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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland
Autoren: Dan Shocker
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des unsichtbaren
Earl of Manon-Castle gerieten, waren nicht mehr gezwungen, in den
Mauern die schrecklichen Gesänge anzustimmen, die furchtbar
klingenden Gebete zu sprechen, dem Unheimlichen zu Füßen
zu liegen…
    Sie waren tot. Und sie blieben es. Das war nicht mehr
rückgängig zu machen. Sie gingen ein in den unendlichen
Kosmos auf die Suche nach der Welt, die man ihnen bisher verweigert
hatte.
    »Geister sind wir, Geister werden wir bleiben!« sagte
eine Stimme in seiner Nähe.
    Eine andere: »Gesprengt aber sind die Ketten, die uns
fesselten. Dafür danken wir dir!«
    Und schon wieder eine neue Stimme: »Du wirst nicht mit uns
kommen, und doch werden wir jederzeit Kontakt miteinander haben
können. Aus den Welten des Jenseits werden wir dir berichten,
wenn du uns anrufst, durch uns wirst du erfahren können, welche
gefährlichen Wege die Feinde des Lebens und der Freiheit, die
der menschliche Geist naturgemäß erreichen wird,
einschlagen, um diese Entwicklung zu verhindern.«
    »Du bist unser Herr!« sagte eine vierte Stimme.
    »Nein!« stieß Mirakel rasch und tonlos und erregt
hervor. »Ich bin nicht euer Herr, ich weiß nichts von und
über euch – ihr wißt nichts über
mich…«
    »Was ändert das an Tatsachen. Das Tor ist weit
geöffnet, das Universum ist groß, aber nicht unendlich,
und der Versuch der Mächte der Finsternis, Einfluß auf die
Entwicklung der Toten zu nehmen, ist abermals
gescheitert…«
    Die Wesenheiten schwebten an ihm vorüber und tauchten ein in
den Kosmos.
    Zuletzt kam Philipe, Earl of Manon-Castle, der sein wollte wie ein
Dämon und zu einem geworden war.
    Er konnte nichts mehr sagen. Sein Schrei war pures Entsetzen,
namenloses Grauen. Er schwebte nicht wie die befreiten Geister
einfach davon. Er blähte sich auf und wurde zu einem Schatten,
der von der Tiefe des Alls aufgenommen wurde. Und mit dem Schatten,
der verging, verebbten auch die Schreie.
    Dann – Totenstille.
    Da hinein klang die zarte, ruhige Stimme Katja Mansteins
plötzlich wie ein Hammerschlag.
    »Du hast diesen Tod überwunden! Ein Sterblicher hielt
die Bastion des Grauens, dahinter nur lauerten die wahren Herrscher.
Gegen die zu kämpfen wird deine Aufgabe sein. Die Kräfte
des Kosmos, aus deren Energien einst alles Leben entstand, wirken in
deinem Körper in einer optimalen Form nach. Du bist Mirakel, der
Herr im Geisterland – denn jetzt begreife ich die Bilder, die
ich zuvor nur sah, auch in ihrem Inhalt. Wo immer du sein wirst
– der Weg in das Geisterland steht dir offen. Unabhängig
vom Ort deiner Anwesenheit wirst du den See der Wahrheit jederzeit
erreichen können…« Sie redete zu ihm, wie zu einem
guten Freund, dem man volles Vertrauen entgegenbringen konnte.
»Und daß du es bist, auf den dieses Tor gewartet hat, um
geöffnet zu werden – das beweist die andere Seite des
Sees…«
    Er konnte zurückkehren aus dem ihn umgebenden Kosmos.
    Damit unterschied er sich trotz seines Geistleibes von all den
andern, die das ferne Universum aufgenommen hatte.
    Er wurde nicht aufgenommen von dem geheimnisvollen Sog, von der
Kraft, die sich im Augenblick, als die Wasseroberfläche sich
teilte, in ihr Gegenteil verkehrte. Seit Jahrhunderten oder gar schon
Jahrtausenden wirkte diese Kraft auf den See der Wahrheit und
blockierte etwas.
    Die Toten waren vom Jenseits ferngehalten worden, wo immer sich
dies auch befinden mochte…
    Mirakel kehrte zurück zu Katja Manstein und James Muligan,
den ebenfalls die ins Gegenteil verkehrte Kraft nicht berührt
hatte.
    Als Mirakel die Oberfläche des Sees passierte, schloß
sich der Wasserspiegel, der nun nicht mehr schwarz und glanzlos war,
sondern leicht gekräuselt, als ob ein zarter Wind darauf spiele.
Und die Wasserfläche selbst strahlte und funkelte wie ein
Diamant, in dem sich das Licht vieler tausend glitzernder Sterne
brach.
    Mirakel starrte in die leuchtende Wasseroberfläche.
    Und wieder reihten sich in unendlicher Schnelligkeit zahllose
Bilder aneinander, die er jedoch besser und klarer erfaßte als
jene, die er hinter dem Wasser wahrnahm.
    Er sah Vergangenes – Gegenwärtiges –
Zukünftiges.
    Der See der Wahrheit war wie ein geheimnisvoller Kristall, in dem
sich die Zeitströme sammelten und zu Bildern formten.
    Da waren gigantische, graue Wesen, die plump wirkten, da sie
außer stämmigen Beinen keine weiteren Gliedmaßen
besaßen. Diese Plumpheit wurde noch unterstrichen dadurch,
daß selbst die wie mit wirren Tangfäden versehenen
Köpfe sich kaum von
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