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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts
Autoren: Dan Shocker
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da mehr?«
    »Und was du nicht riechst… ist vielleicht Arsen oder
Strychnin«, sagte der blonde Mann an seiner Seite.
    Das Wasser lief ihnen im Mund zusammen.
    Wie lange waren sie schon unterwegs? Wie sehr waren sie in der
Zwischenzeit durch Vorgänge und Abenteuer gefordert worden! Das
alles hatte Kraft gekostet. Wer immer von ihrer inneren Qual
wußte, benutzte ihre Gefühle und ihre Sehnsucht.
    »Es ist wie ein Traum«, murmelte Rani.
    »Ein Traum, der tödlich enden kann, Rani. Denke immer
daran… komm, laß uns fortgehen von hier. Die Dinge sind
nicht wirklich. Sie sind nicht mehr, als eine Fata
Morgana…«
    »Aber eine schöne Fata Morgana. Und man kann sie sogar
anfassen. Schau her…« Mit diesen Worten griff er nach dem
schweren, silbernen Messer und der Fleischgabel. Das Fleisch war so
zart, daß die beiden Zinken wie in einem Butterblock
versanken.
    »Hhmm«, machte Mahay nur.
    Er schnitt aus dem zarten, saftigen Fleisch ein
größeres Stück heraus, führte die Gabel zur Nase
und genoß den Duft.
    »Es riecht herrlich, Björn! Und wenn man bedenkt,
daß es überhaupt nicht da ist… dann kann man
verrückt bei dem Gedanken werden, nicht wahr? Aber wenn wir das
nicht sehen und nicht fühlen – wenn also Tisch und Braten,
Bestecke und Teller nicht vorhanden sind, dann gibt es logischerweise
auch dieses Stück Fleisch nicht!«
    Da schob Rani Mahay es zwischen die Zähne, ehe Hellmark es
verhindern konnte.
    Genußvoll kaute der Inder.
    »Vielleicht handelt es sich um unsere Henkersmahlzeit«,
sagte er fröhlich. Er schien das Ganze gar nicht ernst zu
nehmen. »Wer weiß, welche Überraschungen man sich
für uns ausgedacht hat. Da will man uns vorher noch
fröhlich stimmen. Sei’s, wie es sei, wir nehmen das auf
alle Fälle noch mit…«
    Mit diesen Worten setzte er sich an die Tafel, schaufelte sich den
Teller voll und begann in aller Gemütsruhe zu essen und zu
trinken.
    Dann machte Björn es ihm nach. Das Ganze war ein wahres
Wunder. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ausgerechnet ein
leibhaftiger, blutreiner Dämon wie Sequus oder sonst einer aus
den Reihen der Mächte der Finsternis hier Interesse daran hatte,
ihnen einen Gefallen zu tun.
    Aber so, wie sich die Dinge jetzt darstellten – tat man ihnen
diesen Gefallen.
    Wie war das nur alles zu begreifen?
    Björn mußte sich im stillen eingestehen, daß er
selten so verwirrt war, daß er keinen Zusammenhang mehr sah
zwischen den Ereignissen von vorhin, als er glaubte, Molochos
gegenüberzustehen und jenen Dingen die sich jetzt
ereigneten.
    Das waren zwei grundverschiedene Situationen!
    Die eine erschreckte und störte sie und forderte Kraft von
ihnen.
    Diese hier erfreute sie, machte sie fröhlich, ließ aber
gleichzeitig Zweifel an der Wirklichkeit aufkommen.
    »Schade«, sagte Rani Mahay zwischen zwei Bissen.
»Schade, daß dir das nicht schmeckt, Whiss. Von dir
weiß ich übrigens noch gar nicht, was dir eigentlich so
mundet…«
    Dabei griff er mit der Rechten an seine linke Schulte, um das
kleine, koboldartige Wesen zu fühlen, daß sich
normalerweise dort hätte befinden müssen. In der Aufregung,
die ganze Zeit über, hatte er gar nicht mehr daran gedacht.
    Aber da war – niemand!
    Whiss war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
    Aufgeregt blickte der Inder in die Runde. »Whiss ist weg!
Aber er war doch gerade eben noch da! Hast du ihn gesehen,
Björn?«
    Die Sorge um den kleinen Freund, den er aus dem Mikroreich mit in
diese Welt hinübergerettet hatte, bedrückte ihn. Auf einmal
schmeckte es ihm nicht mehr.
    »Er ist verschwunden. Kannst du dir so etwas vorstellen? Der
Bursche hat sich einfach aus dem Staub gemacht, nachdem er erst so
tat, als ob ich ihm ans Herz gewachsen sei.« Er schüttelte
verständnislos den Kopf.
    Rani durchquerte den Raum und sah sich in allen Ecken und Winkeln
um, besonders an der Stelle, wo er gemeinsam mit seinem Freund
Björn den Kampf ausgefochten hatte.
    Aber auch hier gab es keine Spur von Whiss.
    Das kleine, rabengroße Tier, das stets wie mit ihm
verwachsen auf seiner Schulter hockte und jeden Schritt mit ihm ging,
gab es nicht mehr…
    Björn schob ein letztes Stück Fleisch in den Mund,
ließ noch eine Gabel voll Gemüse folgen und meinte dann:
»Er war bis vor wenigen Augenblicken noch bei dir gewesen.
Vielleicht ist das eine Marotte von ihm, die du bisher noch nicht von
ihm kennst, so nach und nach wirst du schon einige Besonderheiten in
Kauf nehmen müssen. Getreu nach dem Motto: Schaff dir
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