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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx
Autoren: Dan Shocker
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– doch das genügte schon. Hellmarks
Körper wurde wie von elektrischen Spannungen getroffen.
    Beim Versuch, sich vor den wütenden und zornigen
Abwehrmaßnahmen der hier hausenden Geister in Schutz zu
bringen, riß das Band, an dem der Lederbeutel befestigt war,
der die dämonenbannenden Utensilien Hellmarks enthielt.
    Die verkorkte Flasche mit dem Trank der Siaris rutschte heraus,
zwei der drei Manja-Augen kullerten über den dunklen,
schmierigen Boden.
    Da hob ein Jammern und Wehklagen an, als hätte er unsichtbare
Tore zur Hölle aufgestoßen.
    Nebel wallten auf, zerplatzten wie übergroße
Seifenblasen und hinterließen übelriechende Luft.
    Der Altar fiel in der Mitte auseinander.
    All die bösen Gedanken, die hier gedacht und beschworen
worden waren, schienen gerufen zu werden und Gestalt anzunehmen.
    Die Wände rundum ließen die Geister los, und Ghanor kam
sich vor wie in einem fremden, unheimlichen Wald, der von Gespenstern
und bösen Dämonen bewohnt war.
    »Wir werden wiederkommen, Ghanor!« riefen tausend
Stimmen gleichzeitig, und lange Klageschreie folgten diesen
Worten.
    »Auch ich werde wiederkommen!« sagte eine eiskalte
Stimme, daß sein ganzer Körper sich bei ihrem Klang mit
einer Gänsehaut überzog. »Mich – Rha-Ta-N’my
– schickt man nicht ungestraft davon. Das Tor, das du in diesen
Sekunden zuschlägst, Ghanor, wird sich um so weiter öffnen.
Du wirst deines Lebens nicht mehr froh werden…«
    Dann ein schwarz-violetter Blitz, ein ohrenbetäubender
Donnerschlag, bei dem er meinte, das Gehör zu verlieren. Danach
unfaßbare und eine beinahe unheimliche Stille.
    Die Geister waren gebannt. Rha-Ta-N’my, die selbst einen Teil
ihres unbekannten Gesichts gezeigt hatte, zog sich zurück aus
dem Tempel, der hier im Doppelpalast von Lovon ihre Behausung
geworden war.
    Der Prinz war schockiert und fasziniert zugleicht, als er sich
wieder aufrappelte und den stinkenden Raum verließ.
    Er torkelte hinaus auf den Gang. Noch immer wälzten sich
dunkelviolette und schwefelgelbe Rauchschwaden unter der
Türritze hervor und verbreiteten auch in dem langen Gang eine
Stallatmosphäre.
    Ghanor ließ einige Minuten vergehen.
    Dann stieß er die Tür wieder auf.
    Die Utensilien, die aus dem Lederbeutel gerutscht waren, hatten
ihre fantastische Wirkung nicht verfehlt. Beinahe war er stolz auf
seinen Erfolg, zu dem er eigentlich recht wenig beigetragen
hatte.
    Die Tatsache aber, daß es möglich war, jene Abgesandten
aus einem finsteren, jenseitigen Reich kurzfristig und konsequent
auch da zu beseitigen, wo sie sich durch das Wollen und die Absicht
ihnen Gesonnener eingenistet hatten, das erfüllte ihn mit
Erstaunen und Bewunderung.
    Und so wurde der Fremde, dessen Körper er benutzen
mußte, nur noch um so sympathischer – und
ähnlicher.
    Ghanor verließ die dunkle Palasthälfte, nachdem er alle
Utensilien wieder sorgfältig in dem Lederbeutel verstaut hatte.
Sein Ziel war eine geheime Tür, durch die er in den dunklen
Garten schlüpfte.
    Ungesehen erreichte er den Turm der Schänderin.
    Nur ein einziger Wächter, wie das Gesetz es befahl, zog dort
seine Runden.
    Ghanor atmete tief durch. Er dachte an Osira, und ein Gefühl
der Trauer und Sehnsucht ergriff von ihm Besitz.
    Er mußte sie sehen. Sie war weder eine Schänderin noch
eine Verräterin. Gegen ihren eigenen Willen war sie in diese
mißliche Lage geraten.
    Sich hinter einem ausladenden, wohlriechenden Busch duckend,
dessen Duft er nach dem Gestank um so lieber und tiefer einatmete,
wartete er, bis der Wächter vor dem mit efeuähnlichem
Gewächs überwucherten, klobigen Turm seine neue Runde
aufnahm. Einen Moment lang drehte er ihm dabei den Rücken zu.
Das genügte dem Prinzen.
    Das lange, ihn ein wenig behindernde Schwert ließ er auf dem
Boden neben dem Buschwerk liegen und schnellte lautlos wie ein
Schatten nach vorn.
    Kurz und hart war der Schlag in den Nacken des Wächters. Der
Mann sackte ohne einen Laut von sich zu geben nach vorn. Ghanor fing
ihn auf.
    »Tut mir leid«, murmelte der Prinz bedauernd, der den
Stürzenden vorsichtig auffing, ihm unter die Arme griff und ihn
kurzerhand hinter den Busch zog. »So muß ein jeder seine
Pflicht tun, wenn er meint, den Weg gehen zu müssen, der ihm
vorgezeichnet ist. Vielleicht werden wir uns noch mal aussprechen,
und ich werde Gelegenheit haben, mich bei dir zu entschuldigen. Ich
hoffe und wünsche es zumindest…«
    Er nestelte am breiten Ledergürtel des Ohnmächtigen
herum und löste den
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