Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
miterleben zu lassen, die sie
freiwillig nicht mit ihm teilen wollte.
    Doch davon wußte Mahay nichts.
    Er glaubte an das Licht des Südsterns und an die Mission
Hellmarks und ahnte nicht, daß sein großer Freund sich in
der Tat nicht mehr hier auf dieser Parallelwelt befand, sondern
daß die chaotischen Ereignisse ihn auf einen anderen Stern
schleuderten. Aber das wiederum wußte Hellmark nicht, wenn er
es auch dunkel ahnte…
    Der Burg schloß sich ein labyrinthischer Garten an, der von
einer hohen Mauer umgeben war. Dieser Garten mündete später
fast unmerklich in das scheinbar endlose Tal des Grauens, in dem so
viele Unschuldige Tamuur sich unterwerfen mußten.
    Rani passierte gerade den Durchgang, bereit, konsequent seinen Weg
fortzusetzen, als er eine leise Stimme vernahm.
    »Er soll sterben… ich wünsche ihm den tausendfachen
Tod!« klangen die Worte haßerfüllt an seine Ohren.
»Er hat Ullnak an den Rand des Untergangs gebracht.«
    Die Katze wollte gerade zum Sprung ansetzen.
    »Stop!« Ranis geistiger Befehl erreichte das Tier.
Chitra fuhr zusammen. Sekundenlang hielt der Inder mit seinem Willen
die Kontrolle über das Raubtier, während er sich mit zwei
schnellen Schritten geduckt dem Mauerrest näherte, der sich dem
Gemäuer anschloß.
    Ein halber Turm ragte hinter der abgebrochenen Mauer empor.
    Wie in einem kleinen, halbrunden Innenhof hockte darin ein Mensch
in Gebetsstellung vor einer etwa einen Meter hohen Statue und hob
beschwörend die Hände.
    »Ullnak hat sein Gesicht verloren. Ein falscher Herrscher hat
als Ersatz für den Verlust seines Landes Ullnak übernommen.
Du sollst mich hören, Fremdling ohne Namen… du sollst die
Schmerzen fühlen, die ich dir zufüge… spüre auch
diesen Stich…«
    Mahay verhielt sich ruhig wie ein Schatten, und in atemloser
Anspannung sah er zu, was der Mann tat, der ihm den Rücken
zuwandte und in einem einfachen braunen Gewand steckte.
    Zwei schwarze Kerzen brannten neben der großen, lebensecht
nachgebildeten Statue.
    In der Figur steckten zahlreiche, fingerdicke Nadeln, die mit
schwarzen Köpfen versehen waren.
    Die nachgebildete Gestalt dort stand auf einem altarähnlichen
Podest, das von dornigem Gestrüpp und giftigen Kräutern
umrankt war.
    Die Statue stellte einen Mann dar, der eine sonnengebräunte
Haut, auffallend blondes Haar und ein markantes, männliches
Gesicht hatte. In der Rechten hielt die Statue ein breites Schwert,
das mit einem funkelnden Griff versehen war.
    Der Inder glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
    Die Statue, in die der Beschwörer mit hartem Ruck eine
fingerdicke Nadel oberhalb der Leber stieß, stellte eindeutig
seinen Freund – Hellmark – dar!
     
    *
     
    Björn und Danielle hielten den Atem an.
    Hellmark wurde unwillkürlich an den mit Echsenflügel
bespannten Himmel über Tamuurs Land erinnert.
    Nur gab es hier einen Unterschied: der Himmel stand nicht still.
Er bewegte sich.
    Die zahllosen Schatten bildeten eine einzige, riesige Fläche.
Die Sonne verdunkelte sich. Düsternis hüllte das Tal
ein.
    Danielle lief auf Hellmark zu.
    »Was ist das? Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß es ebensowenig wie du.«
    Unwillkürlich zuckte seine Rechte zum Griff des Schwertes. Er
liebte den Kampf nicht, doch er war bereit, sein Leben so teuer wie
möglich zu verkaufen, wenn die Situation ihn dazu zwang. Sie
konnten den Blick nicht wenden von den Flugwesen, die sich
näherten und jetzt fast über ihnen schwebten.
    Björn und Danielle standen eng an den eingescheideten
Vielfachstamm gepreßt. Im Schutz des weit ausladenden Wipfels
hofften sie beide, von den Geschöpfen nicht wahrgenommen zu
werden.
    Obwohl die Wesen so dicht über ihnen schwebten, war nicht ein
einziger Flügelschlag zu hören. Alles spielte sich mit
unheimlicher Leichtigkeit und Lautlosigkeit ab.
    Es war, als ob gigantische Blätter von einem stillen
Windhauch durch die Luft getragen würden.
    Die beiden Menschen sahen jetzt die tief herangleitenden
Fluggeschöpfe aus nächster Nähe. Die Flügel
wirkten stumpf und lichtundurchlässig.
    Breite flache Köpfe, denen etwas Schlangenähnliches
anhaftete, erweiterten sich zu einem trapezförmigen Halsansatz,
der schließlich in die Flügel mündete.
    Die Körper waren langgestreckt, sahen wie Zigarren aus und
schimmerten unmittelbar über ihnen regenbogenfarben. Kleinere
flache Flügel waren an der konisch zulaufenden Schwanzspitze der
seltsamen Vögel angewachsen, die den langen Körper wie die
hinteren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher