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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn
Autoren: Dan Shocker
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darauf zu warten, als Opfer verschlungen zu werden.
    Und in der Tat glich seine Situation diesem Bild.
    Hellmark war ein Opfer, er war gezwungen auf einer Grenze zwischen
wachen und Träumen zu leben. Die Kräfte des Netzes
hinderten ihn am Leben, aber auch am Sterben. Und so wie ihm erging
es der Frau, die er liebte, die nicht von seiner Seite hatte weichen
wollen, als sein Schicksal sich entschied.
    Und so war sein Schicksal – zu ihrem geworden…
    Björn Hellmark hatte manchmal ein fernes Gefühl, das ihm
seltsame Bilder und Eindrücke vermittelte. Er schrieb es seiner
Schwäche zu, dem Schlaf, der vielleicht bald zu einem ewigen
wurde…
    Anders dachte Macabros.
    Aber was er empfing und erkannte, wurde nicht direkt und nicht
kraftvoll genug an den Originalkörper weitergegeben.
    Macabros stand im Flammen.
    Die Finsterlinge von Krosh und die grausamen Priester, die eine
Schlafende Gottheit und einen krakenähnlichen Götzen
verehrten, hatten ihn und Harry Carson überrumpelt.
    Carson erging es schlecht.
    Macabros’ Blick war auf die Flammenwand gerichtet, die ihn
umgab. Dahinter zeichnete sich eine schwarze, undurchdringlich
erscheinende Mauer ab.
    Die Mauer lebte. Es waren Gestalten, die in schwarze
Rüstungen gehüllt waren und Visiere trugen, die an
Vogelschnäbel erinnerten.
    In den schwarzen Vogelgesichtern glühten zwei giftgrüne
Augen. Wie die Linsen im Kopf eines Roboters. Und mehr waren diese
›Geschöpfe‹ des Bösen auch nicht.
    Die Körper stammten von Enthaupteten, und die Köpfe
waren nichts anderes als gallertartige, runzlig aussehende Kugeln,
die von einem ausgeklügelten technischen System am Leben
erhalten wurden.
    Mit eigenen Augen hatte Macabros gesehen, auf welche Weise die an
sich toten Körper von Männern aus dem Stamm der Loarks wie
ein Ersatzteil benutzt und ergänzt wurden.
    Aus schattenhaftem Nichts heraus wurde jene Gallertkugel gereicht
und mit tentakelartigen Auswüchsen verbunden, die wie Kabel aus
den Halsansätzen ragten. Von dieser Stunde an erhielt ein
saugendes, keuchendes Geräusch die Wesen am Leben. Nur wenn ihre
›Köpfe‹ durch einen Schwerthieb vom Körper
getrennt wurden, hörte ihr gespenstisches Dasein auf…
    Aber nicht nur die Finsterlinge von Krosh erblickte Macabros
jenseits des Flammenvorhangs.
    Da waren noch mehr.
    Die Priester. Insgesamt waren es sieben. Der höchste
hieß mit Namen Kophas. Er war der ›Oberste
Siegelbewahrer‹, der ›Wiederbringer‹, wie er sich auch
bezeichnete. Er wußte mehr als die anderen. Und doch konnte er
ohne die anderen sechs nicht sein, wie sie ohne ihn nicht sein
konnten. Nur gemeinsam waren sie stark. Sie waren ein Kollektiv,
dessen Geheimnis er noch nicht kannte.
    Weder die zehrenden Flammen noch die ungeheuerliche Hitze, vor der
die anderen zurückwichen, machten ihm etwas aus.
    Sein Körper bestand aus einer ätherischen,
feinstofflichen Substanz, die durch nichts zerstört werden
konnte, durch nichts, außer durch die geistige Kraft, die durch
Hellmarks arbeitendes Hirn erzeugt wurde und die –
unbewußt wie im Traum – die unsichtbare Schnur über
unvorstellbare Räume und Zeitepochen hinweg aufrecht
erhielt.
    Schmerzen kannte er nicht, dieser Mann, der nicht aus Fleisch und
Blut bestand. Aber sein Innerstes war erfüllt mit allen
Regungen, deren ein Mensch fähig sein konnte, wenn er mitansehen
mußte, daß ein Freund litt.
    Da war Harry Carson, jener rätselhafte Abenteurer, den ein
seltsames Schicksal in die Vergangenheit der Welt verschlagen hatte.
Carson war in einer anderen, fernen Zeitepoche gestrandet. Die
geheimnisvollen Männer in Schwarz, die seit einiger Zeit
stärker denn je wieder in Erscheinung traten, hatten ihn
kurzerhand aus seiner Zeit entführt. Harry gehörte
normalerweise nach Amerika in die Zeit der fünfziger Jahre. Aber
sein wahres Leben von damals schien für ihn nur noch ein Traum
zu sein, eine ferne Ahnung an etwas anderes. Carson hatte gelernt, in
der Vergangenheit unter Bedingungen zu leben, die unglaublicher
für einen Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts nicht sein
konnten. Carson hatte die fremde Welt inzwischen kennengelernt,
kannte ihre Stärken und Schwächen und war mit einigen
Völkern vertraut, die miteinander friedlich koexistierten oder
sich friedlich gesinnt waren.
    Carsons Ziel war es gewesen, das Geheimnis der sogenannten
Traphilen zu lüften, die unter der Anleitung unirdischer
Priester einem blutrünstigen Gott dienten. Die Opfer waren die
Loarks, deren Frauen, die
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