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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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haben…«
    Sie lag im Marien-Hospital.
    Unmittelbar nach dem Unfall war Peter Huber telefonisch von der
Polizei unterrichtet worden.
    Die Gäste für den Abend waren abbestellt worden. Im
Leben änderten sich manchmal die Dinge von einer Sekunden zur
anderen.
    Peter Huber verließ gegen zwanzig Uhr das Krankenhaus. Er
war beruhigt, was den Zustand seiner Frau betraf.
    Anfangs hatte alles viel schlimmer ausgesehen. Der blutig
zerkratzte Körper, die Bewußtlosigkeit gaben im ersten
Moment zur Besorgnis Anlaß.
    Eine aufmerksam durchgeführte Untersuchung aber ergab dann,
daß alles halb so schlimm war.
    Angelika Huber hatte nicht mal etwas gebrochen.
    Außer einer leichten Gehirnerschütterung, einem Schock
und blauer Flecke am ganzen Körper hatte sie nichts abbekommen.
Es war wie ein Wunder.
    Beunruhigt war Huber über das, was er aus dem Mund seiner
Frau vernommen hatte.
    Sie behauptete allen Ernstes, daß es sich um keinen Unfall
handelte, sondern um einen Mordanschlag!
    Wußte Angelika wirklich, was sie da sagte?
    Oder warf sie Traum, Wirklichkeit und Vorstellung
durcheinander?
    Sie behauptete ihrem Mann gegenüber, daß der Anschlag
einen ganz plausiblen Grund hatte.
    »Ich habe Sonja wiedererkannt, du erinnerst dich doch an sie,
nicht wahr?« Die Stimme seiner Frau klang in Peter Huber nach
wie ein Echo. »Sie verschwand vor fünf Jahren unter
rätselhaften, bis heute nicht geklärten
Umständen… Sonja ist zurückgekehrt, aber sie leugnet,
Sonja Wilken zu sein! Dabei ist ein Irrtum ausgeschlossen… ich
habe es auch der Polizei gesagt, aber die Beamten scheinen mir nicht
zu glauben…«
    Es war auch schwer, dies zu tun.
    Hoffentlich war dieser Zustand Angelikas nur vorübergehend
und gab nicht zur Besorgnis Anlaß.
    Die Polizei hatte nach dem flüchtigen Fahrzeug sofort die
Fahndung aufgenommen.
    Bei dem Fluchtfahrzeug handelte es sich um einen silbergrauen
Chevrolet Caprice mit roten Streifen. Er trug ein amerikanisches
Nummernschild. Die Kennziffern waren leider unbekannt.
    Trotz mehrfacher Durchsagen über die Service-Welle waren aus
der Bevölkerung keinerlei brauchbare Hinweise gekommen.
    Der silbergraue Chevrolet Caprice war wie vom Erdboden
verschluckt.
    Peter Huber verließ mit gemischten Gefühlen das
Marien-Hospital, stieg in sein Auto und fuhr davon.
    Er achtete nicht auf die Gestalt, die zwischen den anderen Wagen
auf dem dunklen Parkplatz stand.
    Es handelte sich um einen Mann, um einen Indio, der einen perfekt
sitzenden, maßgeschneiderten Anzug trug.
    Manolito…
     
    *
     
    Manolito blickte dem entschwindenden Fahrzeug nach, bis die roten
Rücklichter zwischen vielen anderen nicht mehr zu erkennen
waren.
    Der Mann mit den rätselhaften, schwarzen Augen ließ
noch zwei Minuten verstreichen, ehe er dem Parkplatz den Rücken
kehrte.
    Mit federnden Schritten lief Manolito über die Straße.
Nur ein Anthropologe, ein Kenner der Rassen dieser Erde, hätte
sofort gemerkt, daß Manolito alles andere als ein Indio
war.
    Der kühne Gesichtsschnitt, die hohe Stirn, kurz – seine
ganze Erscheinung deuteten darauf hin, daß er ein
reinblütiger Maya war…
    Manolito betrat unbemerkt das Krankenhausgelände, ließ
sich vom Lift drei Etagen höhertragen und gelangte in die
Station, auf der Unfallverletzte lag.
    Manolito wandte sich direkt an die Stationsschwester und fragte
nach dem Zimmer, in dem Angelika Huber untergebracht war.
    »Zimmer dreihundertsechzehn«, erfuhr er. »Aber es
tut mir leid – ich kann keinen Besucher mehr einlassen. Frau
Huber schläft schon.«
    »Nur für einen Moment. Ich möchte nur einen kurzen
Blick auf sie werfen…«
    Er sprach leise und lächelte freundlich. Aber seine Augen
blickten kalt.
    Während er redete, knöpfte er behutsam sein Hemd auf und
zog das Amulett hervor, das er an einem goldenen Kettchen auf der
Brust trug.
    Er hielt den runden Gegenstand vor das Gesicht der
Krankenschwester, die im Sprechen sofort innehielt, als sie das Motiv
erblickte.
    Auf dem Amulett befand sich eine mehrfach in sich verschlungene
Schlange, deren Maul weit aufgerissen war. Ein auffallend
großer Federschmuck zierte den Schädel des Reptils.
    Die grüne Schlange – bewegte sich!
    Zuckend schnellte der häßliche, große Kopf herum,
kalt, bedrohlich und hypnotisierend glitzerten die schwarzen Augen.
Aus dem Kopf der Schlange schälte sich ein bleiches Gesicht. Es
war ein Mittelding zwischen Menschenantlitz und Echsenkopf! Der
Menschenschädel war kalkweiß, wie bleiches Gebein, und
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