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0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Der Tod ist vollkommen und endgültig? sinnierte Professor Zamorra, bevor er die Augen aufschlug. Wie komme ich auf diesen Unsinn? Wie könnte er vollkommen und endgültig sein, wenn ich hier liege, meinen Körper und die reale Umwelt spüre und -lebe?
    Ein schrecklicher Alptraum, der sich hoffentlich nicht mehr wiederholte.
    Er öffnete die Augenlieder - und mußte sogleich alle neuerlichen Theorien über den Haufen werfen. Eine reale Umwelt? Das war ja wohl nicht möglich - wenigstens nicht in dieser Art. Die Umwelt leuchtete purpurn. Unweit von Professor Zamorra wanderten düstere Schatten auf und ab. Manchmal glühte es in Augenhöhe herüber, als würde es sich bei den Schatten um Dämonen handeln, die Professor Zamorra bewachten.
    Ich wußte, daß mich der ständige Umgang mit Magie eines Tages den Verstand kosten würde! dachte Zamorra resignierend und richtete sich auf. Es gelang ihm ohne Schwierigkeiten, aber sobald er den Kopf oben hatte, schwindelte ihn. Die purpurne Umwelt drehte sich rasend schnell um ihn. Professor Zamorra kippte zur Seite und landete mit dem Gesicht am Boden. Sein Mund schmeckte Sand. Er war trocken und staubig und reizte den Meister des Übersinnlichen zum Husten. Sein Körper schüttelte sich dabei, und er stemmte sich mit beiden Händen auf.
    Auch der Sand war purpurn. Professor Zamorra hatte Mühe, Einzelheiten auszumachen. Es dauerte eine Weile, bis sich seine Augen an diese gräßliche Farbe gewöhnt hatten. Sie lechzten förmlich nach einem kräftigen Grün, einem normalen Blau oder auch einem einfachen Weiß.
    »Verdammter Mist!« schimpfte Zamorra. Es war nicht seine Art, lauthals zu fluchen. Aber manchmal reinigt es die Seele. Vor allem, wenn man nicht weiß, was mit einem geschieht und wer dahintersteckt.
    »Ach, wieder lebendig?« fragte jemand mit einer gehörigen Portion Zynismus.
    Zamorra zuckte zusammen. Es bedurfte der Überwindung, den Kopf zu drehen.
    Da war zunächst nur das vermaledeite Purpur, aus dem sich bei längerem Hinsehen die Konturen eines Menschen schälten. Und was das für ein Mensch war! Der hatte Muskeln wie Gebirge, und wenn er sich bewegte, dann war das ein Schauspiel, vielleicht vergleichbar mit dem Wellenspiel auf hoher See bei Windstärke zwölf.
    Es gab nur ein einziges Wesen, das Professor Zamorra persönlich kannte und auf das eine solche Beschreibung zutraf: Gor, der Held von Zartas!
    Gor lachte grollend. Zamorra spürte deutlich, wie dabei der Boden erbebte.
    Schweratmend ließ er sich niedersinken. Allmählich dämmerte ihm, in welchem Schlamassel er hier wieder steckte. Er hatte mit seinem Silberamulett ein Tor nach Zartas geöffnet, weil ihn seine Freundin Nicole Dural so genervt hatte. Nicole hatte mit der Hartnäckigkeit eines Nagetiers von ihm gefordert, ebenfalls einmal durch das Tor in die andere Dimension überwechseln zu dürfen. Das hatte Zamorra ihr nicht mehr verwehren können, zumal er es ihr einmal versprochen hatte. Ein unverzeihlicher Fehler, denn es stellte sich bei dem Experiment heraus, daß aus ungewissen Gründen nur Zamorra selber der Übergang gelang. Das Amulett hatte im Grunde genommen wenig Einfluß darauf, zumal es ebenfalls nicht in die andere Dimension eindringen konnte.
    Die Dimension VARIA der Mannigfaltigkeit wegen machte einfach nicht mit, und Zamorra war es bislang nicht gelungen, herauszufinden, wieso VARIA bei ihm eine Ausnahme machte. Gehörte er zum Teil schon in diese Dimension?
    Es war eine jenseitige Welt mit völlig anderen Gesetzesmäßigkeiten als auf der Erde. Hier würde wohl niemals ein Computer oder ein simples Auto funktionieren. Dafür waren magische Energien Trumpf. Es gab ungezählte Länder, voneinander durch natürliche, also magische Grenzen getrennt und mit wiederum unterschiedlichen Gesetzesmäßigkeiten, denen man sich nach Überschreiten der Grenzen erst anpassen mußte.
    Das war schwieriger als es sich anhörte. Zamorra hatte es am eigenen Leibe erfahren.
    Der größte Feind der Region Zartas, in der Gor, der Unbesiegbare, regierte, war der Kriegsgott Mars, denn der Kriegsgott glaubte, in Zartas ein Tor zum Diesseits zu finden. Er wollte die Menschheit mit seinem Grauensheer überrennen und unterjochen.
    Es lag an Gor und seinem Freund Zamorra, dies zu verhindern.
    Gor hatte Zamorra sogleich mit einer Neuigkeit empfangen: Seine Späher hatten festgestellt, daß es in einer anderen Region Störungen gab. Sie rechneten natürlich damit, daß Mars wieder eine Teufelei vorhatte, und
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