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Macabros 101: Sturz in das Chaos

Macabros 101: Sturz in das Chaos

Titel: Macabros 101: Sturz in das Chaos
Autoren: Dan Shocker
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geführt zu
haben, der in seinem Leben eine besondere Rolle spielte. Xantilon war
die Wiege des Obersten der Schwarzen Priester - Molochos. Bevor er
jedoch geboren wurde, gingen gewisse okkulte und dämonische
Aktivitäten voraus, auf denen die Kaste der Schwarzen Priester
aufbauen konnte.
    Wie dies alles im einzelnen vor sich gegangen war, wußte er
nicht.
    Er hörte zu, was der Priester weiter sagte. Und an der Art
des Ausdrucks glaubte er zu erkennen, daß er mit seinen
Vermutungen nicht allzu weit von der Wirklichkeit entfernt war. Die
Sprache war altmodisch, verschnörkelt. Einzelne Ausdrücke
waren ihm völlig fremd, und er verstand sie nur im Zusammenhang
mit anderem Gesprochenen.
    »… du bist der Letzte. Du hast den Kampf verloren. Es
ist dir weder gelungen, uns zu besiegen, noch zu fliehen.
    Erkenne deine Schwäche!«
    »Ich denke nicht daran!« stieß der Mann am Boden
erbittert hervor. »Selbst wenn ihr mich tötet – wird
es euch nicht gelingen, mein Volk zu unterjochen. Es ist auf der
Flucht. Ihr wißt nicht, wohin es sich gewandt hat. Ich
weiß es selbst nicht. Aber es wird die Stunde kommen, da sich
die sammeln, die jetzt in alle Himmelsrichtungen geflohen sind. Und
man wird einen Weg finden, eure unheimliche Macht, die nicht von
dieser Welt ist, einzudämmen. Wo die vier Arme des Ondur sich
teilen, wird es euch und eure Magie dann nicht mehr
geben…«
    Der gefesselte Mann am Boden hatte Mut, dies angesichts der
Ausweglosigkeit seiner Lage noch zu behaupten.
    Er war geschwächt, aber sein Kampfgeist schien ihn dennoch
nicht verlassen zu haben.
    »… Du sprichst große Worte!« entgegnete der
schwebende Priester. »Es ist das einzige, was dir noch geblieben
ist. Keiner deiner Begleiter ist mehr am Leben… genügt dir
diese Demonstration nicht, Bolonophom? Yanak, der Gott der
Vergangenheit, hat die Opfer angenommen und uns die Kraft der alten
Götter verliehen. Wie du siehst, bewege ich nicht meine Beine,
schreite ich nicht über den Boden – und dennoch kann ich
mich dir nähern… und ich bin auserkoren, dir als
Führer der Gruppe, die du in den Tod gelenkt hast, mit dem
Schwert Yanaks den Kopf abzuschlagen, damit sich dein Blut mit dem
die dir vorangegangen sind, vermischt.«
    Was dann innerhalb der nächsten zehn Sekunden geschah,
spielte sich mit einer solchen Geschwindigkeit ab, daß das Auge
den Ablauf kaum verfolgen konnte.
    Der schwebende Priester streckte die Hand aus.
    Wie durch Zauberei hielt er plötzlich ein leuchtendes Schwert
zwischen den Fingern. Die Klinge war leicht gekrümmt und
außergewöhnlich breit. Die gleichen glühenden Symbole
wie auf Gewand und Glatze waren auf der Klinge zu erkennen.
    Der Priester umfaßte das Schwert mit beiden Händen.
    Schon zu diesem Zeitpunkt war für Macabros die Entscheidung
gefallen.
    »Zurück!« Er rief nur dieses eine Wort mit
Stentorstimme. Sein Ruf hallte durch die Nacht. Macabros preschte
nach vorn und überquerte mit vier, fünf schnellen Schritten
den freien Platz zwischen sich und den herumstehenden
Eingeborenen.
    Er hatte das Überraschungsmoment voll auf seiner Seite.
    Der Mann mit dem blonden Haar und dem sonnengebräunten
Gesicht tauchte auf wie ein Geist.
    Der schwebende Priester mit dem Schwert stand unbeweglich da. Nur
einige Sekunden. Aber sie reichten Macabros.
    Er warf sich dem Mann entgegen, der sich in dieser Sekunde vom
Boden aufrichtete und seinem Plan quasi entgegenkam.
    Macabros konnte den Fremden packen und herumreißen.
    Wäre er eine zehntel Sekunde später gekommen –
Bolonophoms Kopf wäre mit einem einzigen Hieb vom Henker
abgetrennt worden.
    So aber traf die Attacke Macabros.
    Die breite Klinge hackte in seine linke Schulter.
    Macabros wankte nicht. Aus dem Spalt in seinem Arm quoll kein
Blutstropfen.
    Hunderte dunkler, vor Schrecken und Erstaunen weit aufgerissener
Augen bekamen das außergewöhnliche Schauspiel mit.
    Ein Mensch aus Fleisch und Blut, ein Normalsterblicher, wäre
von diesem kraftvoll geführten Hieb zu Boden geschmettert
worden.
    Der Priester zog sein Schwert zurück. Die ätherische,
feinstoffliche Substanz schloß sich augenblicklich wieder. Da
blieb keine Wunde zurück, da wurde der Arm nicht abgetrennt.
    Über die schmalen Lippen des schwarzgewandeten, schwebenden
Priesters drang erschrecktes Stöhnen.
    Macabros riß den Gefesselten in die Höhe.
    Er selbst ging kein Risiko ein, bei einer Kampf Situation Leib und
Leben zu verlieren. Er hätte sich gefahrlos ins Gewühl
stürzen können.
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