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Macabros 101: Sturz in das Chaos

Macabros 101: Sturz in das Chaos

Titel: Macabros 101: Sturz in das Chaos
Autoren: Dan Shocker
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Kein Pfeil, kein Speer, kein Dolch und kein
Schwert hätten ihn zu fällen vermocht.
    Aber da war der schwarzgelockte Mann mit dem Brustpanzer…
    Der Fremde schien der letzte Überlebende einer mehrere Mann
starken Gruppe, die offenbar in einem Hinterhalt der Eingeborenen
niedergemacht worden war. Das frische Blut auf dem Boden und in den
steinernen an Anhängseln der Götzen-Statue zeugte
davon.
    Bolonophom hatte keine Chance, wenn Pfeile und Speere ihn
trafen…
    Macabros rannte, als ob es um sein Leben ging.
    Er war voller Kraft und Elan. Einen Moment taumelte der Fremde
neben ihm her, und Macabros wurde klar, daß sie es so nicht
schaffen würden. Kurzerhand nahm er den Gefesselten auf die Arme
und schleppte ihn in die Dunkelheit.
    Das alles spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab.
    »Ihm nach!« Es war die Stimme des Priesters, die durch
die Nacht hallte.
    Da erst schien wieder Leben in die braunen, grell bemalten
Gestalten zu kommen.
    Sie schrien auf, stürzten wie ein Mann los und brachen durch
die Büsche.
    Äste und Zweige knackten, Stimmen hallten durch die
Nacht.
    Macabros warf nicht einen Blick zurück. Ihm kam es darauf an,
keine Zeit zu verlieren. Er wollte seinen Vorsprung so weit wie
möglich ausbauen.
    Er stürmte in die Dunkelheit, ohne zu wissen, wohin es ging.
Außer den Geräuschen, die durch die Verfolger verursacht
wurden, vernahm er ständiges, monotones Rauschen. Es mußte
ein Fluß in der Nähe sein… Bolonophom hatte den
›Ondur‹ erwähnt. Und Macabros wußte, daß
es den Ondur im Nordwesten, unweit der violetten Berge zu
Molochos’ Nordreich auf dem Xantilon-Kontinent gab.
    ›Wo die vier Arme sich teilen…‹, kamen ihm
Bolonophoms Worte wieder in den Sinn. Der Ondur verzweigte sich in
vier Läufe, um einzumünden in den großen Ozean, in
dem die Unerfreulichen Inseln< lagen…
    Er wußte um die geographische Gestalt Xantilons insofern
Bescheid, daß er schon mal auf der Insel lebte. Und dies in
zweifachem Sinn. In seinem ersten Leben als Kaphoon wurde er auf
Xantilon geboren und ging in die Geschichte der Insel als
heldenhafter Kämpfer für Recht und Gesetz ein. Ein andermal
wurde er als Björn Hellmark in die Vergangenheit verschlagen. Er
weilte dort zu einem Zeitpunkt, als Xantilons Endtage angebrochen
waren. Aber die Zeit, in die er jetzt mit seinem Doppelkörper
geraten war, schien noch vor diesen Ereignissen zu liegen.
Vorausgesetzt, daß es sich wirklich um Xantilon handelte, wie
er vermutete, und die Bilder und Ereignisse nicht auf
äußere Einflüsse zurückgingen. Dies alles konnte
eine Halluzination sein, ausgelöst durch seine
überstrapazierten Nerven – oder unmittelbar durch Molochos,
der ihn in die Falle gelockt hatte.
    Vielleicht träumte er nur auf der Grenze zum ewigen Schlaf,
in den Molochos Carminia Brado und ihn verbannt hatte…
    Über all diese Dinge und Zusammenhänge wußte er
noch nichts. Und so lange er sich mit Vermutungen herumschlug, hielt
er es für richtig, das Gesetz des Handelns nicht aus der Hand zu
geben.
    »Weiter rechts…«, vernahm er da die Stimme des
Mannes, den er auf den Armen trug. »Tiefer hinein in die
Dunkelheit… wir müssen es bis zum Ondur schaffen… dort
ist die Gefahr gering, daß sie uns noch finden… sie
fürchten Aka La Yana, den ›Ort der fremden
Götter‹… aber den mußt du doch kennen.«
    Er sagte es mit einer Selbstverständlichkeit, die Macabros
überraschte.
    »Nein. Ich kenne ihn nicht«, erwiderte er daraufhin
wahrheitsgemäß. »Ich habe nie von einem solchen Ort
gehört.«
    »Aber du bist ein Gott…«, sagte Bolonophom
schwach.
    »Nein…«
    »Dann – bist du ein Halbgott.«
    »Ich bin ein Mensch – wie du…«
    »Unmöglich!« entfuhr es da dem Schwarzgelockten.
»Ich habe alles gesehen. Mit dem Schwert…, es hat dich
nicht mal verwundet… nur ein Gott kann den Gegenkräften
widerstehen.«
    »Es ist alles ganz anders, als du denkst… ich werde es
dir später erzählen, wenn wir davonkommen.«
    Bolonophom lachte leise. »Ich zweifle keine Sekunde an
unserem Erfolg, Fremder ohne Namen… in deiner Obhut fühle
ich mich vollkommen sicher. Nichts und niemand wird uns aufhalten
können…«
     
    *
     
    Er behielt recht.
    Macabros mußte einsehen, daß Bolonophom sich hier
auskannte wie in seiner Hosentasche.
    Er war zwar außerstande, die Flucht noch aus eigener Kraft
durchzuführen, aber er war seinem Retter eine wertvolle Hilfe.
Sicher lotste er ihn durch die Dunkelheit. Er kannte Fallen
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