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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen
Autoren: Dan Shocker
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dem das gesamte Wissen der Weisen und
Priesterpropheten zum Vermächtnis Hellmarks aufgehoben worden
war. Tragische Ereignisse verhinderten, daß Hellmark
rechtzeitig an diesem Punkt der Welt sein konnte, als die
»wissenden Geister« freigesetzt wurden. So war ein
Großteil des Wissens für ihn verlorengegangen, und er
mußte es sich mühsam Stück für Stück und
oft unter Einsatz seines Lebens beschaffen.
    »Du siehst nicht sehr glücklich aus. Dabei solltest du
es sein.« Die Frau, die das sagte, schritt an Hellmarks Seite an
dem weichen, paradiesischen Strand entlang. Palmen, der Duft von
Blüten, eine endlose Stille. Hinter dem sanft ansteigenden
Strand begann die erste Siedlung, bestehend aus Holz-, Bambus- und
Strohbauten. Das genügte hier. Marlos war die Insel des ewigen
Frühlings.
    Björn lächelte und legte seinen Arm enger um Carminias
Hüften. Die braunhäutige Schöne an seiner Seite sah
aus wie eine liebliche, zarte Prinzessin aus einem fremden Reich. Die
Südamerikanerin bewegte sich federnd und mit tänzerischer
Leichtigkeit. Carminia Brado trug ein halbdurchsichtiges, langes
Strandkleid mit raffiniertem Ausschnitt. Seit sie auf Marlos lebte,
entdeckte sie zu ihrer eigenen Freude immer mehr handwerkliche
Fähigkeiten und verbesserte sie von Tag zu Tag. Stoffe wurden
gewebt und selbst verarbeitet.
    Auf der Insel, die vielen tausend Menschen Lebensraum geboten
hätte, existierten sauber angelegte Gärten, in denen
Gemüse und Früchte wuchsen, Hühner, Rinder und Hasen
wurden gehalten, die Eier, Milch und Fleisch lieferten.
    Für Hellmark, Carminia, Pepe und Rani Mahay war es zur
Notwendigkeit geworden, hier zu leben. Für die anderen, die zu
ihnen gestoßen waren – dies waren außer Camilla
Davies und Alan Kennan nun die junge Norwegerin Anka Sörgensen
und die Italo-Amerikanerin Tina Marino – war es jederzeit
möglich, auch anderswo zu leben. Sie waren nicht unbedingt auf
Marlos angewiesen wie Hellmark, dem man Heimat und Status genommen
hatte. Aber das vermißte er nicht. Er fühlte sich hier zu
Hause.
    »Aber ich bin’s«, sagte er endlich. »Mit
dir.«
    »Wer so lange zögert, dem gehen andere Gedanken durch
den Kopf, und er sagt dann meistens etwas anderes, als er eigentlich
denkt«, sinnierte Carminia. Sie kannte Björn lange genug,
um zu wissen, was sie von manchem Wort, mancher Geste zu halten
hatte.
    »Nicht mit dem, was du erreicht hast?«
    »Es ist zu wenig.«
    »Auch mit kleinen Schritten kommt man
vorwärts.«
    »Das ist manchmal gut – oft aber auch
gefährlich.«
    Sie lenkte ihn ab, als sie sah, wie ernst er wirkte.
    Sie deutete nach vorn. Dort am Strand saßen Pepe und Rani
Mahay, Camilla Davies und Alan Kennan. Pepe war damit
beschäftigt, mehrere Fische über einem offenen Feuer zu
grillen. Der Duft stieg den Ankommenden in die Nase.
    Björn und Carminia setzten sich mit in die fröhliche
Runde.
    Man lachte, scherzte und gab sich ungezwungen.
    Tina Marino und Anka Sörgensen waren nicht mit von der
Partie. Sie wollten später dazukommen. Und noch jemand fehlte:
Jim, der Guuf. Der junge Kugelkopf war durch Hellmark mit Geschick
und List aus den Fängen seiner Gegner befreit und gerettet
worden.
    Für Jim war die unsichtbare, unangreifbare Insel Marlos im
wahrsten Sinn des Wortes zu einem Zufluchtsort geworden. Das
fremdartig und erschreckend aussehende Geschöpf war
ungewöhnlich in der menschlichen Gesellschaft.
    Jim war in menschlichen Augen ein Monster. Cynthia Moreen hatte
dieses Kind aus dem fernen Xantilon mitgebracht. Dort war sie in die
Hände der Kugelköpfe gefallen, einer furchtbaren Rasse, die
dämonischen Ursprungs zu sein schien und einem schrecklichen
Herrn, dem Schattenfürsten, huldigte.
    Die kugelköpfigen Guuf unterstützten die Schwarzen
Priester im Kampf gegen die Kaste der Weißen auf Xantilon.
Gleichzeitig setzten sie alles daran, ihren Herrn, den
Schattenfürsten, mit dem unaussprechlichen Namen
Haophylkontromtetcoilak, wieder in Amt und Würden zu setzen.
Irgendein rätselhafter Vorgang in der Vergangenheit hatte den
Schattenfürsten in einen Zustand der Bewegungslosigkeit und
Abhängigkeit gebracht. Wie dies im einzelnen zustandegekommen
war, wußte bis zur Stunde kein Mensch. Aber jetzt, durch Jims
Rettung, hoffte Hellmark, mehr Kenntnisse darüber zu
gewinnen.
    Jim war noch jung. Nach menschlicher Zeitrechnung erst ganze vier
Jahre alt. Aber was seine körperliche und geistige Entwicklung
anbelangte, so mußte man Guuf-Maßstäbe anlegen. Aus
dieser
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