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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn
Autoren: Dan Shocker
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Wenn er versagte, wurde
im Reich des Steinernen Götzen, des ›Großen
Schlafenden‹, der im erstarrten Schwarzen Fluß auf seine
Widergeburt wartet, nur alles noch viel schlimmer. Wenn es ihm aber
gelang, zu siegen, dann würden sie ihm alle Türen
öffnen. Das jedenfalls hoffte er.
    Er sprang einfach, noch ehe die suchenden, zuckenden Tentakel des
Riesenkraken über den Beckenrand krochen.
    Macabros hielt das Schwert des Obersten Priesters Kophas mit
beiden Händen umklammert.
    Der Mann aus ätherischer Substanz konzentrierte sich auf das
linke Auge, das groß und feucht war und böse funkelte. In
der schwarzgrünen Pupille sah er sein eigenes Abbild.
    Eine schlanke, sportliche Gestalt, groß, schmal in den
Hüften, blond… das Schwert, dem er in diesem Spiegelbild
genau entgegensprang.
    Es ging alles rasend schnell.
    Wie ein See lag das dunkle Krakenauge vor ihm.
    Macabros wuchtete hinein, setzte seine ganze Kraft hinter den
Stoß und drückte die Schwertspitze tief in das weiche,
zuckende Auge…
     
    *
     
    Er hatte das Gefühl, zu versinken.
    Wie von einem ungeheuren Sog wurde er nach vorn gerissen.
    Der unförmige Leib des Kraken bäumte sich auf. Aus dem
riesigen, sich öffnenden Maul kam ein langgezogener Klagelaut,
der durch Mark und Bein ging.
    Das Blut aus dem Auge war schwarzgrün und gallertartig, quoll
in heftigen Stößen aus der Wunde, überschwemmte die
zerstörte Pupille und lief zäh und ölig über den
schmierigen Leib.
    Die Fangarme der Bestie flogen herum, auch derjenige, in den Harry
Carson eingewickelt war.
    In der zwielichtigen Zone nahm der Gefesselte das Unglaubliche
wahr und beobachtete den heldenhaften Kampf zwischen Macabros und dem
Kraken-Gott, eine Auseinandersetzung, die für diese Welt
einmalig war.
    Das Ungetüm war schwer verletzt. Die Schwertspitze war in
sein Hirn gedrungen und hatte wichtige Zellen zerstört. Doch es
verfügte über ein zähes Leben und hatte die Kraft von
drei Elefanten.
    Durch den Ruck, der durch den großen Körper lief, wurde
Macabros zur Seite geschleudert.
    Gleichzeitig riß die Bestie jene Tentakel herum, in die
Harry Carson völlig hilflos eingewickelt war.
    Der Krake wollte sein Opfer noch verschlingen!
    Das war seine Rache.
    Das geifernde Maul, an dem wie lebende Fadenwürmer
Tangfäden hingen, war groß wie ein Scheunentor.
    Da verlor auch Carson die Fassung, und er schrie auf, schloß
die Augen, und Macabros sah förmlich, wie sein Körper
erstarrte, als würde ein hochwirksames Gift ihn augenblicklich
lähmen.
    Hellmarks Doppelkörper wurde durch die Luft geschleudert. Ein
Fangarm schnellte aus der Düsternis auf ihn zu und umklammerte
sein rechtes Bein.
    Macabros kippte nach vorn, das Schwert in der Hand.
    Er blickte in den schleimigen, grünrot glühenden Rachen
der Bestie und sah, daß Harry Carson hineingeschoben werden
sollte wie ein Laib Brot in den Ofen.
    Macabros aktivierte alle Körperkraft, zu der er fähig
war.
    Das rasiermesserscharfe Schwert ließ ihn nicht im Stich. Die
Waffe aus Kophas’ Besitz hielt keinen Vergleich aus mit dem
federleichten, wie von selbst aktiv werdenden ›Schwert des Toten
Gottes‹, das Molochos eroberte und an einem geheimen Ort
verborgen hielt. Wenn dieses menschenfressende Geschöpf
dämonischen Ursprungs war, wenn Rha-Ta-N’my oder
Shabb-Sodd, der Dämonenzeuger, dahintersteckten, dann hätte
es sich bei der geringsten Berührung durch das ›Schwert des
Toten Gottes‹ aufgelöst in seine Bestandteile.
    Mit dem Schwert des Priesters aber wurde er herausgefordert zum
Kampf.
    Er legte seine ganze Kraft in den Hieb.
    Er mußte den Fangarm treffen, der Harry Carson hielt, ehe
das Ungeheuer ihn verschlang! Und der Hieb saß!
    Tief bohrte sich die Schneide in das zähe Fleisch. Macabros
hatte das Gefühl, eine sich windende, besonders fleischige,
überdimensionale Liane zu treffen.
    Ein zweiter Hieb! Er traf genau in die erste Kerbe, und der
Fangarm hing nur noch an einem dünnen Muskelstrang.
    Die Bestie war halb blind’ vor Schmerz, Todesangst und
Wut.
    Sie schlug um sich. Aber irgend etwas stimmte nicht mehr mit ihrem
Hirn.
    Ihre Reaktionen und Aktionen erfolgten ungezielt, ungenau. Sie
torkelte, zuckte wie in Krämpfen, schloß Fangarme, die
nicht griffen und öffnete andere, die Macabros und Carson
hielten!
    Diese Verwirrung kam Macabros entgegen.
    Carson fiel. Er klatschte auf den vorgestülpten Bauch des
Ungetüms, das aus einem unerfindlichen Grund auch sein Maul
verschlossen hatte.
    Macabros fiel
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