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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen
Autoren: Dan Shocker
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dunkel, und Forgas bedauerte, unter diesen Umständen
keine Suchaktion mehr starten zu können.
    Er war noch immer überzeugt davon, daß das Ehepaar
offensichtlich betrunken war.
    »Im Hospital wird man feststellen, wieviel Alkohol sie im
Blut hatte«, sagte er rauh. »Alle Anzeichen deuten darauf
hin, daß an diesem Unfall kein weiteres Fahrzeug beteiligt war.
Es sieht vielmehr so aus, als wäre der Wagen mit Senior Denner
am Steuer zu schnell in die Kurve gegangen und auf die
entgegengesetzte Straßenseite geschleudert worden.
Möglicherweise bei dem Versuch, nachzusehen oder einen Stein
unter das nach vorn abgekippte Vorderrad zu drücken, ist der
Fahrer dann in die Tiefe gestürzt…«
    Alexandra Becker schloß drei Sekunden erschreckt die Augen,
als sie sich vorstellte, wie der Körper unten auf den von dicht
umspülten Wellen zerklüfteten Felsen aufschlug.
    »Kommen Sie, Senorita«, hörte sie die dunkle,
markante Stimme des Capitán. Er legte seine große,
fleischige Hand auf ihre linke Schulter und begleitete die
Frankfurterin dann zum wartenden Jeep, an dessen Steuer Santos
bereits Platz genommen hatte. »Sie können sich aussuchen,
ob Sie lieber mit ihm oder mit mir fahren wollen«, lächelte
er. Er hatte prachtvolle, gleichmäßige Zähne, deren
Weiß im Kontrast zu seiner intensiv gebräunten Haut stand.
Ein schmaler, gepflegter Bart zierte seine Oberlippe. »Wir
können dieses Auto schließlich nicht die ganze Nacht
über auf der Straße stehen lassen. Ich werde nach Llansa
zurückfahren. Zum Glück steckt der Schlüssel. Alles
andere wird dann seinen Gang nehmen…«
    Alexandra Becker entschloß sich, mit Forgas zu fahren. Die
harte Federung des Jeep behagte ihr nicht.
    Santos fuhr wie der Teufel bergab. Eine riesige Staubwolke
wirbelte hinter ihm auf.
    Forgas mußte bereits die Lichter einschalten, um den Verlauf
der Straße zu erkennen.
    Während der Fahrt erkundigte der Capitán sich nach
Alexandras Plänen und wünschte ihr für den weiteren
Aufenthalt in Rosas erholsame Ferientage.
    Mit einem zweifelnden Blick zum Himmel allerdings schränkte
er ein, daß die Sonne wohl in den nächsten Tagen nicht so
freigiebig scheinen würde.
    »Seit drei Tagen haben wir diesen verhangenen, grauen
Himmel«, bemerkte er leise. »Und es sieht nicht so aus, als
ob sich da so schnell etwas ändern würde… Aber mit dem
Wetter ist es ja heutzutage so wie mit den meisten Menschen. Man
erlebt immer wieder seine Überraschungen…« Er lachte
fröhlich.
    Dann kam schon das Ortsschild von Llansa. Forgas hielt vorm
Polizeigebäude, wo Alexandras Wagen stand.
    Der Capitán verabschiedete sich von der Deutschen und
bedankte sich für die Mühe, die sie sich gemacht hatte.
    Alexandra Becker fuhr nicht direkt nach Rosas weiter. Sie machte
einen Abstecher zum Hospital, in dem Elke Denner lag.
    Dort konnte sie jedoch nicht mit der Frau sprechen. Man hatte ihr
eine Beruhigungsspritze gegeben, und die Patientin schlief tief und
fest.
    Hoffentlich ihrer Genesung entgegen…
    Der jungen Frankfurterin ging das unheimliche Ereignis, das ihr
durch Elke Denners Worte nahegebracht worden war, nicht aus dem
Kopf.
    Sie sah die Bilder, die Elke Denner beschworen hatte, vor ihrem
geistigen Auge auftauchen und konnte sich einen genauen Eindruck von
dem riesigen Kopf machen, der nur aus Hirnmasse zu bestehen
schien.
    Die trüben Gedanken verblaßten endlich, als sie in
Rosas ankam.
    In der windgeschützten Bucht lag der malerische Ort. In den
Bodegas und Restaurants brannten die Lichter. Hinter den kleinen
Fenstern sah die Deutsche die Silhouetten der Menschen.
    Das Ferienhaus, das Alexandra gemietet hatte, gehörte zu der
Gruppe der ›Las Jardines‹. Das war eine
terrassenförmige Anlage mit kleinen Gärten, traumhaft
schön, in denen ein Springbrunnen plätscherte.
    Das Ferienapartment bestand aus drei Zimmern, einem Wohnzimmer,
zwei Schlafzimmern, Küche und Bad.
    Um Alexandra Beckers Lippen zuckte es, als sie die beiden
Schlafzimmer besichtigte. In dem einen standen drei Betten, in dem
anderen zwei.
    »Na ja«, murmelte sie im Selbstgespräch nach dieser
ersten Inspektion. »Wenn Frank kommt, dann kann er ja
wählen, in welchem Bett er liegen möchte. An Auswahl
mangelt es nicht…«
     
    *
     
    Frank Morell, der Mann, von dem niemand wußte, daß er
zwei Identitäten hatte, hielt sich noch in seiner Frankfurter
Wohnung auf.
    Der junge, dunkelhaarige und gutaussehende Konstrukteur aus dem
Büro ›Gehring u. Krollmann‹, stand vor
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