotel – und Claudia Sevoir war, noch keine
zwanzig Jahre alt, in der gleichen Nacht an Altersschwäche
gestorben…
    Diese Vorgänge zeigten an, daß noch viel Schlimmeres zu
befürchten war.
    Seit zwei Stunden streifte Rani Mahay durch die hügelige
Landschaft. Oben am Hotel und am Wohnhaus tat sich nichts.
    Wir würde Madame Fraque sich verhalten, wenn Freunde oder
frühere Gäste kamen, um die eine oder andere Nacht im Hotel
zu verbringen? Für diese Menschen war Charmaine Fraque eine
alte, gebrechliche Frau. Nun würde sie mehr als sechzig Jahre
verjüngt sein und in anderer Gestalt vor ihnen stehen! Das
mußte Fragen aufwerten, Mißtrauen wecken…
    Mahay war ständig beschäftigt mit neuen Gedanken, mit
denen er das Phänomen durchleuchten wollte.
    Seine Vorsicht war berechtigt. Leichtsinnig wäre es gewesen,
sich einfach dem Hotel zu nähern und so zu tun, als wäre
nichts geschehen. Er wußte um die tödliche Gefahr, die
dort lauerte.
    Aber er durfte mit seinen Beobachtungen nicht zuviel Zeit
verlieren.
    Er mußte zum Angriff übergehen.
    Nicht unüberlegt.
    Mahay nahm das Fernglas von den Augen und wußte
plötzlich, wie er es anfangen wollte, um schneller zu einem
Ergebnis zu kommen.
    Er mußte sich Gewißheit verschaffen, die
Ungewißheit nagte an seinen Nerven…
     
    *
     
    Er kehrte auf die unsichtbare Insel zurück.
    Blauer Himmel, weißer Strand, tintenblau das Meer,
rauschende Palmen im sanften Wind... Marlos, ein Paradies, in dem
eine Handvoll Menschen lebte. Hier herrschten Frieden und Einheit,
hier versuchten unterschiedlich alte und verschieden denkende
Menschen miteinander auszukommen. Bisher war es ihnen gelungen, denn
sie saßen in einem Boot und arbeiteten an der Verwirklichung
eines Zieles: die Vernichtung dämonischer Kräfte,’ die
die Welt ins Unglück stürzen wollten. Schon einmal –
in einer fernen Vergangenheit, rund zwanzigtausend Jahre vor der
Jetztzeit – versuchten es Rha-Ta-N’my und ihre
unheilbringenden Schergen, die Welt im Sturmangriff zu
übernehmen. Doch es war nicht gelungen. Nun rüsteten sie
zum zweiten und – wie sie hofften und erwarteten –
entscheidenden Schlag.
    Ihren größten Todfeind hatten die Dämonen auf Eis
gelegt: Björn Hellmark, der Herr von Marlos, der Mann, der
zuerst den Feind erkannte und bereit war, in die Arena mit ihm zu
steigen. Dabei war er in eine Falle gestolpert, aus der er noch nicht
wieder herausgekommen war.
    Hellmark und Carminia Brado, die Frau, die er liebte, waren in die
Gefangenschaft des Dämonenfürsten Molochos geraten.
Molochos hielt das Paar in einem gigantischen Netz gefangen, in dem
sie weder leben noch sterben konnten. Das Ewigkeits-Gefängnis
war ihnen zur Falle geworden.
    Arson, der Mann mit der Silberhaut, hatte sich auf den Weg
gemacht. Mit seinem Zeitschiff durcheilte er die verschiedenen
Vergangenheiten auf der Suche nach den Verschollenen, und alle auf
Marlos
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