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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben
Autoren: Dan Shocker
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verschaffen
versuchte, ehe der Ablauf der Ereignisse ihm keine Zeit mehr dazu
ließ.
    Doch diesmal nutzten alle Überlegungen nichts.
    Alles hatte so bedächtig begonnen, und es endete mit einer
Explosion, viel zu schnell, als daß er auch nur eine einzige
seiner Möglichkeiten hätte ausschöpfen
können.
    Wie ein Peitschenschlag krachte es in der Luft.
    Alle Stämme zur gleichen Zeit sprangen auf, als hätte
ein unsichtbarer Geist das Kommando dazu gegeben.
    Danielle und Björn, die sich dicht an den Stamm ihres Baumes
gepreßt hatten, meinten, daß sie eine aufspringende
Metallspirale in den Rücken bekämen.
    Sie flogen beide nach vorn.
    Die bindegewebige Einschneidung spulte sich auf und erweiterte
sich so, daß es schließlich aussah, als ob die Hülle
hur noch an der einen Seite fest an den unendlich vielen Bündeln
des Riesenbaumes befestigt sei.
    Die Bündel lösten sich. Wie Tentakeln, von denen jeder
dicker als ein Menschenarm war, schnellten die dunkelroten
Stränge blitzartig in die Höhe.
    Große Öffnungen wurden frei.
    Im Nachvornwirbeln nahmen Danielle und Björn nur noch einen
Bruchteil der Dinge wahr.
    Aus dem Innern der hinter den dunklen Strängen liegenden
Hohlräume kam ein zischendes, saugendes Geräusch. Ein
enormer Luftwirbel entstand, der sich in Richtung der Öffnungen
bewegte. Eine gewaltige Saugleistung wurde vollbracht, in die
Björn geriet, noch ehe er dazu kam, sein Schwert zu ziehen.
    Aber gegen wen hätte er auch kämpfen sollen?!
    Sichtbare Feinde gab es nicht. Kämpft man gegen den Sturm mit
einem Schwert?
    Es ging alles viel zu schnell, als daß er noch irgend etwas
hätte begreifen können.
    Eben noch nach vorn geschleudert, wurde er vom Sog
zurückgeholt. Er rutschte über den unebenen Boden, von dem
sich nur leichter Staub löste.
    Im gleichen Augenblick aber, als sich die Hohlräume mit einem
Peitschenknall öffneten, trat noch etwas anderes auf.
    Es schien, als hätten die geheimnisvollen Flugwesen und ihre
noch rätselhafteren in ihnen Wohnenden nur auf diesen Augenblick
gewartet.
    Die Membranen in den Mulden öffneten sich wie Luken. Wie aus
Kanonen stürzten aus Tausenden von Öffnungen gleichzeitig
fauchende Luftströme, die dem Sog in das Innere der
Riesenbäume entgegenwirkten.
    Luftwirbel von ungeheurer Stärke entstanden.
    Aber sie wirkten sich nicht auf alle Bäume in diesem
rätselhaften Tal gleichzeitig stark und ausreichend aus.
    Nur einige wurden voll getroffen, und ihnen wurde der Luftstrom,
den sie in die Öffnungen zogen, förmlich weggerissen. Und
wo das gelang, kam noch mehr aus der Tiefe der geheimnisvollen,
offenbar hohlen Gewächse.
    Dunkle Gestalten wurden aus der unbekannten Tiefe der Erde
gezogen. Sie schlugen heftig mit Armen und Beinen um sich. Die Farbe
der Wesen war dunkelgrün bis dunkelbraun, und sie waren
menschengroß.
    Die so aus der Tiefe Beförderten schwirrten in den
brüllenden und fauchenden Luftmassen auf die Öffnungen in
den Chitinleibern zu und verschwanden darin wie im Rachen einer
Bestie. Nur gab es hier in diesem Fall einen bemerkenswerten
Unterschied.
    Bestie stimmte. Die Flugwesen hatten auch einen Rachen. Aber das,
was sich da vor ihren nach unten gekippten Flügeln als
Riesenkopf auswuchs, schien in diesen Sekunden nicht mehr als eine
Attrappe zu sein.
    Die wahren Rachen – und im wahrsten Sinne des Wortes deren
mehrere! – schienen sich an den Seiten der Chitinleiber zu
befinden, wo die aus der Tiefe der Erde Beförderten verschwanden
und verschlungen wurden.
    Wie das im einzelnen geschah, und was hier im Detail vorging, das
zu beobachten war im Chaos des Spektakels überhaupt nicht
möglich.
    Björn Hellmark verschwand, ehe es ihm bewußt wurde, im
Schlund eines der hohlen Stränge. Danielle de Barteaulieé
jagte gegen ihren Willen und wie die Geheimnisvollen aus der Erde
verzweifelt um sich schlagend in eine Öffnung im Chitinpanzer
eines der riesigen Fluggeschöpfe. Das Mädchen verschwand
darin wie in einem Rachen.
     
    *
     
    Björn Hellmark versuchte noch instinktiv, irgendwo Halt zu
finden. Er sah das glatte Loch auf sich zukommen. Ehe er jedoch nach
dem Rand greifen konnte, verschwand er in einer röhrenartigen
Öffnung.
    Die Öffnung führte steil nach unten, und ein Schwall
frischer Luft umspülte ihn. Die Luftmassen strömten mit
einer derart hohen Geschwindigkeit in den Hohlraum, daß
Hellmark einfach mitgerissen wurde, ohne die Chance zu haben, sich
irgendwo festzuklammern.
    Blitzartig und mit starker Wucht
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