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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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Mrs. Fently! Die
Schriften, die ich studierte, waren gesichert. Mit Gewalt konnte man
sie nicht vernichten, weder durch die Axt noch durch das Feuer. Sie
waren so gesichert, daß immer nur eines durch Schädlinge
– wie Holzwürmer, Insekten, Mäuse – aufgefressen
werden konnten. Der Fently-Dämon verfügte über die
Fähigkeit, sich die Schädlinge als hilfreiche Geister
Untertan zu machen. Donald McCasey wurde manipuliert, und er hat es
nicht bemerkt – und er wird es nie begreifen. Präparierter
Whisky vernebelte seine Sinne. Don hat das erste Mal davon getrunken.
Da hatte ich schon meine Befürchtungen. Unter einem inneren
Zwang suchte er meine alte Wohnung erneut auf. Das geschah heute, das
geschah eben, vor wenigen Augenblicken. Wieder hat er getrunken, und
der Fently-Dämon konnte durch den in Hypnose versetzten McCasey
jene Stunden aus der Vergangenheit heraufbeschwören, die ich
für mich mit Hilfe der Sperrformeln unantastbar für die
Geister gemacht hatte. McCasey stand nicht unter dieser Schutzkuppel.
Ein Zufall hat den Gegnern aus der Finsternis, denen ich weitere
Geheimnisse entreißen wollte, dies eindeutig gezeigt. Zu
spät… zu spät… ich werde mein Ziel nicht
erreichen. Donald McCasey, mein Freund, wird nie begreifen, was
geschehen ist – in Blairgrownie wird nie jemand erfahren, was
aus den Fentlys geworden ist… der Dämon wird verschwinden,
das Haus wird leer stehen. Als Spukhaus wird es verrufen
sein…«
    Muligans Worte verwehten. Die Schatten waren groß und
durchsichtig geworden und existierten im nächsten Moment nicht
mehr. James Muligan wurde einfach von den Wänden ringsum
aufgesogen.
    Die Oberfläche des Sees spiegelte in diesen Sekunden, da
Mirakel sich mit Muligan befaßte, eine Szene wider, welche die
Mitteilungen des Entseelten unterstrichen.
    Der See der Wahrheit zeigte das Innere der Wohnung, in dem der
Fently-Dämon als »die Fentlys« hauste.
    Donald McCasey hatte dem Zwang, an diesem frühen Mittag das
Haus doch aufzusuchen, nicht widerstehen können. Jetzt
verließ er es wieder, angetrunken und ohne zu wissen, was sein
Erscheinen ausgelöst hatte.
    Mr. Fently schloß die Tür hinter dem Davongehenden, auf
dem Gesicht des alten Mannes lag ein teuflisches, unmenschliches
Grinsen. Der Fently-Dämon ging dann in das Haus zurück.
    Er starrte eine Zeitlang zu Boden, wo ein Aschehäuflein lag.
Es war aber keine Asche, es war ein total zernagtes Buch, in dem die
Sperrformeln standen, von denen nur James Muligan Kenntnis gehabt
hatte.
    Der Fently-Dämon reckte die Arme, als wolle er davonfliegen.
Und er flog davon! Er schrumpfte ein, wurde zu einer dicken
Schmeißfliege und schwirrte durch das gekippte Fenster ins
Freie.
    Seine Aufgabe war beendet. Fast auf den Tag genau waren
fünfundzwanzig Jahre vergangen, um die Dinge zum Abschluß
zu bringen, die ihm übertragen worden waren.
    Ein Dämon verließ den Ort seines Wirkens.
    Er hatte Erfolg gehabt.
    Das Buch der geheimnisvollen Formeln, mit denen auch
ranghöhere Dämonen in Ketten gelegt werden konnten,
existierte nicht mehr. Und James Muligan, der das Wissen und den
Schlüssel hierzu besaß, hatte das große Spiel
verloren…
     
    *
     
    Mirakel kehrte zurück zu Katja Manstein und dann in den
Schacht, wo sein regloser Körper lag.
    Es war so, wie das Medium prophezeit hatte. Mirakel näherte
sich seinem reglosen Körper und spürte eine beinahe
magnetische Kraft, der er sich nicht widersetzen konnte.
    Der Übergang aus dem Geistbereich in den des
Körperlichen erfolgte ohne spürbare Reaktion.
    Mirakel schlug die Augen auf. Sein Körper funktionierte
wieder. Er konnte sich erheben. Seine Glieder waren noch ein wenig
steif, und die blauen Flecke, die er durch den Sturz in die Tiefe
davongetragen hatte, existierten noch immer und schmerzten ihn.
    Er legte den Arm um die schmalen Schultern des Mediums, dem jetzt
so richtig zu Bewußtsein kam, daß die Episode mit dem
Geisterreich des Earl of Manon-Castle dem Ende zuging.
    »Viele Fragen konnten beantwortet werden, Katja«,
bemerkte Mirakel leise. »Andere, neue sind dazu gekommen. Die
nahe Zukunft wird beweisen, ob wir auch die eine Antwort finden. Ich
habe das dumpfe Gefühl, daß wir das Ufer eines neuen
Landes angekratzt haben und daß nun die eigentliche
Forschungsarbeit auf und in einem neuen Kontinent erst
beginnt.«
    Er verließ das Gästehaus. Die fensterlose Kammer war
wie zu Beginn uralt, feucht und verdreckt, Moos, Unkraut und Gras
wuchsen aus den Rissen und
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