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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen
Autoren: Dan Shocker
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stand.
    Niedrige Mauern und eckige Säulen unterteilten dieses
phantastische Bad in mehrere Nischen und Ecken.
    Blitzschnell erfaßte Gerland die Umgebung.
    »Doreen?« fragte er ungläubig.
    Ein kleines, trübes Rinnsal lief gerade noch in den
Abfluß. Die Wanne war leer. Das Bad war leer.
    Doreen Keith schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Aber das ging doch nicht mit rechten Dingen zu!
     
    *
     
    Sein Blick hetzte zum Fenster. Es war verschlossen.
    Dennoch lief er darauf zu und warf einen Blick nach
draußen.
    Die Luft entwich seinen Lungen.
    Dort auf dem schmalen Pfad, der vom Haus wegführte in den
großen parkähnlichen Garten hinein, leuchtete die helle,
nackte Gestalt.
    Doreen war draußen – aber sie hatte keine Tür
benutzt!
     
    *
     
    Dr. Tom Gerland wußte nicht mehr, was er denken und glauben
sollte. Unwillkürlich und ungläubig ging sein Blick zum
Badezimmerfenster, und er überprüfte sogar den
Verschluß. Der Riegel war von innen fest vorgelegt. Wenn Doreen
aus dem Fenster gestiegen wäre, müßte das Fenster
notgedrungen offenstehen.
    Das aber war nicht der Fall.
    Einen anderen Weg nach draußen aber gab es nicht!
    Mußte es aber geben… zumindest für Doreen
Keith.
    Ihr Verhalten, das Einfüllen und Ablaufen des Badewassers,
ihre Flucht durch den Garten… wie paßte das nur
zusammen?
    Nur Doreen selbst konnte darauf Auskunft geben, aber sie entzog
sich ihm.
    Er handelte mechanisch.
    Es kam ihm darauf an, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren.
Um jetzt nach draußen zu kommen, hätte er praktisch erst
durchs Haus, dann ums Haus laufen müssen, um in den Garten zu
kommen.
    Er riß das Fenster auf, sprang auf die Fensterbank und mit
Schwung nach draußen.
    Doreens heller, nackter Körper leuchtete schwach durch das
Buschwerk.
    Die Luft war unangenehm, und der Wind pfiff empfindlich kalt.
    Doreen mußte den Verstand verloren haben, in diesem Aufzug
durch die Nacht zu laufen! Aber da stimmte ja überhaupt nichts
mehr…
    Sie lief erst in den Garten, schlug dann wie ein Hase einen Haken
und eilte den Weg zurück, den sie bisher gerannt war. Auch
Gerland wechselte die Richtung. Er rief mehrere Male Doreen Keiths
Namen und bat sie, stehenzubleiben. Sie reagierte nicht.
    Sie eilte auf das Gartentor zu, Richtung Straße. Die
Neunzehnjährige überquerte die Straße, lief an der
Mauer des gegenüberliegenden und noch viel größeren
Grundstücks entlang und warf kein einziges Mal einen Blick
zurück.
    Sie hatte einen großen Vorsprung errungen und lief
außerordentlich schnell, mit der Leichtigkeit einer Feder.
    Tom Gerland verstärkte seine Anstrengungen und holte etwas
auf.
    Er meinte seinen Augen nicht trauen zu können, als er sah,
wohin Doreen sich wandte.
    Ihr Ziel war das große, weit offen stehende Tor jenes
Grundstücks, in dem das alte und seit geraumer Zeit wieder
benutzte Palais stand.
    Was wollte sie denn dort?
    Doreen Keith lief in den Park. Tom Gerland hinter ihr her.
    Der Park mit dem Palais war um vieles größer als Dr.
Greens Garten.
    Doreen schien sich hier erstaunlich gut auszukennen. Sie lief quer
über eine Rasenfläche und verschwand zwischen uralten,
schwarzen und knorrigen Stämmen.
    Sie näherte sich dem Haus.
    Dort stand die Tür weit offen.
    Im Innern des Palais herrschte Dunkelheit.
    Mit bloßen Füßen rannte Doreen durch den langen
Korridor. Hier mündeten viele Türen, von hier aus
führte eine breite, gewundene Treppe in die anderen Stockwerke.
Die Türen waren aus Holz und dunkelbraun gebeizt. Tom Gerland
kam sich vor wie in einem kleinen Schloß.
    Doreen Keith durchquerte den großen Korridor und
verließ das Palais auf der anderen Seite wieder.
    Dort gab es eine breite Terrasse, von Rosen und Sträuchern
umstanden. Eine schmale Treppe führte von der Terrasse in den
hinteren Teil des Gartens.
    Dort gab es einen großen Teich. Seerosen deckten ihn gut zur
Hälfte ab.
    Doreen lief auf den Teich zu. Tom Gerland befand sich nur noch
zwei Schritte hinter der Fliehenden, die sich nicht ein einziges Mal
nach ihm umgewandt hatte.
    Da sprang Doreen! Mitten in den Teich. Sie tauchte sofort
unter…
     
    *
     
    Das Wasser spritzte Tom ins Gesicht.
    »Doreen!« schrie er und konnte sich nicht halten.
    Er hatte das Gefühl, in diesen Sekunden aus tausend Augen
gleichzeitig beobachtet zu werden. Die Atmosphäre um ihn herum
war erfüllt von einem geisterhaften Leben, das er intuitiv
erfaßte.
    Er warf den Kopf herum. Der Raum zwischen einzelnen Stämmen
schien ihm
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