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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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der übrigen Körpermasse
abhoben.
    Ein seltsames, orange-grünes Licht lag über einer
fremden, kahlen Welt, in der die grauen Riesenwesen bewegungslos wie
Felsen in einer Wüstenlandschaft verharrten.
    Das Licht auf der Oberfläche des Sees veränderte
sich.
    Ein neues Bild!
    Strahlende Helligkeit. Sie kam nicht von außen, sondern von
innen heraus.
    Das Licht – stammte von einem Wesen, das sich inmitten einer
unbekannten Sternenwelt frei und ungebunden an eine Wirtswelt
bewegte.
    Und mitten in diesem Wesen, das hundertmal größer als
ein Mensch war, und auch die Form einer menschlichen Gestalt hatte,
hockte wie im Schutz einer Raumschiffkabine ein Mann.
    »Björn Hellmark!« wisperte Mirakel. »Und
D’Dyll-vh’on-Ayy!« Und noch während er das sagte,
verwischte das Bild. Er versuchte es noch aufzuhalten und erkannte,
daß es zögerte mit dem Blasserwerden. Aber er beherrschte
das Spiel mit dem See der Wahrheit noch nicht. Und so nahm er noch
viele andere und undeutbare Bilder wahr, die aus Zeit und Raum zu ihm
herfanden…
    Mit Katja Manstein und James Muligan, dem eine Nacht geschenkt
worden war und der ein neues Leben in Fleisch und Blut beginnen
wollte, ging Mirakel zurück durch die leere, kahle Halle, in der
die letzten Nebel wie Dunst aufstiegen und langsam verwehten.
    Verwaist war der steinerne Thron des Earl of Manon-Castle,
erloschen war das Feuer an dem Pfahl, verklungen die schreckliche
Musik und die schaurigen Gesänge.
    Die drei Menschen, von denen nur einer aus Fleisch und Blut
existierte, stiegen die endlos scheinenden Stufen des Kraters empor,
und kamen an zwischen den beiden Säulen. Die zweite, die
Schattenwelt des Manon-Castle, existierte noch immer, aber sie war
wie eh und je nur wahrnehmbar durch die, welche sich darin
bewegten.
    Nichts hatte sich verändert. Doch eines: die Schrecken dieser
doppelten Welt existierten nicht mehr. Die Geister aus dem
Dämonenreich, die unaussprechlichen Dunkelgötter, hatten
eine Schlacht verloren…
     
    *
     
    Sie passierten die stille Tempelhalle. Mirakel und James Muligan
hatten als körperlose Wesenheiten keine Schwierigkeiten, das nur
in der unsichtbaren Schattenwelt liegende Einstiegsloch in den
Stollen zu finden, der die Verbindung zu dem Gästehaus auf der
anderen Seite der Schlucht herstellte.
    Mirakel mußte Katja Manstein in die Tiefe führen. Sie
benahm sich wie eine Blinde, die prompt weiter in das Schloß
gegangen wäre.
    Sie nahm die unsichtbare Welt nicht mehr wahr, weil sie aus
Fleisch und Blut bestand.
    Die drei Letzten aus der Gespensterhalle des Earl of Manon-Castle
stiegen die Stufen hinab und wollten den Rückweg zum
Gästehaus antreten, wo Mirakel den Versuch unternehmen wollte,
jetzt nach dem Öffnen des Tores in die Unendlichkeit wieder
Kontakt zu seinem stofflichen Leib zu bekommen. Katja Manstein hatte
ihm angedeutet, daß dies jetzt wieder möglich sein
sollte.
    Auf dem Weg nach dort ereignete sich etwas Grauenhaftes.
    James Muligan gab plötzlich einen gurgelnden Laut von sich
und blieb wie von einem Peitschenschlag getroffen stehen.
    Mit Erschrecken mußten Mirakel und Katja Manstein erkennen,
daß mit Muligan eine furchtbare Verwandlung vorging.
    Sein Körper lockerte sich auf, seine Haut wurde dunkel.
    Muligan schrie!
    Er blickte an sich herab. »Don! Er muß meine Bitte in
den Wind geschlagen haben! Das Buch mit den Sperrformeln haben sie
doch noch gefunden!«
    Im ersten Moment begriff niemand von ihnen, worum es hier
ging.
    Muligan zerfiel vor ihren Augen wie ein Schatten, und die
Schattenteile wehten durch den Stollen davon, hinaus aus der
Geheimtür, durch die Säulenhalle, die schneckenförmig
gewundenen Treppen des Kraters nach unten.
    Mirakel folgte nach.
    James Muligan war nicht mehr zu helfen, und er konnte sich nicht
mehr helfen.
    Sein Körper wehte nach allen Seiten davon, und seine Stimme
kam aus vielen Richtungen gleichzeitig.
    Wie ein Echo hallte sie durch die Geisterwelt.
    »Donald McCasey war mein Freund! Immer waren wir zusammen. In
seiner Erinnerung waren unbewußt die Bücher gespeichert,
die wir miteinander besprachen und von denen ich ihm erzählte.
Donald war die einzige Möglichkeit, die sie noch hatten…
Sie… das ist eigentlich eine Person. Das Ehepaar Fently war nie
ein Ehepaar… man hat sie nie gemeinsam auftreten sehen. Ein
Dämon des Molochos, des Fürsten der Finsternis, dessen
Zugriff ich mich entziehen wollte, hatte sich dort eingenistet und
trat mal als Mr. Fently in Erscheinung, mal als
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