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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx
Autoren: Dan Shocker
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wirkten geisterhaft. Die
Türen und Fenster erinnerten an Sinnesorgane, lange,
wurzelähnliche Auswüchse an ihren Seiten wurden zu
greifenden Händen, die gierig nach dem Fliehenden
stießen.
    Mahay rannte voller Verzweiflung den Weg zurück, den er
gekommen zu sein glaubte.
    Äste und Zweige streiften sein Gesicht, und er bedauerte,
nicht mehr Rücksicht auf Aleana nehmen zu können.
    Die Häuser wurden zu Horror-Tempeln. Damit gab es mehr als
nur einen auf dieser friedlich scheinenden Insel. Diese ganze Insel
– war ein Horror-Land! Nur ein Geist lebte und wirkte, und die
Skyx selbst, die sich unter ihrem Häuptling L’Thar so
freundlich und hilfsbereit gezeigt hatten, schienen ebenfalls nur der
Vorstellungskraft Chhloms entsprossen zu sein.
    Spätestens jetzt hätten sie doch reagieren und aus ihren
Erdlöchern herauskommen müssen.
    Doch nichts dergleichen geschah.
    Die Stadt blieb leer. Nur die überdimensionalen Stengel und
Pilze lebten und die Bäume. Alles um ihn herum war in eine
wilde, hektische Bewegung geraten.
    Der Inder wußte später nicht mehr zu sagen, wie es ihm
eigentlich gelungen war, dieser Hölle zu entkommen.
    Er erreichte den Strand, sah das weite, unendlich wirkende Meer
vor sich und das blaue kleine Schiff, das sich kaum von See und
Himmel abhob.
    Er lief eiligst darauf zu und warf sich förmlich dem Schiff
in der kleinen Bucht entgegen.
    Aleana, die sich die ganze Zeit wie eine Bewußtlose
verhalten hatte, murmelte: »Rechts… Fremder… Der
flache, metallisch schimmernde Einsatz…«
    Mahays Blicke irrten in die angegebene Richtung.
    Da gab es einen nierenförmigen Tisch, der an drei Seiten mit
flachen Metallstreben in die Bootswand eingesetzt war. Über
diesen Tisch war ein durchsichtiger Schutz gestülpt.
    Mehrere flache und auffallend breite Knöpfe säumten den
Rand des Tisches.
    Mit schwacher Gestik gab Aleana zu verstehen, welchen Knopf sie
gedrückt haben wollte.
    Mahay befolgte den Hinweis.
    Im nächsten Moment glitt das eingerollte, himmelblaue
Sonnensegel aus der Versenkung und entfaltete sich raschelnd.
    Die Luft und das Sonnenlicht gleichzeitig schienen verantwortlich
dafür zu sein, daß das Schiff sich sofort vom ufernahen
Rand löste und ruhig und rasch auf dem glatten Wasser
dahinglitt.
    Mahay stand drei Sekunden mitten in der flachen Yacht, mit der
Aleana aus Ullnak gekommen war, und starrte zurück zum Ufer.
    Dort herrschte reges Treiben. Die ganze Insel schien in Bewegung
geraten zu sein.
    In Nebel und Dampfwolken gehüllt, entstand dort drüben
am Ufer ein neues, lebendes Dorf.
    »Halluzinationen«, stieß Mahay hervor.
»Nichts als Halluzinationen…«
    Er warf einen Blick auf Aleana, die ihn mit zarter Hand
anstieß.
    »Nein«, wisperte sie, jedes seiner Worte deutlich
verstehen könnend. »Wirklichkeit, Fremder… das
ist…«
    Da sträubten sich dem Inder die Nackenhaare.
    Die Gestalt auf seinen Armen zerfloß wie ein Schemen. Aleana
löste sich auf.
    Die blaue Yacht mit dem Sonnensegel wurde zu einem ächzenden,
schwarzen Schiff, dessen Planken unter den sturmgepeitschten Wogen zu
bersten schienen.
    »Tamuur!« sagte da eine eiskalte, grausame Stimme, die
Worte der vergehenden Aleana fortsetzend.
    Und für Bruchteile von Sekunden erblickte der Inder die
unheimliche Gestalt des Scharlachroten vor sich, wie sie sich aus
geflochtenem, verwirrendem Netzwerk von Wurzeln und Säfte
durchströmenden Adern bildete: ein Körper, der aus flachen,
breiten Bändern zu bestehen schien, die straff zusammengewickelt
waren.
    Der Kopf erinnerte an eine aufgeklappte Muschel, die wiederum in
zwei Teile geteilt war: Links schimmerte sie in einem dunklen,
kräftigen Orange, rechts in einem tiefen, unheimlich wirkenden
Grün. Die Ohren bestanden aus zahlreichen kleinen Rippen, die
Ähnlichkeit mit verkümmerten Echsenflügeln hatten.
    Aus dem breiten, haarlosen Schädel züngelten etwa
dreißig Zentimeter hohe Flammen, die einen dichten,
ständig in Bewegung befindlichen Kamm auf diesem Kopf bildeten.
Die Flammen changierten in sämtlichen Rottönen und ergaben
zusammengenommen ein intensives, scharlachrotes Lacht, das ihm den
Beinamen »Der Scharlachrote« eingetragen hatte.
    Mahay war es, als erhalte er einen Stoß gegen die Brust.
    Die Wucht einer über Bord gehenden Welle warf ihn zurück
und löste gleichzeitig die gespenstische Gestalt auf, die auf
den Wellenbergen des aufgewühlten Ozeans verging.
    Der Inder klammerte sich an den glitschigen Mast, um nicht
über Bord gespült
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