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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx
Autoren: Dan Shocker
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war.
    Ghanor in Hellmarks Körper vergewisserte sich, was die Wachen
draußen machten. Von verschiedenen Fenstern aus warf er einen
heimlichen Blick nach beiden Seiten des Palastes.
    Die alarmierten Wachen bildeten regelrecht eine lebende Mauer vor
der Stadtgrenze zur Wüste. Es würde unmöglich sein,
hier durchzukommen.
    Aber es gab Wege in den Palastgarten, die nicht
überprüft wurden. Die wollte er sich zunutze machen.
    Zuerst aber durchsuchte er sämtliche Räume des
Doppelpalastes, die in den letzten Monaten ausschließlich von
seinem Bruder bewohnt gewesen waren.
    In vielen Zimmern fand er bizarre Statuen und düstere
Gebetsnischen, in denen zu Ehren der Dämonengöttin
Rha-Ta-N’my gebetet und geopfert worden war.
    Überall, wohin er kam, zierten seltsame und bedrohliche
Zeichen die Wände. Aber er fühlte sich seltsamerweise weder
bedroht noch geängstigt.
    Am eigenen Leib hatte er seine Überlegenheit jenen
Kräften gegenüber gespürt, die in Lovon wieder
Fuß fassen wollten.
    Und so kam es, daß er jenes lappige Tuch ständig in der
Hand hielt. Das Wesen, das ihn mit einem teuflischen Vorschlag
verführen wollte, hatte sich vor diesem rätselhaften
Gegenstand gefürchtet. Und schließlich war es
vergangen.
    Er besaß demnach einen hundertprozentigen Schutz gegen die
Mächte der Finsternis, und dieser Schutz war sicher um so
größer, je vorzeitiger er eingesetzt wurde.
    Da er schon mal hier war, wollte er sich davon überzeugen, ob
nicht noch mehr der unheimlichen, unsichtbaren Geister in diesen
Mauern wohnten.
    Sein Gefühl trog ihn nicht.
    In verschiedenen Räumen ereigneten sich merkwürdige
Vorfälle, sobald er mit dem Tuch in der Hand eintrat.
    Schatten lösten sich wie bröckelnder Verputz von den
Wänden und zerflossen zischend und ächzend, einen
schwefelartigen Gestank hinterlassend.
    Er vernahm klagende Schreie und dumpfes, überraschtes
Murren.
    Die Geister, die sich hier wie Ungeziefer in den Poren des
Mauerwerks eingenistet zu haben schienen, lösten sich auf und
wurden wie mit harter Hand zurückgeschleudert in das Reich, aus
dem sie hervorgegangen waren, oder wurden vernichtet.
    Prinz Ghanor kam auch in den Haupttempel, den Lugom
Rha-Ta-N’my zuliebe eingerichtet hatte.
    Die beklemmende Atmosphäre, die ihn empfing, fiel ihn beinahe
körperlich an.
    Ghanor merkte, wie es ihm schwerfiel, durchzuatmen. Das lag nicht
nur an der scharfen, ätzend riechenden Luft, sondern einfach an
der Umgebung, die ihn umfing.
    Seine Finger krallten sich in das unscheinbare, leise knisternde
Tuch.
    Der Eintretende ließ seine Blicke in das Halbdunkel
schweifen, in dem er einen massigen Altar erblickte und steinerne
Stufen und ausgehobene Mulden. Der Boden war dunkel und schimmerte
schmierig, als wäre hier schon viel Blut vergossen worden. Es
stank hier drin wie in einem Stall.
    Da tat Ghanor rein gefühlsmäßig etwas
Merkwürdiges.
    Er nahm das Tuch in beide Hände, breitete es auseinander und
hielt es dem Altar hin zugerichtet.
    Die Wirkung schlug wie eine Bombe ein.
    Eine leise, ächzende, bösartig klingende Stimme gab
unartikulierte Laute und Geräusche von sich, daß Ghanor
schon fürchtete, ein unsichtbares, urwelthaftes Ungetüm
würde zum Leben erwachen.
    Es ächzte und knirschte in den Wänden, und breite, tiefe
Risse entstanden.
    In dem dunklen Altar knisterte es, und dann erfüllte heftiges
Flügelrauschen die Luft um ihn herum.
    Er konnte nichts sehen, wurde aber von einer ungeheuren Druckwelle
zurückgeworfen. Er mußte sich förmlich
dagegenstemmen, um nicht zu Boden geschleudert zu werden.
    Zahllose Schatten, die Teil eines Ganzen gewesen sein
mußten, umflatterten ihn wie aufgescheuchte, mordgierige
Fledermäuse.
    »Ghanor!« dröhnte eine gewaltige Stimme, und die
Wände des geheimen, Rha-Ta-N’my geweihten Tempels rissen
tiefer auf, wie ein Leib, der unter dem Skalpell eines Chirurgen
geöffnet wurde.
    Dunkelrot wie flüssige, dampfende Lava schimmerte es in den
Rissen und Spalten.
    »Prinz Ghanor! Du bedienst dich der Mittel eines Fremden, um
die zu vertreiben, die ein Anrecht darauf haben, hier zu sein. Meine
Kinder, die du verjagst, werden wiederkommen und dich
zugrunderichten! Das sagt dir – Rha-Ta-N’my, die Mutter der
Dunkelheit.«
    Im nämlichen Augenblick wurde der Angesprochene zu Boden
gerissen.
    Er unternahm heftige Abwehrbewegungen, um sich von den
unsichtbaren Händen nicht greifen zu lassen.
    Er rollte sich herum. Die Schatten jagten über ihn hinweg.
Sie streiften ihn
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