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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben
Autoren: Dan Shocker
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Tragflächen bei einem Flugzeug im Gleichgewicht
hielten.
    An der langen Körperoberfläche waren flache Mulden, die
dunkler herauskamen. Auf der Außenseite waren diese Mulden
abgegrenzt durch einen hohen Wulst, so daß die Dellen wie
Sättel wirkten, in die jemand oder etwas sich setzen konnte.
    Die Fluggeschöpfe landeten lautlos und schattenhaft wie
Gespenster aus einer anderen Welt.
    Die großen Flächen zwischen den mächtigen
Bäumen waren im Nu ausgefüllt.
    So weit das Auge reichte, füllten die Flugwesen das Tal, und
die Sonne schien wieder klar und strahlend vom wolkenlosen Himmel
herab.
    Eine kleine, weißliche Sonne…
    Sie war anders als die, die sie während ihres bisherigen
Marsches gesehen hatten. Die andere war größer und etwas
gelblicher gewesen.
    Also doch – eine andere Welt?
    Die lautlos herabgekommenen Wesen verfügten jeweils über
acht Beine, auf die sie sich spinnengleich stützten.
    Wie erstarrt standen Björn und Danielle an dem Baumstamm und
wagten nicht, auch nur die geringste Bewegung zumachen.
    Noch wußten sie nichts mit der Situation anzufangen, obwohl
sie beide ihre Hirne zermarterten.
    Mußten sie die Wesen, die bisher keine Notiz von ihnen
genommen hatten, fürchten? Oder waren sie harmlos? Lebten diese
Fluggeschöpfe, die man weder als Vögel noch als Echsen
bezeichnen konnte, hier in diesem Tal? Waren die Blätter der
mächtigen Bäume ihre Nahrung?
    Wenn die flachen Schlangenköpfe sich reckten, dann konnten
sie bequem die Wipfel der Gewächse erreichen.
    Die ovalen, schräg liegenden Augen glosten in fahlem
Grün. Die großen Augäpfel befanden sich in stetiger
Bewegung, schienen aber die beiden an den Stamm gepreßten
Menschen dennoch nicht wahrzunehmen.
    Die schillernden Chitinkörper wirkten erstaunlich leicht und
luftig, als würden sie nur aus einer hauchdünnen Haut
bestehen, die von innen aufgebläht war wie eine
Luftragehalle.
    Und dann registrierten Danielle und Björn schattenhafte
Bewegungen auf dem langen, schillernden Leib. Die Bewegung ereignete
sich ausschließlich innerhalb der auffälligen Mulden, die
an Sättel erinnerten.
    Dort hinter hauchdünnen Membranen zeigten sich –
Gesichter!
     
    *
     
    Danielle schluckte heftig. Ihre Blicke suchten Hellmarks Augen.
Sie wagte nicht zu sprechen.
    Björn nickte ihr zu. »Wir haben also beide das gleiche
gesehen«, wisperte er kaum hörbar, so daß sie direkt
neben ihm es gerade vernehmen konnte. »Die langen Leiber dienen
anderen Wesen als Behausung, möglicherweise wie ein
Flugkörper.«
    Er starrte zu dem Fluggeschöpf hin, das ihm am nächsten
saß und ihn mit einer peitschenartigen Bewegung seines Kopfes
wie ein lästiges Insekt hinwegfegen konnte. Hinter den
membranenartigen Muldenverschlüssen zeigten sich auch jetzt
wieder Gesichter. Sie waren grün und flach, mit breiten Nasen,
die sich kaum aus der übrigen Gesichtsfläche abhoben. Die
Augen lagen schräg wie bei den Flugwesen, und fühlerartige
Rüssel spannten sich aufgebläht wie Augenbrauen über
den Sehorganen. Aufregende Bewegungen waren hinter den Membranen zu
registrieren.
    Hatte man sie entdeckt?
    Mit einem schnellen Rundblick vergewisserte Hellmark sich, welche
Fluchtmöglichkeit sie hatten, wenn es hier zu einer
unerfreulichen Situation kam. Weiter als zehn Schritte kam er nicht.
Dann lag schon wieder das nächste Fluggeschöpf vor ihm und
versperrte ihm den Fluchtweg.
    Also Kampf, wenn es hart auf hart ging?
    Auch das war so gut wie ausgeschlossen. Gegen die Übermacht
eventueller Feinde konnte er nichts ausrichten.
    Er konzentrierte sich auf seine Fähigkeit, sich zu
verdoppeln, um notfalls Macabros, seinen Zweitkörper, ins Spiel
zu bringen, wenn die Lage es erfordern sollte.
    Das war noch die einzige Möglichkeit, zumindest Danielle aus
der Gefahrenzone zu bringen. Doch in der Zwischenzeit mußte er
hier für einige Sekunden mindestens zurückbleiben, ehe auch
er sich durch Macabros an einen anderen Ort versetzen konnte und der
eventuellen Gefahr entrann. Jede Sekunde konnte unter Umständen
zuviel sein. Er riskierte den Tod – und damit auch den
Danielles. Wenn er einer gefährlichen Situation nicht mehr
rechtzeitig genug entging, dann würde mit dem Verlöschen
seines Geistes auch Macabros nicht mehr existieren. Danielle war auf
sich allein gestellt…
    Alle möglichen Dinge gingen ihm in Sekundenschnelle durch den
Kopf.
    Björn war ein Mensch, der sich nach Möglichkeit zuvor
Klarheit über den Verlauf einer Situation zu
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