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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen
Autoren: Dan Shocker
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eigener
Überraschung besser über die Bühne gegangen, als man
aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse vermuten
konnte.
    »Sie sehen, Doc, ich hatte doch recht«, sagte Mrs.
Livington, die bleich, abgekämpft aber glücklich in ihren
Kissen lag und einen neun Pfund schweren Jungen in den Armen
hielt.
    Dr. Gerland nickte. Er packte die Instrumente in die Tasche und
lächelte. »Die Medizin hat sicher große Fortschritte
gemacht in den letzten Jahren. Aber alles wissen wir eben doch noch
nicht! Man sollte sich manchmal auch noch auf das Gefühl
derjenigen verlassen, die es angeht. Ich freue mich, daß alles
so gut geklappt hat!«
    »Ich bedanke mich bei Ihnen, Doc. Bisher war Doc Green
derjenige, der erste Hand anlegte. Diesmal war er verhindert. Green
ist ein alter Mann. Er leistete schon Geburtshilfe, als mein Mann zur
Welt kam. Sie werden wohl bald Doc Greens Stelle einnehmen. Dann
werden wir uns noch manchmal hier sehen. Nicht nur bei Anlässen
wie dem Heutigen«, sagte sie verschmitzt. »Aber so ganz
ausgeschlossen ist das nicht. Ed und ich…« – Ed war
ihr Mann, »haben uns vorgenommen, daß wir das halbe
Dutzend vollmachen wollen. Und lauter Jungens! Danach können wir
ja mal sehen, ob Sie’s auch fertig bringen, ein Mädchen auf
die Welt zu bringen…«
    Daran mußte er denken, als er den Weg zurückfuhr.
    Und er dachte auch an Doreen. Beiläufig warf er einen Blick
auf seine Armbanduhr. In zwanzig Minuten war es dreiundzwanzig Uhr.
Doreen würde gerade nach Hause gekommen sein. Wenn er sich ein
wenig beeilte, konnte er sie noch anrufen, ohne sie aus dem Bett zu
holen.
    So beeilte er sich. Die nächtliche Straße gehörte
ihm praktisch ganz allein.
    Sie war feucht, und die Scheinwerfer seines Wagens spiegelten sich
auf dem Asphalt. Die Alleebäume flogen wie Schatten zu beiden
Seiten der Straße an ihm vorüber.
    Gerland beschleunigte. Der Wagen jagte in Richtung Dayton.
    Draußen pfiff ein heftiger Wind. Man merkte, daß es
Herbst wurde. Die Blätter wurden von den Zweigen gerissen,
wirbelten durch die Luft und wehten am Straßenrand entlang.
    Sie waren braun und rot, gelb und beige. Die hellen erinnerten ihn
unwillkürlich an die Farbe von Doreens Mantel.
    Er fuhr zu schnell, um es genau zu sehen, sonst hätte er
erkannt, daß die hellen Blätter gar keine Blätter
waren, sondern in der Tat Fetzen aus dem Mantel seiner hübschen
Freundin.
    Das Tor zur Garage ließ sich über Ultraschall
öffnen. Langsam rollte Gerland hinein. Hinter ihm schloß
sich das Tor wieder, und automatisch ging die Deckenleuchte in der
Garage an.
    Von der Garage aus gab es einen direkten Zugang zum Haus. Der war
verschlossen. Gerland schloß ihn auf, und als er ihn passiert
hatte, erlosch automatisch das Licht hinter ihm. Dr. Green war ein
Freund elektrotechnischer Anlagen. Das war das große Hobby des
Arztes.
    Dr. Gerlands Weg führte direkt in das Arbeitszimmer.
    Es sah aus wie eine kleine, gemütliche Bibliothek. Schwere
Ledersessel und eine Couch standen im Halbkreis um einen Kamin
klassischer Bauart. Hier im Arbeitszimmer waren die massiven
Eichenregale prallvoll gestellt mit Büchern und Ordnern, die
sauber beschriftet waren und Aufsätze über wichtige
Neuerungen und Forschungen auf medizinischem Gebiet enthielten.
    In einer Nische gab es ein hohes Fenster mit bunten, verbleiten
Scheiben. In dieser Nische stand ein großer, ausladender
Schreibtisch. Darauf Utensilien und ein altmodisches Telefon, das
noch funktionierte. Von diesem Telefon aus rief Tom Gerland seine
Freundin an.
    Er rechnete damit, daß sie sofort am Apparat war.
    Viermal schlug das Telefon auf der anderen Seite an…
fünfmal…sechsmal… Da wollte Tom Gerland schon
auflegen. Offenbar war Doreen schneller zu Hause gewesen, als er
erwartet hatte. Demnach lag sie auch schon im Bett.
    Da wurde der Hörer abgenommen.
    »Ja, hallo«, fragte eine schläfrig klingende
Stimme.
    Die Stimme einer Frau!
    Im ersten Moment konnte man glauben, daß es Doreen sein
könnte. Aber die Stimme klang dunkler. Das war ihre Mutter.
    Dennoch vergewisserte Gerland sich. »Mrs. Keith?« fragte
er ruhig.
    »Ja, am Apparat. Wer spricht denn da, um Himmels willen?
Mitten in der Nacht…«
    »Hier ist Tom Gerland, Mrs. Keith. Ich wollte eigentlich
Doreen sprechen. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie gestört
habe…«
    »Schon gut, Tom… Doreen. Ist sie denn nicht bei
Ihnen?«
    »Sie hat um zweiundzwanzig Uhr den letzten Bus genommen. Sie
müßte vor wenigen Augenblicken
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