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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben
Autoren: Dan Shocker
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durch die unterirdischen Räume und Gänge
jagte, schwappte über und stieg rasend schnell an.
    Leichen von Satis wurden vom Strom mitgerissen und aufgenommen.
Vatox lebte nicht nur vom Sauerstoff allein. Er verdaute in erster
Linie organische Substanzen. Doch das hatten die Satis nicht
wahrhaben wollen.
    Panik krallte sich in Hellmarks Herz.
    Die Wand kippte, und sie würde ihn unter sich begraben, wenn
er nicht sofort etwas unternahm. Fliehen konnte er nicht. Er war
hilflos wie ein Neugeborenes.
    Doch im Moment der Todesangst mobilisierte er alle seine
Kräfte – und sein Doppelkörper Macabros wurde seine
Rettung.
    Er half sich selbst.
    Hellmark wurde von Macabros’ starken Armen emporgerissen, als
die Flutwelle des Flüssigkörpers über die erhöht
liegende Schlafnische schwappte, in der er sich noch vor einem Moment
befand.
    Die Seitenwand kippte krachend nach vorn, und Hellmark fühlte
noch den Luftzug, der sein Gesicht streifte.
    Dann war er an einem anderen Ort.
    Eine Erderhebung am Rande des Tals mit den seltsamen
Riesenbäumen war sein Ziel.
    Dort kam er unverletzt und bleich an und wurde von erhöhter
Warte aus Zeuge der Katastrophe, die sich wie eine Kettenreaktion
weiterentwickelte.
    Die Bäume öffneten ihre Hüllen, die Vibrationen,
die durch den Boden liefen, ließen zum Teil die Erde absacken.
Bizarre Schachte und Krater entstanden, die sich im Nu mit dem
gallertartigen grünen Körper füllten, der gurgelnd von
allen Vertiefungen Besitz nahm und sich blitzschnell ausbreitete.
    Ein riesiger Binnensee entstand. Im Zwielicht des beginnenden
Abends wurde eine neue Landschaft geboren.
    Die unterirdische Welt der Satis verging – und darüber
erstand eine neue. Die Welt des hinterlistigen Vatox.
    Im Brausen der hervorbrechenden Flüssigkeit füllten sich
die Mulden in den Tälern, die Bäche und Flußbetten.
Im Brausen der entfesselten Gewalten und der Erderschütterungen,
die arhythmisch erfolgten, fiel ihm plötzlich siedendheiß
ein, was für ein Hauptgrund hinter den Vorgängen steckte:
die Vernichtung der Jo-Os und deren Welt. Und bei den Jo-Os hielt
sich Danielle auf!
    Der Gedanke an die junge Französin, die Gefahr, in der sie
erwartungsgemäß schwebte und die Vorstellung der Welt der
Jo-Os bewirkte, daß Hellmarks Doppelkörper nochmals aktiv
wurde und im nächsten Augenblick wie ein Geist von der
Bildfläche verschwand.
     
    *
     
    Danielle de Barteaulieés Herzschlag stockte.
    Sollte so alles enden?
    Nein! Sie wollte noch nicht sterben! Sie war eine Hexe, sie
verfügte über übersinnliche Fähigkeiten. Und die
setzte sie jetzt ein…
    ›Ich will fliegen – fliegen wie ein Vogel und
hinwegeilen von dieser Landschaft, in der soviel Grauenvolles
passiert. Ich will dort sein, wo der Mann sich aufhält, den ich
liebe, in dessen Nähe ich sein will und an dessen Seite ich das
Ende der Katastrophe abwarten will.‹
    Der Gedanke war so übermächtig, der Wunsch so unendlich
stark… Und der Wunsch wurde Wirklichkeit!
    Im nächsten Moment war der freie Fall kein Fallen mehr,
sondern ein Gleiten. Danielle breitete die Arme aus, und wie ein
Vogel glitt sie über die fiebernde Landschaft hinweg. Die
untergehende Schwebende Stadt der Jo-Os fiel weit zurück, und
ein hoher Berg tat sich vor ihr auf, der bewaldet war und an den sich
moosartige Pflanzen schmiegten und einen dichten weichen Teppich auf
dem Untergrund bildeten.
    Hier fand sie Hellmark, der am Boden kauerte, hier schlang sie die
Arme um ihn und bedeckte ihn mit Küssen. Und sie waren beide
glücklich, daß sie sich wieder hatten.
    Hellmark löste Macabros auf, der die öde Stätte
erreicht hatte, wo die Flugstadt der Jo-Os endgültig in Schutt
und Asche gefallen war.
    Aus sicherer Höhe verfolgten sie das Ende der
Veränderungen.
    Eine halbe Stunde nach Beginn der Ereignisse war alles wieder
ruhig.
    Die Welt zu ihren Füßen zeigte ein neues Bild.
    Mulden und Täler bildeten Seen, die ölig und grün
schillerten. Vatox, der Große, war jetzt hier zu Hause. Ein
neuer Geschichtsabschnitt begann.
    Schweigend saßen die beiden ermatteten Menschen
nebeneinander auf dem sicheren Bergplateau und Björn sagte
nicht, auf welch umständliche Weise er diesen sicheren Ort
erreicht hatte.
    Die Schwere in seinen Beinen verging, wie sie gekommen war –
und auch hierfür hatte er keine Erklärung. Er konnte sich
innerhalb weniger Minuten plötzlich wieder bewegen. Aber seine
Sorgen waren dadurch nicht beseitigt.
    Solange er keine Erklärung für die
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