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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an
Autoren: Dan Shocker
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Hinzu kam, daß es sich in
der Enge nicht umdrehen konnte, um direkt sein tödliches
Gebiß einzusetzen und mit dem gewaltigen Schnabel nach seinem
Gegner zu picken.
    Die augenblicklich für ihn günstige Situation nutzte
Macabros aus.
    Das Schwert des »Toten Gottes« konnte Geistern und
Dämonen aus dem Reich der Finsternis den Garaus machen oder sie
zumindest dorthin zurückschicken, woher sie gekommen waren. Mit
ihm ließen sich aber auch blutrünstige Bestien, die den
Tod höhergestellten Lebens wollten, bekämpfen.
    Nicht töten konnte das Schwert einen Menschen, nur verletzen,
wenn es innerhalb eines Kampfes für den Träger dieses
Schwertes um Leben und Tod ging.
    Oben in der äußersten Ecke des baufälligen Daches,
das durch die Erschütterungen weiter in sich zusammengesunken
war und von dem sich noch immer vereinzelte Ziegel lösten und
herabregneten auf den Chitinpanzer der Spinne, wurde die aus
klebrigen Spinnfäden bestehende, kugelartige Hülle von
bleichen, schmalen Fingern aufgerissen und ein flaches Gesicht mit
einer geraden, schmalen Nase und großen, dunklen Augen
sichtbar.
    Mit beiden Händen fuchtelte das Wesen, das nicht menschlichen
Ursprungs war, in der Luft herum und stieß scharfe, abgehackte
Töne hervor, die mal dunkel, mal schrill die Nacht
erfüllten und durch das leere, gespenstige Haus hallten.
    Der Spinnenritter schien seinem Reittier dort unten auf dem Boden
irgendwelche Befehle zu geben.
    Das Tier riß den hinteren Körperteil herum, und ein
dornartiger Auswuchs wurde sichtbar, aus dem blitzschnell mehrere
klebrige Fäden in die Luft geschossen wurden, die sich wie die
Schlinge eines Lassos zielsicher un den äußeren Rand der
bizarren Mauern ringsum wickelten und Halt suchten in den oberen
Fensterlöchern. Die Stränge waren dick wie ein
Männerarm und auf ungeheuerliche Weise belastbar.
    Bei ihnen konnte die Spinne sich langsam emporziehen.
    Doch dem wollte Macabros schon im Ansatz entgegenwirken.
    Er’ lief nach vorn.
    »Warten Sie hier auf mich!« stieß er noch hervor.
Diese Worte galten James Bannister, der erschöpft und
totenbleich an der Wand lehnte und die ganzen Vorgänge in ihrer
gesamten Tragweite noch gar nicht begriff.
    Macabros sprang über die Türschwelle in die Tiefe. Der
schwarze Spinnenleib lag etwa nur einen Meter unter ihm. Sicher kam
er mit beiden Füßen auf und spürte die harte, glatte
Chitinfläche, die unter ihm wogte, als das Tier sich jetzt an
seinen klebrigen Fäden aus eigener Kraft emporzog.
    Hier in der Enge des Hauses war die Spinne trotz ihrer Kraft und
Größe stark behindert. Wenn es ihr gelang, sich bis an den
Rand des Gemäuers emporzuziehen, dann sah die Sache schon anders
aus, und der Aufwand, das Tier zu besiegen, würde viel
größer sein.
    Macabros rannte über den großen, schwarzen und glatten
Leib hinweg und duckte sich, weil die nach innen schlagenden,
elastischen Spinnenbeine ihn zu fassen und zu vernichten drohten.
    Doch das wäre ihnen nicht gelungen. Macabros war unverletzbar
und war abhängig vom Geist seines Originalkörpers, der in
diesen Minuten in einem unbekannten, dunklen Raum mitten in einem
klebrigen Netz hing und von den betäubenden Giften, die diesem
Netzwerk anhafteten, stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    Björn Hellmark stöhnte leise und murmelte benommen
irgendwelche Worte, als wolle er sich jemand mitteilen.
    Er hing schlaff und kraftlos im Netz und versuchte seine Gedanken
zu ordnen, um die grellen Traumbilder, die sein Gehirn
erfüllten, beiseite zu schienen. Er wollte wieder zu sich selbst
kommen.
    Ihm träumte, er befände sich in einem großen,
düsteren Haus, in dem sich eine Riesenspinne eingenistet
hätte, um Menschen zu fressen.
    Es war ihm gerade noch gelungen, einen Unglücklichen aus den
Fängen der Todesspinne zu befreien, und nun kämpfte er mit
aller Kraft gegen das Untier, damit es nicht erneut aktiv wurde.
    In Hellmarks Bewußtsein drang nicht die Tatsache, daß
es sich gar nicht um einen Traum handelte, sondern um die
Wirklichkeit…
    Sein Unterbewußtsein hatte Macabros entstehen lassen, und
der war durch einen Zufall dorthin verirrt getragen worden, wo im
Augenblick Menschen in Not und auf die Unterstützung eines
starken und mutigen Helfers angewiesen waren.
    Nicht er kämpfte, sondern Macabros, der mehr und mehr die
Situation in den Griff bekam, nicht mehr so verwirrt und ratlos
wirkte, weil das verwirrte Unterbewußtsein Hellmarks ihn
praktisch hatte entstehen lassen, ohne daß es
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